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Tag der Frau: Pionierinnen der WU im Porträt

Wien. Zum Internationalen Frauentag am 8. März präsentiert die Wirtschaftsuniversität Wien (WU) die Biografien jener Pionierinnen, die vor rund 100 Jahren als erste Frauen an der damaligen k.k.Exportakademie und an der Hochschule für Welthandel studiert haben. Darunter sind so abenteuerliche Schicksale wie Margarethe Ottilinger, die von den Sowjets verhaftet wurde, beim Wiederaufbau Österreichs nach dem 2. Weltkrieg beriet und es zur ersten OMV-Vorstandsdirektorin brachte.

Der Typus der akademisch arbeitenden Frau war vor 100 Jahren noch wenig verbreitet, erinnert die WU: Viele der Akademikerinnen waren in untergeordneten Positionen mit geringem Sozialprestige, z.B. als Sekretärinnen oder Buchhalterinnen beschäftigt. Zudem verringerte in der Zwischenkriegszeit die Wirtschaftskrise die Chancen von Akademikerinnen, eine ihrer Ausbildung entsprechende Anstellung zu finden.

Bis zur Eheschließung

Die Spuren der meisten Pionierinnen verlaufen sich daher, spätestens mit ihrer Eheschließung, auch bei Kenntnis des Ehenamens. So auch bei Anna Baidaff, die 1917 als erste und einzige Frau ein Studium an der k.k.Exportakademie abgeschlossen hat. Nach der Eheschließung tauchte sie noch als „mitgemeldet“ mit dem Ehemann auf, der letzte Eintrag bezieht sich auf dessen Abmeldung im Jahr 1939. Als Ziel wurde „Palästina“ angegeben. Mit der Emigration wollte die Familie höchstwahrscheinlich der Judenverfolgung durch das NS-Regime entkommen.

Von den Sowjets entführt

Eine Absolventin, deren abenteuerliche Lebensgeschichte in mehreren Büchern und auch in einem Film verarbeitet wurde, ist Margarethe Ottillinger. Sie schloss 1940 ihr Studium an der Hochschule für Welthandel ab, promovierte 1941 und etablierte sich rasch als erfolgreiche Wirtschaftsexpertin. Sie war nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich an der Erarbeitung der Wirtschaftspläne für den Wiederaufbau Österreichs beteiligt.

1948 wurde sie unter nicht ganz geklärten Umständen von sowjetischen Besatzungssoldaten verhaftet und verbrachte sieben Jahre in russischen Gefangenenlagern. Nach ihrer Rückkehr nach Österreich und ihrer Rehabilitation war sie in der Verstaatlichten Industrie tätig und beschloss ihre Karriere als Vorstandsdirektorin der OMV.

Vielfalt an Nationalitäten

Die Pionierinnen im Wirtschaftsstudium, die vor rund 100 Jahren als erste Frauen an der k.k.Exportakademie und an der Hochschule für Welthandel studierten, zeichneten sich durch eine Vielfalt an Nationalitäten aus: Im Jahr 1923 kamen ca. 50 Prozent der Studentinnen aus dem Ausland, insbesondere aus Litauen, Bulgarien, der Tschechoslowakei und Jugoslawien. Vier der fünf ersten Absolventinnen stammten aus Galizien. Der insgesamt hohe Anteil ausländischer Studierender wurde mit dem Fehlen gleichwertiger Hochschulen in den Nachfolgestaaten der Monarchie begründet, so die WU.

Link: WU

 

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