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Recht, Tipps

Weißer Ring: Kriminalität nimmt zu, Opferhilfe fällt zurück

Wien. Laut Bundeskriminalamt steigt die Kriminalität in Österreich – vor allem bei Diebstahl und leichten Körperverletzungen. Doch nur maximal 10% der Kriminalitätsopfer erhalten die Unterstützung, auf die sie ein Recht haben. Laut der Hilfsorganisation Weißer Ring informiert die Polizei zu wenig und zu ungenau.

Am 6. Mai 2016 veröffentlichte das Bundeskriminalamt eine Warnung über einen (unter Statistikern allerdings nicht unumstrittenen) Anstieg von Kriminalfällen. Der zufolge ist seit Beginn des Jahres ein signifikanter Anstieg– vor allem bei Taschen- und Trickdiebstählen, Körperverletzung und Bedrohungen mit Messern – festzustellen.

Opfer auf der Strecke geblieben?

Demgegenüber ist die Zahl der Kontakte von Verbrechensopfern mit Österreichs flächendeckender Verbrechensopferhilfe, dem Weissen Ring, rückläufig. Im Jahr haben 2013 haben noch rund 23.900 Menschen mit dem Weissen Ring bzw. dem Opfer-Notruf Kontakt aufgenommen. Im Jahr 2015 waren es nur mehr 22.000.

Ebenso verhält es sich mit der Zahl der intensiv betreuten Fälle, die 2015 mit 2.054 Fällen gegenüber dem Jahr 2013 um 9,25% zurückgingen ist. Die Entwicklung im Jahr 2016 ist analog. Hier ist im ersten Jahresdrittel ein Rückgang von 9,4% gegenüber dem Jahr 2013 zu verzeichnen.

Im Schnitt landen von den über 500.000 in Österreich zur Anzeige gebrachten Kriminalitätsfällen gerade einmal 10% derjenigen Opfer in Opferhilfeeinrichtungen, die Anspruch auf Hilfe und Unterstützung hätten.

Polizei informiert ungenau

Die Gründe für die Opferhilfe-Statistik laut Weissem Ring: Verbrechensopfer werden bislang von den Behörden zu wenig oder zu ungenau informiert, erfahren zu wenig Hilfestellung oder werden zu wenig ermutigt.

Udo Jesionek, Präsident des Weißen Ringes: „Gerade ältere Verbrechensopfer oder Menschen mit unzureichender Kenntnis der deutschen Sprache brauchen mehr Ermutigung als ein Formular mit einer Telefonnummer. Sie brauchen Menschen, denen es wirklich ein Anliegen ist, dass sie die gesetzliche Unterstützung bekommen, die ihnen zusteht.“

Konstruktive Gespräche

Derzeit laufen laut der Opferhilfeeinrichtung aber vielversprechende Gespräche mit der Wiener Polizei. Mit leichter lesbareren und klareren Formulierungen soll ein Vorstoß für neue Informationsstandards gemacht werden.

Aus Sicht des Weißen Ringes sollten diese neuen Standards unbedingt österreichweit und bindend eingeführt werden, damit möglichst viele Opfer von Verbrechen zu ihrem Recht kommen.

Hilfe durch den Weissen Ring:

  • kostenlose, anonyme und vertrauliche Beratung über rechtliche und soziale Fragen
  • kostenlose psychosoziale und juristische Prozessbegleitung
  • Information über Rechte aus dem Verbrechensopfergesetzes (VOG) – zum Beispiel: Psychotherapie, Vorschüsse auf Schmerzengeld, Heilbehelfe
  • Weitervermittlung über weitere Unterstützungsmöglichkeiten – zum Beispiel über geeignete Beratungs-, Betreuungs- und Therapieeinrichtungen
  • Finanzielle Unterstützung zur Überbrückungen von Notfällen.

Link: Weißer Ring

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