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Business, Tech

Mehr Betriebsansiedlungen, aber kaum mehr Jobs in Österreich

Wien. Die zum Wirtschaftsministerium ressortierende Betriebsansiedlungsagentur ABA hat 2016 insgesamt 319 Unternehmen in Österreich angesiedelt, um 7 Prozent mehr als 2015. Noch beeindruckender ist die Steigerung der Investitionen um stolze 42 Prozent; enttäuschend dagegen der praktisch nicht vorhandene Zugewinn bei den Jobs.

Die ABA lege eine Rekordbilanz 2016 vor, so Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und ABA-Geschäftsführer René Siegl. Damit habe man erstmals die „Schallmauer von 300 Ansiedlungen“ durchbrochen.

  • Die mit den Rekord-Ansiedlungen verbundenen Investitionen seien 2016 um 42 Prozent auf 705,22 Millionen Euro gestiegen. Bei der Zahl der neuen Jobs gab es aber fast keine Steigerung: 2016 waren es 2.622 Arbeitsplätze, 2015 dagegen konkret 2.613, die die ABA laut eigenen Angaben ins Land geholt hat.
  • Ansonsten kann sich der Vergleich über die Jahre aber durchaus sehen lassen: Im Gesamtjahr 2015 hat die ABA die Anzahl der Ansiedlungsprojekte im Vorjahresvergleich um 8% gesteigert, die damit einhergehende Investitionssumme stieg damals um knapp 34 Prozent auf 496 Millionen Euro.

Die aktuellen Vorhaben

Mitterlehner erwartet nun jedenfalls insgesamt ein erfolgreiches Jahr 2017 für die heimische Wirtschaft: „Der Ausblick ist positiv. Unsere Unternehmen rücken trotz internationaler Krisen und Unsicherheiten wieder den Optimismus in den Vordergrund.“

Die erhöhte Forschungsprämie und das neue Startup-Paket sollen zusätzlichen Schwung verleihen. Zusätzlich sinken die Lohnnebenkosten allein 2017 um rund 500 Millionen Euro, heißt es weiter. Mitterlehner sieht trotz der guten Zahlen aber „keinen Anlass für tatenlose Selbstzufriedenheit“ und spricht sich insbesondere für ein modernes Arbeitsrecht und das weitere Senken der Steuer- und Abgabenquote aus.

„Wir stehen in einem harten internationalen Wettbewerb, gerade bei der Körperschaftssteuer. Wenn 17 von 28 EU-Ländern niedrigere Sätze als Österreich haben, müssen wir uns mittelfristig mit diesem Thema auseinandersetzen. Abhängig von den budgetären Möglichkeiten und im Kontext einer nächsten Steuerreform-Etappe“, so Mitterlehner konkret.

Starkes Interesse aus Deutschland, China und CEE/SEE

  • Aus dem traditionell stärksten Investorland Deutschland kamen 2016 insgesamt 116 Unternehmen nach Österreich – und damit um rund 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Deutschland zeichnete damit für 36 Prozent aller ABA-Projekte verantwortlich.
  • Stark steigend ist auch das Engagement aus China: Zwölf chinesische Unternehmen (gegenüber sieben im Vorjahr) siedelten sich 2016 mit Unterstützung der ABA im Land an.
  • Rund 70 Unternehmen – und damit mehr als ein Fünftel aller neuen ABA-Ansiedlungen – kamen aus den CEE/SEE-Ländern. Am stärksten vertreten waren hier Ungarn, Slowenien, die Slowakei und Russland.

Zahl der forschenden Firmen und Start-Ups verdoppelt

Mehr als zehn Prozent der von der ABA 2016 bei der Ansiedlung beratenen internationalen Unternehmen betreiben Forschung & Entwicklung, heißt es weiter. „Die Zahl der angesiedelten F&E treibenden Firmen hat sich im Vorjahr von 16 auf 35 mehr als verdoppelt. Allein im Vorjahr haben diese Betriebe rund 124 Millionen Euro in Österreich investiert. Das ist ein starkes Zeichen für die Qualität des Forschungsstandorts“, so Mitterlehner. Maßnahmen wie die erhöhte Forschungsprämie würden sich bezahlt machen.

Als Teil der Gründerland-Strategie des Wirtschaftsministeriums betreue die ABA auch internationale Startups bei der Gründung in Österreich. „2016 konnten wir die Zahl der angesiedelten Startups auf 18 verdoppeln“, so Mitterlehner.

Bundesländer-Ranking: Wien vor Salzburg, Kärnten und Oberösterreich

  • Auch 2016 siedelte sich mit 155 die Mehrzahl der internationalen Unternehmen in der Hauptstadt Wien an (2015: 150).
  • Stärkstes Bundesland nach Wien war Salzburg mit 31 (2015: 25) Betriebsansiedlungen, gefolgt von
  • Kärnten mit 27 Ansiedlungen (2015: 36) und
  • Oberösterreich mit 23 Ansiedlungen (2015: 17).
  • 22 (2015: 20) der von der ABA und den Regionalgesellschaften betreuten Firmengründungen wurden in Tirol,
  • 21 in der Steiermark (2015: 16),
  • 20 in Niederösterreich (2015: 18),
  • elf in Vorarlberg (2015: 9) und
  • sieben im Burgenland (2015: 5) angesiedelt.
  • Zwei Unternehmen haben Standorte in mehreren Bundesländern.

Wen die ABA 2016 ins Land geholt hat

Als Beispiele für erfolgreiche Ansiedlungen werden konkret angeführt:

  • Bekum Gruppe: Um die europäische Fertigung von Extrusionsblasmaschinen an einem Standort zu bündeln, hat der Berliner Maschinenbauer Bekum den Produktionsbereich mit Maschinenmontage, Einkauf, Arbeitsvorbereitung und Lager nach Niederösterreich verlagert. In Traismauer wurden fünf Millionen Euro in den Ausbau des Werks investiert und 40 Arbeitsplätze geschaffen. Dort wurden bislang ausschließlich Großblasanlagen gebaut, jetzt auch die kleineren Verpackungsmaschinen.
  • CETC: Eines von Chinas größten Technologieunternehmen im Bereich Energietechnik und Informationstechnologie baut in Graz seine Europazentrale auf. Dort kooperierte CETC bereits mit Universitäten und Unternehmen.
  • Amlogy: Das Startup-Unternehmen entwickelt Augmented Reality und Virtual Reality Applikationen. So haben die russisch-armenischen Gründer mit einer Lernapplikation beispielsweise Schulbücher mittels virtueller 3D-Darstellung zum Leben erweckt, um das Lernen zu vereinfachen.

Die ABA

Die ABA – Invest in Austria ist eine im Eigentum des österreichischen Wirtschaftsministeriums stehende Betriebsansiedlungsgesellschaft. Sie berate interessierte Unternehmen kostenlos bei der Standortwahl, in arbeits- und steuerrechtlichen Fragen, hilft bei der Suche nach Kooperationspartnern und unterstützt im Kontakt mit Behörden.

Link: ABA – Invest in Austria

Link: Wirtschaftsministerium

 

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