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Business

KSV-Umfrage zur Lage der mittelständischen Wirtschaft

Wien. Eine Reform der Arbeitszeitregelungen, einfachere Gesetze und eine erträglichere Besteuerung – das sind laut einer KSV-Umfrage die aktuellen Wünsche der kleinen und mittleren Unternehmen in Österreich.

In Zeiten flauer Konjunktur reiten viele Betriebe auf der Optimierungswelle, um den Status quo zu erhalten, so der KSV: Zwei Drittel planen für 2016 keine zusätzlichen Stellen, 16 Prozent möchten sogar verringern. Zusätzliche Belastungen aus der Steuerreform werden beklagt und strenge Arbeitszeitregelungen hält knapp ein Drittel der Befragten (32%) für wirtschaftsfeindlich. Mehr als die Hälfte (56%) wünscht sich eine Flexibilisierung. Magere 11 Prozent schätzen die gesamtwirtschaftliche Lage derzeit als sehr gut oder gut ein.

Wer Jobs kürzen muss, wer ausbauen will

  • Von Stellenabbau bedroht sind laut Umfrage verstärkt Dienstnehmer von Gewerbebetrieben (22%), kleine (20%) und Kärntner (21%) Unternehmen.
  • Bei den Branchen führt die dienstnehmerintensive Branche Gastgewerbe mit 35 Prozent, gefolgt von Holz / Möbel (24%), Papier / Druck / Verlagswesen (21%) und der Bauwirtschaft (20%). Sicherer dürften laut KSV die Arbeitsplätze im Technologie- und Industrie-Bereich sein.
  • Im Bereich elektronische Datenverarbeitung (42%), Chemie / Pharmazie / Kunststoff / Gummi (27%), Elektro / Elektronik (22%) und Maschinen / Metall (21%) sind spürbare Erhöhungen geplant.
  • Bei den großen Betrieben ist die Lage etwas besser: 29 Prozent wollen Mitarbeiter einstellen (Durchschnitt aller Unternehmen: nur 18%).

Was helfen würde

Roland Führer, Geschäftsführer der KSV1870 Information GmbH, zählt die hilfreichen Maßnahmen auf, die die Betriebe sich wünschen würden: „Lohnnebenkosten senken, Bürokratie verringern, Flexibilisierung der Arbeitszeit, Steuern senken, Ausbildung verbessern und weniger Gesetze/Deregulierung/weniger Auflagen sind Forderungen, die seit Jahren vergeblich erhoben werden. Tatsächlich fährt der Zug sogar in die entgegengesetzte Richtung, wie die weiteren Belastungen durch die jüngste Steuerreform zeigen.“

Am stärksten betreffe die Betriebe nach eigener Angabe die Erhöhung der Kapitalertragssteuer für Gewinnausschüttungen (70%). Damit werden Unternehmen aller Größenordnungen in die Pflicht genommen, besonders betroffen fühlen sich mit 83 Prozent die kleinen Betriebe.

An zweiter Stelle rangieren die Herabsetzung der AfA für Betriebsräumlichkeiten und die Abschaffung des Bildungsfreibetrages bei der Weiterbildung von Mitarbeitern mit jeweils 67 Prozent. Letztere ist eine Maßnahme, die auf die Erwerbstätigen großer Betriebe besonders stark durchschlägt. Von der Kassen- und Belegerteilungspflicht und der teilweisen Umsatzsteuererhöhung sind jeweils die Hälfte der Unternehmen betroffen, ebenso wie von der Erhöhung des Grundanteils bei Gebäuden und Verminderung der AfA-Grundlage sowie von der Verlängerung der Verteilungsfrist für Instandsetzungskosten bei Gebäuden. Weiters genannt wurde die Änderung beim Sachbezug für privat genutzte Firmenwagen.

Arbeitszeitregelung: Flexibilisierung erwünscht

Mehr als die Hälfte (56%) meint, dass eine Flexibilisierung notwendig sei, 32 Prozent bezeichnen die derzeitigen Gesetze sogar als wirtschaftsfeindlich. Bei diesem Thema gibt es eine Kluft zwischen Kleinst- und Kleinbetrieben, die sich verstärkt neue Lösungen wünschen und Mittel- und Großbetrieben, die die aktuelle Gesetzeslage noch eher für gut befinden und ausreichend Spielraum orten. Grundsätzlich sprechen sich aber auch mittlere und große für eine Flexibilisierung aus.

„Je größer ein Unternehmen, desto eher kann es personelle Engpässe abfedern. Kleine haben viel weniger Handlungsspielraum. Hinzu kommt, dass neue Generationen andere Erwartungen an modernes Arbeiten haben, als in der Früh ein- und nach acht Stunden wieder auszustempeln. Starre Vorschriften passen weder zu den heutigen ökonomischen Gegebenheiten, noch zu den unterschiedlichen Lebenskonzepten von Mitarbeitern“, so Johannes Nejedlik, Vorstand der KSV1870 Holding AG.

Die Aussichten für die Wirtschaft

  • Nur 11 Prozent der Befragten schätzen aktuell, dass es der Gesamtwirtschaft sehr gut/gut geht.
  • 51 Prozent orten eine befriedigende Lage.
  • 38 Prozent sind überzeugt, dass es der Wirtschaft in Österreich schlecht oder sogar sehr schlecht geht.

Für das Gesamtjahr 2016 soll sich kaum etwas ändern, so die Prognose der Befragten. Dass die derzeitige Situation der Wirtschaft für alle Beteiligten belastend ist, zeige ein weiteres Ergebnis der Umfrage: In jedem fünften Unternehmen gab es in den vergangenen Jahren Burn-out-Fälle. Bei den großen Unternehmen sind es sogar mehr als die Hälfte (53%). Positiv hervorzuheben sei, dass sich die besonders betroffenen Unternehmen ihrer Verantwortung bewusst sind und verstärkt entsprechende Unterstützungsprogramme anbieten.

Link: KSV1870

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