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Business

WU-Studie zu Erfolgsfaktoren für Familienunternehmen

Wien. Mehr als die Hälfte aller Unternehmensübergaben in Österreich werden familienintern vollzogen. Die enge Verflechtung von Familie und Unternehmenssphäre birgt Chancen und Herausforderungen. Die WU-Professoren Hermann Frank und Manfred Lueger haben für das Wirtschaftsministerium (BMWFW) eine Studie zu erfolgreichen Family Governance Strategien erstellt.

Die Studie, finanziert durch das BMWFW und Family Business Network Österreich, analysiert anhand sieben österreichischer Familienunternehmen, die mit Hilfe von Family Governance-Maßnahmen Erfolge verzeichnen konnten, durch methodisch und theoretisch fundierte empirische Fallstudien die Bedingungen und Wirkungen von Family Governance, so die WU Wien.

Geleitet wurde die Studie von Hermann Frank, Vorstand des WU-Forschungsinstituts für Familienunternehmen sowie stellvertretender Vorstand am Institut für KMU-Management, und Manfred Lueger, Institutsvorstand des WU-Instituts für Soziologie und Empirische Sozialforschung sowie Leiter des Kompetenzzentrums für empirische Forschungsmethoden. Ihre Ergebnisse präsentiert das Autorenteam in dem Buch „Wie erfolgreiche Familienunternehmen handeln. Good Practice Fallanalysen“ (Facultas).

Kernbereiche von Family Governance

Der Begriff Family Governance umfasst drei Kernbereiche, die den Erfolg des Unternehmens sicherstellen sollen:

  • Als besonders wichtige Herausforderung gilt die Komplexitätsbewältigung, die sich aus der Verflechtung von Familie und Unternehmen ergibt. Zu dieser Bewältigung zählt das Festhalten klarer Regelungen und Strukturen für die Unternehmer/innenfamilie und ihre Stellung zum Unternehmen ebenso wie die Kalkulation verschiedenster Notfälle (z.B. plötzliches und unerwartetes Ausscheiden einer Unternehmerin/eines Unternehmers). „Die Komplexität eines Familienunternehmens wächst in der Regel mit der Größe der Familie, ihrer internen Differenzierung und dem Engagement für das Unternehmen, wenn beispielsweise mehrere Familienstämme am Unternehmen beteiligt sind und Managementverantwortung übernehmen“, erklärt Studienautor Hermann Frank.
  • Eine weitere Kernfunktion ist die der Schaffung langfristiger, generationsübergreifender Perspektiven, um die Weitergabe an die nächste Generation nicht zu gefährden.
  • Der dritte Bereich umfasst die Konfliktprävention, die besonders bei Familienunternehmen von hoher Wichtigkeit ist, weil hier schneller Sach- und Beziehungsebene verschwimmen.

Erfolgreiche Strategien

Im Rahmen der Studie konnten zudem verschiedene Maßnahmen identifiziert werden, die zur erfolgreichen Unternehmensführung beitragen.

  • Wichtig hierfür ist beispielsweise die Stärkung der Identifikation der Familienmitglieder mit dem Unternehmen, um auch die Wahrscheinlichkeit eines/einer Nachfolger/in/s zu erhöhen. Um dieses Ziel auch wirklich zu verfolgen, muss die Family Governance Strategie aktiv und fortlaufend in den Unternehmensalltag integriert werden.
  • Eine weitere Maßnahme ist das Heranziehen externer Berater/innen, die neue Denkanstöße und Sichtweisen in das Unternehmen bringen.
  • Ein besonders wichtiges Kernelement der Family Governance ist auch das rechtzeitige Erkennen von Konfliktpotenzialen, weil Konflikte sowohl die Familie als auch das Unternehmen massiv belasten können und sich häufig auf emotionaler Ebene abspielen. Dafür empfiehlt es sich, präventiv Unternehmenshierarchien, Informationsflüsse, Beteiligungsformen etc. zu regeln und im Fall ausgebrochener Konflikte externe Personen wie Mediator/inn/en heranzuziehen.
  • Als Erfolgsfaktor gilt auch die Flexibilität. Veränderungsbereitschaft erlaubt, bei Bedarf Strukturen zu ändern und auf Veränderungen des Marktes leichter reagieren zu können. Dies gilt sowohl für das Familienunternehmen an sich, als auch für Family Governance Strategien. Sehr wichtig ist die Optimierung der Außenwirkung eines Unternehmens. Sie signalisiert Stakeholdern, wie beispielsweise Kreditinstituten, eine erfolgreiche Entwicklung und gute Absicherung in Krisenzeiten.
  • Selbiges Signal wird dadurch auch den Mitarbeiter/inne/n vermittelt, die wiederum an ihrem Arbeitsplatz das Gefühl einer sicheren Zukunft wahrnehmen und gesteigertes Engagement sowie Zufriedenheit aufweisen.

Abschließend betonen die Autoren die Individualität von Familienunternehmen und die Tatsache, dass sich keine pauschalen Strategien im Bereich Family Governance nennen lassen. Wichtig sei auch der Entwicklungsprozess einer Family Governance selbst. Die Studie zeige praktische Erfolgsbeispiele und biete Anregungen für die Umsetzung einzelner, individuell angepasster Maßnahmen.

Link: WU Wien

 

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