Washington. Rund ein Drittel der Börsehändler sind so jung, dass sie eine US-Leitzinserhöhung in ihrer aktiven Berufslaufbahn nie selbst erlebt haben: Jetzt müssen sie sich Tipps von älteren Kollegen holen. Denn die US-Notenbank Federal Reserve, in der Finanzbranche meist schlicht „Fed“ genannt, hat erstmals seit fast zehn Jahren den Leitzins erhöht. Er liegt seit Mittwoch bei 0,25 bis 0,5 Prozent.
Die Börsen reagierten positiv, soll die Anhebung doch offiziell das Ende der Finanzkrise signalisieren. Zuletzt hat die Fed die Zinsen im Jahr 2006 erhöht; danach senkte sie sie schrittweise immer weiter, um schließlich Ende 2008 – als die globale Finanzkrise am Höhepunkt war – die Nulllinie zu erreichen. Seither lag ihr Zinssatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld bei 0 bis 0,25 Prozent je nach Segment.
Die weitere Entwicklung
Weitere Zinserhöhungen in den USA werden laut Fed-Chefin Janet Yellen vor allem von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängen; die jetzt erfolge Anhebung sei ein Resultat der Fortschritte des US-Arbeitsmarkts. Damit wird laut Analysten die bisherige Top-Frage auf den Finanzmärkten („Wird die Fed die Zinsen anheben?“) von der neuen Frage nach der Intensität und Regelmäßigkeit weiterer Anhebungen abgelöst. Die vorherrschende Meinung ist, dass auch weitere Zinsschritte sehr vorsichtig ausfallen werden.
Link: Federal Reserve