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Business, Steuer

Brexit lässt Europas Gewicht an Weltbörsen sinken

Wien. Von den 100 teuersten Unternehmen der Welt haben nur noch 23 ihren Sitz in Europa – fünf weniger als vor einem Jahr, so EY in einer Analyse. Auch wenn Apple, Alphabet (Google) und Microsoft an Wert verlieren, sie bleiben doch die teuersten Unternehmen der Welt, die Top-10 kommen alle aus den USA. Europa dagegen verkaufe sich unter Wert.

Die Marktturbulenzen nach dem Brexit-Votum der Briten haben auch im Ranking der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt Spuren hinterlassen: So sank der Gesamtwert der 100 teuersten Unternehmen der Welt seit dem 22. Juni – dem Tag vor dem Volksentscheid in Großbritannien – um knapp 340 Milliarden US-Dollar von 15,6 auf 15,2 Billionen US-Dollar1.

  • Aktuell haben nur noch 23 der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt ihren Hauptsitz in Europa – Mitte 2015 waren es noch 28.
  • Im Gegenzug steigt das Gewicht der US-Konzerne an den Weltbörsen: Derzeit stammen 57 Unternehmen im Top-100-Ranking aus Nordamerika, vor einem Jahr lag ihr Anteil bei 55 Unternehmen.
  • Die zehn wertvollsten Unternehmen der Welt haben alle ihren Sitz in den Vereinigten Staaten, das höchst bewertete europäische Unternehmen ist der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé auf Rang 14.

Die Spitzenplätze im Ranking

Das teuerste Unternehmen der Welt bleibt Apple: Der Börsenwert des iPhone-Herstellers ist zwar seit Anfang des Jahres um rund 74 Milliarden US-Dollar bzw. 13 Prozent gesunken, das Unternehmen bleibt aber mit einer Marktkapitalisierung von 513 Milliarden US-Dollar die weltweite Nummer Eins vor dem Google-Mutterkonzern Alphabet, dessen Börsenwert im Lauf des vergangen Halbjahrs ebenfalls deutlich – um 11 Prozent – gesunken ist und aktuell bei 471 Milliarden US-Dollar liegt. Danach folgt der US-Technologiekonzern Microsoft mit einem Börsenwert von derzeit 389 Milliarden US-Dollar – das sind 12 Prozent weniger als zum Jahresende 2015.

Unternehmen aus Österreich finden sich keine unter den 300 teuersten Unternehmen der Welt.

Das sind Ergebnisse einer Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, die die Marktkapitalisierung der 100 bzw. 300 am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit untersucht.

Dominanz der US-Konzerne nimmt weiter zu

Der Börsenwert der US-Konzerne entwickle sich deutlich besser als der der europäischen Konkurrenz: Während 58 Prozent der aktuell in den Top 100 gelisteten nordamerikanischen Konzerne ihren Börsenwert seit Jahresbeginn steigern konnten, gelang dies nur 35 Prozent der europäischen Top-Konzerne. Der Gesamtwert der US-Konzerne liegt derzeit bei 9,7 Billionen US-Dollar – und damit mehr als dreimal so hoch wie der Wert der europäischen Konzerne im Top-100-Ranking, die zusammen nur 2,7 Billionen US-Dollar wert sind.

„Europa verkauft sich derzeit unter Wert“, kommentiert Gerhard Schwartz, Partner und Leiter des Assurance-Bereichs bei EY Österreich. „Trotz des robusten Konjunkturaufschwungs, der sinkenden Arbeitslosigkeit und einer insgesamt guten Umsatz- und Gewinnentwicklung verzeichnet die Mehrzahl der europäischen Top-Konzerne sinkende Aktienkurse.“

Dass Investoren skeptisch auf den Kontinent blicken, sei angesichts der Vielzahl an Negativ-Schlagzeilen – ob Grexit oder Brexit, Schuldenkrise oder Flüchtlingskrise – allerdings kaum erstaunlich, so Schwartz. „Positive Impulse – wie etwa eine Wachstumsstrategie für Europa – sind derzeit kaum sichtbar. Und in den kommenden Monaten dürfte die durch das Brexit-Votum ausgelöste Volatilität an den Kapitalmärkten anhalten.“

Die dominante Position der US-Konzerne an den Börsen sei aber nicht allein auf die Schwäche Europas zurückzuführen, betont Gerhard Schwartz: „Europa ist in vielen Wirtschaftszweigen stark, aber die US-Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Dynamik an den Tag gelegt und weist vor allem den moderneren und zukunftsweisenderen Branchenmix auf. Aktuell sind die drei höchstbewerteten Unternehmen der Welt US-amerikanische IT-Konzerne – dem hat Europa wenig entgegenzusetzen.“ Die erste Halbzeit im Zeitalter der Digitalisierung gehe daher eindeutig an die USA.

USA geben in der IT-Branche den Ton an

Im Ranking der 300 teuersten Unternehmen der Welt können sich aktuell insgesamt 31 IT-Konzerne (Computer/Internet/Software) platzieren – 18 davon haben ihren Sitz in den USA, zehn sind in Asien ansässig und gerade einmal drei Unternehmen kommen aus Europa.

Der Börsenwert der US-IT-Konzerne in den Top 300 liegt bei knapp 4,1 Billionen US-Dollar – die drei IT-Konzerne mit Sitz in Europa, darunter SAP, sind zusammen nur 193 Milliarden US-Dollar wert.

„In Europa geben nach wie vor klassische Industriekonzerne den Ton an, während sich in den USA die IT-Industrie zur Leitbranche entwickelt hat. Und auch in Asien entsteht ein starker und dynamischer IT-Sektor“, stellt Schwartz fest. Er führt die starke Entwicklung in den USA und Asien auf die höhere Risikobereitschaft amerikanischer und asiatischer Unternehmensgründer, die hohe gesellschaftliche Akzeptanz des Unternehmertums sowie die teilweise deutlich besseren Finanzierungsbedingungen zurück: „Vor allem in den USA ist es jungen Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten gelungen, völlig neue Konzepte und Geschäftsmodelle zu entwickeln und damit ganze Branchen zu revolutionieren – diese Unternehmermentalität zahlt sich jetzt aus.“

Link: EY

 

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