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Steuer

Benutzerfreundlich Steuern zahlen? Österreich baut ab, so PwC

Rudolf Krickl ©PwC
Rudolf Krickl ©PwC

Wien. Nicht bloß die Reduzierung der Steuerlast, sondern die User-Freundlichkeit im Umgang mit dem Steuersystem ist in den Mittelpunkt des Wettlaufs der Wirtschaftsstandorte getreten, so PwC. Österreich hat dabei zuletzt im internationalen Steuerwettbewerb zwei Plätze eingebüßt: Die Steuerreform 2015/16 vergrößert die Komplexität noch mehr und verschärft den Trend, so PwC-Partner Krickl.

Elektronische Einreichungs- und Zahlungssysteme für Steuern erleichtern Unternehmen weltweit das Erfüllen ihrer Abgabenverpflichtungen, so PwC: Weltweit werden immer mehr dieser Systeme eingeführt, mit dem Ergebnis, dass der Zeitaufwand, den Unternehmen für die Erfüllung ihrer Steuerpflicht aufwenden müssen, in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken sei. Dies zeigt die jüngste Ausgabe der Studie Paying Taxes, die von der Weltbankgruppe und PwC erstellt wird.

Der Schwerpunkt der Volkswirtschaften liege somit nicht länger darauf, Unternehmenssteuersätze zu reduzieren, sondern verschiebe sich in Richtung neuer Technologien und Verringerung des Verwaltungsaufwands, der aus Compliance-Themen resultiert, heißt es.

Im Durchschnitt werden 40,8% bezahlt

  • Laut der Studie Paying Taxes 2016 beträgt der Gesamtsteuersatz (gemäß Definition der „Doing Business“-Methode der Weltbank) des untersuchten Durchschnittsunternehmens 40,8% des Unternehmensgewinns. Gegenüber dem letzten Jahr entspricht dies einer Verringerung um lediglich 0,1 Prozentpunkte.
  • Dieses Durchschnittsunternehmen leistet 25,6 Steuerzahlungen pro Jahr und benötigt 261 Stunden zur Erfüllung seiner Steuerverpflichtungen (eine Reduktion von zwei Stunden gegenüber dem Vorjahr).
  • Österreich belegt mit einer Total Tax Rate von 51,7% Platz 74 von 189 Volkswirtschaften und verschlechtert sich im Vergleich zum Vorjahr um zwei Plätze (Paying Taxes 2015: Platz 72 mit einer Total Tax Rate von 52%).
  • Im Schnitt verbringt ein mittelgroßes Unternehmen in Österreich 166 Stunden mit der Erfüllung seiner Steuer- und Abgabenpflicht.

Steuerreform freut nicht einmal Steuerberater

Rudolf Krickl, Partner und Steuerexperte bei PwC Österreich: „Österreich verliert im internationalen Steuerwettbewerb weiter Plätze. Die Steuergesetze in Österreich haben weiter an Komplexität zugenommen. Dieser Trend setzt sich in der Steuerreform des Jahres 2015 fort.“

Die österreichische Finanzverwaltung sei freilich seit Jahren bemüht die elektronischen Systeme zur Erfüllung der Abgabenverpflichtungen laufend zu verbessern um den Zeitaufwand der Unternehmen in diesem Zusammenhang zu reduzieren. „Diese Bemühungen sind zu begrüßen und müssen konsequent fortgeführt werden, um Unternehmen und damit dem ganzen Wirtschaftsstandort Österreich keinen Nachteil zu verschaffen“, so Krickl.

Steuerbedingter Aufwand weltweit reduziert

Im Laufe der zehn Jahre, die von dieser Studie abgedeckt werden, habe sich der durchschnittliche steuerbedingte Aufwand weltweit um 61 Stunden reduziert. Der Subindikator der Anzahl der geleisteten Steuerzahlungen sei um 8,2 Zahlungen zurückgegangen, was vor allem auf die Einführung und Verbesserung von elektronischen Einreichungs- und Zahlungssystemen zurückzuführen sei.

Die Studie Paying Taxes zeige darüber hinaus, dass für Unternehmen weltweit im Durchschnitt Lohnsteuern ein ähnlicher Kostenfaktor sind wie Ertragsteuern. Beide betragen durchschnittlich je 16,2% der weltweiten Unternehmensgewinne und machen vier Fünftel der von Unternehmen direkt gezahlten Steuern aus.

Die Systeme kosten mehr

In vielen Unternehmen liege der Schwerpunkt nun darauf, komplexere Systeme einzuführen, um ihre steuerliche Compliance sicherzustellen und das Risiko von Finanzstrafen bzw. Reputationsschäden zu vermeiden. Laut Schätzungen wenden große Unternehmen ca. 80% ihre Ausgaben für Steuermanagement für Compliance und nur mehr 20% für Steuerplanung auf, heißt es weiter: „Die Steuerabteilungen der Unternehmen brauchen in Zukunft eine fundierte Technologiestrategie, um sicherzustellen, dass das Unternehmen die Vorschriften einhalten kann und Potenziale erkennt“, so Krickl.

Die PwC-Studie Annual Global CEO Survey zeige ebenfalls, dass Steuern zu den fünf wichtigsten Problemfeldern für Unternehmen gehören. Sieben von zehn CEOs (70 %) sind etwas bzw. sehr besorgt über die zunehmende Steuerbelastung ihrer Unternehmen.

Link: PwC

 

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