
Wien. Die B&C Privatstiftung, ein Schwergewicht unter den Industrie-Investoren, springt über ihren Schatten: Sie will sich künftig in der österreichischen Start-up-Szene engagieren und bei ausgewählten Jungunternehmen als Investor und aktiver Gesellschafter einsteigen. Thomas Zipfer (33) wird Geschäftsführer von BCII, der neuen B&C-Tochter für Start-ups.
Damit setze die Stiftung zusätzlich zu ihren Kernbeteiligungen an Industrie-Unternehmen (AMAG, Semperit und Lenzing) und ihren langjährigen Aktivitäten im Bereich der Forschungsförderung (Houskapreis, Bildungspreis der B&C Privatstiftung etc.) erneut positive Impulse für den Standort, heißt es. Die B&C-Privatstiftung ging aus den alten Bank Austria-Industriebeteiligungen hervor.
Die neuen Vorhaben
Geplant sind Beteiligungen an Start-ups und Unternehmen, die über starke Gründerteams und große Wachstumschancen verfügen, heißt es. Idealerweise haben diese Unternehmen das Potenzial, sich für die heimische Industrie zum bedeutenden Innovationspartner und Zulieferer zu entwickeln.
Erich Hampel, Vorstandsvorsitzender der B&C Privatstiftung: „Ein funktionierender Wirtschafts- und Industriestandort ist auf laufende Innovationen und engagierte Personen angewiesen, die unternehmerische Verantwortung übernehmen. Daher ist die Förderung von Jungunternehmen – neben Industriebeteiligungen und der Forschungsförderung – ein weiterer logischer Schritt für die B&C Privatstiftung. Die wirtschaftliche Dynamik und die Innovationen einer lebendigen Start-up-Szene sind auch für Industriebetriebe und damit für den gesamten Standort von großer Bedeutung“.
Neue B&C Innovation Investments GmbH (BCII)
Die Start-up-Aktivitäten der B&C-Gruppe werden in einer eigenen Gesellschaft, der B&C Innovation Investments GmbH betreut. Mit deren Geschäftsführung wurde Thomas Zimpfer (33) betraut, der bereits seit 2011 für die B&C-Gruppe tätig ist.
„Wir stellen nun unsere Erfahrung und Kontakte im Industrie-Bereich auch österreichischen Start-ups zur Verfügung. Dabei ist uns besonders wichtig, nicht bloß als längerfristig orientierter Kapitalgeber zu agieren, sondern als Partner, der die Unternehmensentwicklung unterstützt – beispielsweise durch eine Vernetzung der Start-ups im Industrieumfeld, die einen spürbaren Vertriebsschub bewirken soll“, so Zimpfer.
Die erste Start-up-Beteiligung
Als erste Direktbeteiligung im Start-up-Bereich gibt man ein Engagement bei der in Wien ansässigen Flightkeys GmbH bekannt. Das Unternehmen entwickelt eine Planungssoftware für Fluglinien, durch die signifikante Kosteneinsparungen im Flugbetrieb erzielt werden können. Flightkeys agiere also als „Problemlöser“ in einer Industrie, die unter ständigem Kostendruck steht.
Die B&C-Gruppe erwarb den Angaben zufolge über eine Kapitalerhöhung rund 18 Prozent an Flightkeys. Als Co-Investor ist Hannes Bardach, Eigentümer der auf den Luftfahrtbereich spezialisierten Frequentis AG, mit an Bord.
Nachdem die B&C-Gruppe außerdem bereits 2015 Anteile an einem österreichischen Start-up-Fonds gezeichnet hat, stehe man nun mit der eigenen B&C Innovation Investments GmbH österreichischen Start-ups erstmals auch als Direktinvestor und Partner zur Verfügung.
Bei der Analyse der heimischen Start-up-Szene setze man auf Kooperationen und breite Vernetzung und arbeite unter anderem mit dem Gründer des Softwareparks Hagenberg, Univ.-Prof. Bruno Buchberger zusammen.
Wen man haben will
Typische Beteiligungen der BCII an Start-ups sollen in Zukunft in der Größenordnung zwischen 300.000 und 3 Mio. Euro liegen.
Bei den geplanten Investments der BCII gebe es keine Einschränkung auf bestimmte Branchen; Technologieaffinität der Start-ups und ihrer Produkte werde jedoch angestrebt.
Link: B&C Gruppe