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Business, Jobs

Jeder Zweite vertraut weder Firma noch Kollegen, so EY

Wien. Großes Misstrauen unter den Beschäftigten weltweit hat die Studie „EY Global Generations Survey“ ergeben: Über die Hälfte der Arbeitenden vertraut demnach weder der eigenen Firma noch den Vorgesetzten oder Kollegen. Besonders bedenklich: Mehr als ein Drittel glaubt nicht an Berufserfolg durch Leistung.

Über die Hälfte der Beschäftigten weltweit setzt kein großes Vertrauen in die eigene Firma oder den direkten Vorgesetzten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY unter knapp 10.000 Beschäftigten weltweit.

  • Nur 46 Prozent geben an, ihrem Arbeitgeber zu vertrauen.
  • Auch gegenüber Vorgesetzten und sogar den eigenen Kollegen überwiegt das Misstrauen: Weltweit schenken nur je 49 Prozent ihrem Chef und ihren Arbeitskollegen Vertrauen.

Unübersichtliche Arbeitswelt, ständig zunehmende Dynamik

Elfriede Baumann, personalverantwortliche Partnerin bei EY Österreich: „Das insgesamt geringe Vertrauen in Unternehmen und Vorgesetzte sollte zu denken geben. In einer unübersichtlichen Arbeitswelt mit globalem Wettbewerb und ständig zunehmender Dynamik müssen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowohl auf die Firma als auch auf die Vorgesetzten verlassen können. Wenn sie das nicht tun, ist das ein Alarmzeichen – insbesondere für das Unternehmen. Denn gerade die junge Generation zögert in diesem Fall nicht, sich nach einem neuen Job umzuschauen. Wir wissen, dass das Vertrauen der eigenen Mitarbeiter ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens ist.“

Vertrauen der Mitarbeiter gibt es nicht umsonst, es ist an bestimmte Rahmenbedingungen geknüpft, so Baumann weiter: „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen fair und gerecht behandelt werden. Dazu gehören auch Wertschätzung und Offenheit im Umgang sowie die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen und Bewertungen. Insgesamt gilt: Wer Leistung einfordert, muss auch ein Umfeld schaffen, in dem Menschen gerne Leistung erbringen. Eine werteorientierte Führung wird immer mehr zum Gradmesser für eine zukunftsorientierte Unternehmenskultur, in der sich Menschen produktiv entfalten können.”

Die Gründe für fehlendes Vertrauen

Als Hauptgründe für das fehlende Vertrauen in Unternehmen werden angegeben:

  • generell unfaire Bezahlung (53%)
  • fehlende Chancengleichheit bei Bezahlung und Beförderung (48%)
  • Leadership-Defizit (46%)
  • zu hohe Fluktuation (43%)
  • das Versäumnis, ein kollaboratives Arbeitsumfeld zu schaffen (43%)

Jobwechsel oder Dienst nach Vorschrift

Die Reaktion der Mitarbeiter mit geringem Vertrauen fällt entsprechend aus: 42 Prozent denken an einen Jobwechsel, 30 Prozent machen „Dienst nach Vorschrift” und arbeiten nur ihr Minimalpensum ab. 28 Prozent geben zu, weniger engagiert und produktiv zu sein, so EY.

Für ein Viertel (25%) der Beschäftigten wird Qualität zur Nebensache und ebenfalls knapp ein Viertel spricht negativ über das Unternehmen gegenüber Kollegen oder Bewerbern.

Umgekehrt ergibt sich ein eindeutiges Bild bei den Gründen für Vertrauen in den Arbeitgeber: Das Einhalten von Versprechungen wird von 67 Prozent der Beschäftigten weltweit als vertrauensbildender Faktor anerkannt, gefolgt von der Arbeitsplatzsicherheit (65%). Diese beiden Faktoren sind für Arbeitnehmer auch wichtiger als das Gehalt: Die gerechte Bezahlung folgt mit 63 Prozent erst auf dem dritten Platz.

Für 59 Prozent sind zudem Offenheit und Transparenz wichtig. Gleiche Chancen bei Bezahlung und Beförderung schaffen für 57 Prozent der Befragten Vertrauen. Weltweit sei zudem ein hohes Maß an Diversität im Arbeitsumfeld mittlerweile für 38 Prozent der Beschäftigten Voraussetzung für ein gutes Vertrauensverhältnis zur Firma.

Mehr als ein Drittel glaubt nicht an Erfolg durch Leistung

Bedenklich für die Motivation: Mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer glaubt nicht an Erfolg durch Leistung.

  • 34 Prozent der Beschäftigten glauben nicht, dass ihnen hartes Arbeiten und das Erreichen der gesteckten Ziele eine Gehaltserhöhung oder Beförderung einbringen.
  • Weltweit zweifelt zudem immer noch fast ein Fünftel (22%) der Beschäftigten an gelebter Inklusion und glaubt nicht, dass ihr Arbeitgeber das Konzept der Vielfalt schätzt.
  • 28 Prozent der Arbeitnehmer weltweit erwarten Nachteile für sich, wenn sie keine Überstunden machen.
  • Mehr als ein Drittel (36%) der Beschäftigten erwartet in diesem Jahr keine Gehaltserhöhung beziehungsweise keinen Bonus.

Generation Z – Jugend will Perspektiven und Werteorientierung

Parallel zu den rund 10.000 Beschäftigten wurden 3.200 Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren befragt, die in Kürze in den Arbeitsmarkt eintreten.

  • Sie nennen mit 66 Prozent zuerst die Chancengleichheit bei Bezahlung und Beförderung sowie die Möglichkeit zu lernen und sich weiterzuentwickeln als entscheidende Faktoren, wenn es um das Vertrauen in den zukünftigen Arbeitgeber geht.
  • Aber auch die angemessene Bezahlung und Abgeltung von Zusatzleistungen stehen mit 64 Prozent hoch im Kurs,
  • gefolgt von Arbeitsplatzsicherheit mit 62 Prozent und
  • Flexibilität mit 52 Prozent.

Am ehesten sehen die Jugendlichen diese Rahmenbedingungen offensichtlich bei größeren Unternehmen erfüllt: 48 Prozent wollen in einem Unternehmen arbeiten, das mindestens 2.000 Mitarbeiter hat.

Wenn es um das Vertrauen in eine Führungskraft geht, so steht der persönliche Respekt ihnen gegenüber für 71 Prozent der Jugendlichen an erster Stelle. 65 Prozent erwarten, dass sich ihre Vorgesetzten ethisch korrekt verhalten und 64 Prozent, dass bei Bezahlung und Beförderung  Chancengleichheit gelebt wird.

„Gerade die demnächst auf den Arbeitsmarkt kommende Generation macht deutlich, dass wechselseitiger Respekt, Wertschätzung für die Arbeit und ethisch korrektes Verhalten auch eine andere Einstellung notwendig machen. Die junge Generation will von Anfang an ernst genommen werden“, so EY-Expertin Baumann.

Der Wunsch nach einer offenen und transparenten Kommunikation (62%) sowie nach der Fähigkeit, kluge Unternehmensentscheidungen zu treffen (61%), runden das Bild einer gegenüber Führungskräften anspruchsvollen Generation ab, heißt es.

Link: EY

 

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