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Business

Wieder mehr Privatkonkurse 2016 erwartet

Wien. Mit einem Zuwachs von 5,7% brachte bereits das Jahr 2015 österreichweit ein deutliches Plus bei den Privatkonkursen, bei 8.891 Personen wurden Insolvenzverfahren eröffnet. Damit ist die Anzahl der Schuldenregulierungsverfahren, die zwischen 2012 und 2014 gesunken waren, wieder im Ansteigen, so der KSV.

Fast alle Verfahren wurden von den Schuldnern selbst beantragt und dienen der Regulierung der Schulden, die 2015 bei insgesamt 1.144 Millionen Euro und damit 4% über jenen des Vorjahrs lagen. Das entspricht einem durchschnittlichen Schuldenstand pro Konkurs von 128.670 Euro.

In diesen Betrag sind auch die Schulden ehemals Selbstständiger eingerechnet, die mit knapp 29% fast ein Drittel der Betroffenen darstellen. Diese große Gruppe hat durchschnittlich 290.000 Euro Schulden, sodass die Pro-Kopf-Verschuldung >echter< Privater ca. 63.100 Euro beträgt, rechnet Hans-Georg Kantner vor, Leiter Insolvenz beim KSV1870.

„Dieser Pro-Kopf-Betrag stagniert seit Jahren bzw. ist zuletzt sogar leicht zurückgegangen. Das hat vor allem damit zu tun, dass Schuldner immer weniger lange warten, bis sie ein Insolvenzverfahren zur Regulierung ihrer Schulden beantragen und so den Zinsenlauf und die Kostenlawine, die mit gerichtlicher und außergerichtlicher Betreibung verbunden ist, hintanhalten“, sagt Kantner.

Die Entwicklung in den Bundesländern

Weiterhin gibt es laut KSV extreme Unterschiede bei der Entwicklung in den einzelnen Bundesländern.

  • Spitzenreiter bleibt auch 2015 Wien, mit 3.849 neuen Privatkonkursen (plus 9,7%). Damit ist die Hauptstadt allerdings nicht Spitzenreiter bei den Zuwachsraten.
  • Besonders auffällig war 2015 Niederösterreich mit einem Zuwachs von über 16%. Das große Bundesland war über viele Jahre ein Nachzügler bei der Schuldenregulierung: Es gab zwar im Durchschnitt weniger hoch verschuldete Personen verglichen mit dem Österreich-Schnitt, allerdings gemessen daran immer noch zu wenig Schuldenregulierungen. Der Zuwachs 2015 könnte nun eine Normalisierungsphase einläuten, heißt es.
  • Salzburg verzeichnete in den vergangenen Jahren schwankende Werte bei den Privatkonkursen. Der Zuwachs dürfte daher keine Trendwende markieren, sondern eine Aufwärtsbewegung, der voraussichtlich wieder ein Abschwung folgen wird.
  • Kärnten war von Anfang an ein Bundesland mit verhältnismäßig vielen Insolvenzverfahren, und Kärnten bleibt ein Spitzenreiter gemessen an Verfahren pro Person mit Schuldenproblemen (12,3%).
  • Bemerkenswert ist der fortdauernde Rückgang der Zahlen in Oberösterreich, das sowohl an Bevölkerung, als auch an Insolvenzen immer einen bedeutenden Platz in der Insolvenzstatistik einnimmt.

Ausblick auf das Jahr 2016

In Anbetracht der deutlichen Zuwächse in Niederösterreich, dem Bundesland mit der zweitstärksten Bevölkerungsrate und einem erheblichen Aufholbedarf an Schuldenregulierungen im Takt mit dem Bundesland Wien, das als Großstadt von Beginn an den Spitzenreiter der Insolvenzstatistik abgibt, ist – bei unveränderten rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – mit einem neuerlichen leichten Zuwachs zu rechnen, so KSV-Experte Kantner: Erwartet wird, dass die Marke von 9.000 Verfahren im Jahr 2016 neuerlich durchbrochen und zumindest der Wert des Jahres 2013 (9.022 Verfahren) erneut erreicht wird.

Link: KSV

 

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