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Business

Zukunftsvorsorge PZV schwenkt auf lange Laufzeiten um, so FMA

Wien. Laut einer Studie der Finanzmarktaufsicht FMA ist der Gesamtmarkt der Prämiengeförderten Zukunftsvorsorge (PZV) weiter rückläufig, die Rendite bei der Mehrzahl der Produkte negativ. Langfristige Versicherungsverträge – ab 25 Jahren Laufzeit – boomen aber.

Die Zahl der Verträge der „Prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge“ (PZV) war 2015 das dritte Jahr in Folge rückläufig, so die FMA-Experten in der PZV-Studie 2015:

  • Der Bestand sank um 5,4% auf 1.505.623 Verträge zum Jahresultimo. Dabei ging der Bestand bei den Versicherungsunternehmen um 4,5% zurück, bei den Kapitalanlagegesellschaften (KAG) gar um 23,3%. Der starke Rückgang bei den KAGs liegt darin begründet, dass diese sich aus diesem Produkt zurückziehen, seit 2010 kein Neugeschäft mehr machen und die bestehenden Verträge bei einer Laufzeit von ausschließlich 10 Jahren nun großteils auslaufen, so die FMA.
  • Auch die abgegrenzten Prämien bzw. Nettoeinzahlungen gaben im Jahresvergleich um 5,0% auf 975 Mio. Euro nach. Bei den Versicherungen war das Prämienvolumen um 4,4% auf 940 Mio. Euro rückläufig, bei den KAGs um 20% auf 35,9 Mio. Euro.
  • Die durchschnittlichen jährlichen Einzahlungen pro Vertrag haben sich in den vergangenen drei Jahren bei +/- € 640 stabilisiert. Die Nettozuflüsse ließen das in der PZV verwaltete Vermögen 2015 um +1,3% auf 8,2 Mrd. Euro steigen. 2014 hat die Steigerung aber noch +4,3% betragen. Bei den KAGs gingen die Vermögenswerte um 32% auf 364 Mio. Euro (2014: 534 Mio. Euro) zurück, bei den Versicherern stiegen sie um 3,6% auf 7,8 Mrd. Euro (2014: 7,5 Mrd. Euro).

Die Sache mit der Rendite

Die Veranlagungsperformance auf das Gesamtkapital – also kumulierte Kundenprämien plus staatliche Prämien – war vor Kosten 2015 mit +5,9% klar positiv, so die FMA-Studie. Nach Kosten ist der Ertrag der einzelnen Produkte jedoch sehr heterogen, heißt es weiter: Knapp mehr als die Hälfte schließen sogar negativ ab. Dies zeige eine Vergleichsrechnung über den 10-jährigen Zeitraum zwischen 2006 und 2015 mit monatlichen Einzahlungen von € 100 und einem eingezahlten Gesamtbetrag inklusive staatlicher Prämie von € 12.801.

  • Von 33 in dieser gesamten Periode verfügbaren Produkten erzielten weniger als die Hälfte positive Erträge (Mittel + € 466), während 18 Produkte eine negative Entwicklung nach Kosten zu verzeichnen hatten (Mittel – € 721 Euro).
  • Der Grund dafür liege hauptsächlich in der sehr unterschiedlichen Kostenstruktur der einzelnen Produkte, insbesondere in der Darstellung der gesetzlich geforderten Garantie auf das eingezahlte Kapital. Die Kapitalgarantie wird entweder durch Derivate (24,3%), externe Garantiegeber (31,2%), interne Modelle (24,9%) oder Mischformen davon (19,6%) dargestellt.
  • Die Zahl der Verträge, bei denen die ertragswirksame Aktienquote unter 1% gedrückt werden musste, um zumindest das eingezahlte Kapital garantiert wieder auszahlen zu können, lag Ende 2015 bei 36.108 oder 2,4% aller aufrechten Verträge. 2014 waren dies noch 97.302 Verträge oder 6,1%.

Das Problem letzterer, der sogenannten „ausgestoppten Verträge“ betrifft insbesondere die KAGs, bei denen der Anteil 16,6% beträgt, während es bei
Versicherungsunternehmen nur knapp 2% der Verträge trifft, so die Finanzmarktaufsicht.

Um insgesamt mehr Transparenz in die sehr heterogenen Kostenstrukturen der einzelnen Anbieter zu bringen, habe die FMA mit 1. Jänner 2016 die Informationspflichten in der Lebensversicherung verschärft und die Verwendung einer einheitlichen Tabelle für die Kostenoffenlegung verordnet.

Der Ausblick

Die Konsolidierung auf dem Markt der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge werde sich sehr wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Die PZV werde dabei aber immer stärker tatsächlich zum langfristigen Aufbau einer Altersversicherung verwendet und weniger als staatlich geförderte Spar- und Anlageform. Verträge mit Laufzeiten bis 15 Jahre gehen massiv zurück, Verträge mit Laufzeiten von 25 Jahren und mehr machen bereits 70% aller Verträge aus. Knapp mehr als ein Viertel der Verträge laufen sogar länger als 45 Jahre.

Die staatliche Förderung betrug in den vergangenen vier Jahren 4,25% der eingezahlten Prämie. 2010 betrug sie noch 9%, 2011 8,5%. Die höchstmögliche prämienbegünstigte Einzahlung ist von € 2.495,12 (2014) auf € 2.561,22 (2015) gestiegen. Die höchstmögliche staatliche Prämie für 2016 liegt mit € 113,77 erneut über dem Vorjahreswert (€ 108,85) aber deutlich unter dem Höchstwert 2009 von € 210,35, so die Studie.

Link: FMA (PZV-Studie)

 

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