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Business

Was die neuen Vorstände der E-Control vorhaben

Wien. Andreas Eigenbauer und Wolfgang Urbantschitsch, die beiden neuen Vorstände der E-Control, haben den Fahrplan für ihre Amtszeit erläutert.

Beide sind für fünf Jahre bestellt und werden in dieser Zeit gemeinsam die Geschicke der österreichischen Energie-Regulierungsbehörde lenken. In den vergangenen fünfzehn Jahren habe die E-Control dafür gesorgt, dass es im Strom- und Gasbereich einen funktionierenden Markt gibt und sich ein mittlerweile durchaus reger Wettbewerb entwickeln konnte.

Es herrsche gutes Einvernehmen, Entscheidungen werden ausschließlich gemeinsam getroffen, die Abteilungen in der E-Control sollen vorerst nicht thematisch zwischen den Vorständen aufgeteilt werden. Derzeit befinde man sich noch in einer Orientierungsphase; ein Strategieprozess wurde eingeleitet, auf Basis dessen werden weitere Entscheidungen gefällt. Es gehe darum, den gesetzlichen Auftrag vor den heutigen Rahmenbedingungen neu zu interpretieren. Auch der Aufsichtsrat und die Regulierungskommission wurden neu bestellt.

Der europäische Regulierungsrahmen

Viele Entscheidungen, die auch den heimischen Energiemarkt betreffen, werden international bzw. auf europäischer Ebene gefällt und nicht in Österreich. „Deshalb ist es unerlässlich, dass die E-Control sich in internationalen Gremien engagiert, um gehört zu werden. Nur so können heimische Interessen im internationalen Kontext wahrgenommen werden“, so Urbantschtisch.

Ende dieses Jahres möchte die EU-Kommission eine Weiterentwicklung des europäischen Rechtsrahmens mit einem überarbeiteten Strommarktdesign vorstellen. Darin sollen vor allem der geänderten Aufbringungsstruktur durch erneuerbare Energiequellen und einer effizienteren Nutzung der vorhandenen Infrastruktur Rechnung getragen werden. „Da Österreich im Zentrum des eng vermaschten kontinentalen Stromübertragungsnetzes liegt, hat jede Änderung des europäischen Strommarktmodells direkte Auswirkungen auf Unternehmen und Konsumenten in Österreich“, so Urbantschitsch.

Im Zuge dieses Pakets sollen auch die Verwaltungs- und Verfahrensregelungen für die europäischen Energiemärkte, insbesondere für die Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulatoren (ACER), die Übertragungsnetzbetreiber und andere Marktteilnehmer mit besonderen Funktionen im Binnenmarkt angepasst werden.

Neue Konzepte, neuer Wettbewerb

Seit März diesen Jahres führt die E-Control gemeinsam mit der tschechischen Regulierungsbehörde eine Konsultation zur Integration der Gasmärkte der Tschechischen Republik und des österreichischen Marktgebiets Ost durch. Die Intergration der Märkte sei vor allem für kleinere Länder wie Österreich wichtig, um einerseits den Wettbewerb weiter zu stärken und andererseits weniger anfällig für kurzzeitige Lieferschwankungen zu sein.

Bereits in den vergangenen zwei, drei Jahren habe der Wettbewerb am österreichischen Strom- und Gasmarkt deutlich an Fahrt zugenommen. Dies nicht zuletzt durch eine Reihe von neuen Markteintritten. Aber auch bereits lange in Österreich tätige Versorger haben sich in jüngster Vergangenheit mit Produktinnovationen und attraktiven Preisen deutlich stärker um Kunden bemüht, als in früheren Jahren.

Dies liege unter anderem an den derzeit besonders günstigen Großhandelspreisen sowohl bei Strom als auch bei Gas, die es den Unternehmen ermöglichen, mit günstigen Angeboten zu punkten. Aber auch der sich verändernde Markt, vor allem im Strombereich, biete eine Vielzahl von Chancen, den Kunden attraktive Angebote zu bieten. So können sich Lieferanten beispielsweise durch zeitabhängige Produkte, spezielle Angebote für Sonnenstrom-Einspeiser und ausführliche Informationen zur Herkunft des Stroms stärker von den Mitbewerbern differenzieren.

Eine der Herausforderungen dabei werde sein, dass der Kunde die Übersicht behalten kann und die Vergleichbarkeit der Angebote weiter gegeben ist. Hier werde die E-Control die Entwicklungen künftig weiter aufmerksam beobachten. „Auch für den Tarifkalkulator, der Verbrauchern bereits seit 2001 kostenlos den neutralen Produktvergleich ermöglicht, stellen sich hier neue, technische Herausforderungen. Bereits seit einiger Zeit wird daher an einem umfassenden Update gearbeitet, damit sich Haushalte, aber auch KMUs weiterhin optimal informieren und orientieren können“, so Urbantschitsch.

Bei Gas habe der Wettbewerb zuletzt zugenommen. Während die Wechselrate bei Gas lange Zeit niedriger war als bei Strom, hat sich das in den vergangenen Jahren umgekehrt. 2015 etwa wechselten bei Gas 3,4 Prozent, bei Strom waren es 2,5 Prozent der Haushalte und Unternehmen.

Das Zieldreieck

Das Zieldreieck im Energiebereich, “Versorgungssicherheit-Nachhaltigkeit-Wirtschaftlichkeit“, darf dabei nicht aus den Augen verloren, sondern soll vielmehr um die Bereiche Energieeffizienz und Leistbarkeit ergänzt werden. „Wir müssen uns nicht nur damit befassen, was zu tun ist, damit wir uns auch künftig auf die sichere Versorgung mit Energie verlassen können, sondern auch damit, was getan werden kann, damit mit Energie effizienter umgegangen wird und diese für alle Menschen leistbar bleibt“, so Vorstand Andreas Eigenbauer.

Die Frage nach der Leistbarkeit von Energie nimmt für Vorstand Andreas Eigenbauer eine hohe Bedeutung ein. „Strom und Gas müssen auch für Menschen mit wenig Geld leistbar sein.“ Eigenbauer verweist darauf, dass sich Haushalte mit geringem Einkommen, etwa Pensionisten oder Arbeitssuchende, vom Großteil der Ökostromkosten befreien lassen können. 2015 stieg die Zahl der befreiten Kunden um knapp sechs Prozent auf rund 123.000.

Neue Strukturen als Herausforderung

Neben schwer planbarer dezentraler Einspeisung stellen auch die Themen Smart Metering, Energieeffizienz, Kostenverursachungsgerechtigkeit, Verbrauchsflexibilität der Kunden und auch Verteilungsfragen große Herausforderungen für die Netzentgeltstruktur der Zukunft dar, heißt es. „Es wird eine zentrale Aufgabe der E-Control in den kommenden Monaten sein, auf Basis der erwarteten Stellungnahmen auf den aktuellen öffentlichen Begutachtungsentwurf eine neue Netzentgeltstruktur zu erarbeiten, die sämtliche Herausforderungen der Zukunft ausgewogen abdeckt“, so Eigenbauer.

Die aktuellen Regulierungssysteme für Strom- und Gasnetzbetreiber laufen in den kommenden Jahren aus. Bereits mit 1.1.2017 wird es neue Vorgaben für Gas-Fernleitungsnetzbetreiber geben und in den beiden darauffolgenden Jahren Aktualisierungen der Regulierungssysteme für die verbleibenden Netzbetreiber. Somit stehen auch in dem Bereich der Kostenermittlung demnächst wesentliche Entscheidungen an.

Weiter Einsatz für Erhalt der Strompreiszone mit Deutschland

„Wir setzen uns weiter für die Erhaltung der deutsch-österreichischen Strompreiszone ein und werden unsere Position auch weiterhin aktiv einbringen. Die Preiszone ist ein Positivbeispiel für grenzüberschreitenden Stromhandel und erfolgreiche Marktintegration. Eine Trennung würde zu wirtschaftlichen Nachteilen auf beiden Seiten führen. Zudem würde eine Aufteilung dem Ziel eines stärker integrierten EU-Energiebinnenmarkts klar widersprechen“, betont Andreas Eigenbauer.

Eine Verbesserung würde hingegen ein stärkerer Ausbau des deutschen Stromnetzes bringen. „Die E-Control unterstützt natürlich weiterhin parallel die Erarbeitung und Koordination kurzfristiger Maßnahmen zur Verbesserung der Netzsicherheit. Der Prozess mit deutschen und anderen benachbarten Partnern zur Erzielung einer nachhaltigen Lösung wird kontinuierlich weiter geführt. Gleichzeitig werden jedoch auch rechtliche Mittel gegen die Trennung der Preiszone an der Grenze weiter verfolgt“, so Eigenbauer, der darauf verweist, dass österreichische Kraftwerke einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der gemeinsamen Preiszone und zur Versorgungssicherheit auch in Deutschland leisten.

Link: E-Control

 

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