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Recht

Mehr Immo-Besitzer bedeutet mehr Notarsklienten

Michael Lunzer ©Notariatskammer / Wilke

Wien. Es gibt immer mehr Immobilienbesitzer in Österreich, gerade bei Jungen legt ihr Anteil zu: Österreichs Notare sehen ihre Beratung daher mehr gefragt, insbesondere in Sachen neues Erbrecht. Freilich zeigt auch die Konkurrenz – die Rechtsanwälte – in der Umfrage auf.

Eine repräsentative Trendstudie vom Februar 2017 zeigt laut Notariatskammer: Immer mehr Österreicher sind Eigentümer von Haus, Eigentumswohnung oder Grundstück. Der Anteil jüngerer Immobilienbesitzer habe dabei markant zugenommen.

In harten Zahlen

  • Die meisten privaten Immobilienbesitzer leben im Burgenland (77,9 Prozent),
  • gefolgt von Niederösterreich (72 Prozent) und
  • Oberösterreich mit 67,2 Prozent.
  • Die Wiener besitzen die wenigsten Immobilien: Hier haben fast zwei Drittel keine Immobilie.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie von Marketagent.com im Auftrag der Österreichischen Notariatskammer, durchgeführt im Februar 2017 bei rund 2.000 Personen zwischen 25 und 65 Jahren. Vergleiche mit Vorstudien aus 2013 und 2015 markieren demnach interessante Entwicklungen. „Die Zahlen belegen, dass in den jüngeren Altersgruppen der Anteil an Privat-Immobilienbesitzern ansteigt“, so Michael Lunzer, Präsident der Notariatskammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland.

Immobilienbesitzer werden immer jünger

Während fast 66 Prozent der über 50-Jährigen angeben, mindestens eine Immobilie zu haben, trifft das auf knapp 49 Prozent der 25- bis 29-Jährigen zu. Das ist ein deutlicher Unterschied. Jedoch zeige sich im Vergleich mit den Studien der Jahre 2013 und 2015, dass der Immobilienbesitz in der jungen Altersgruppe steigt: 2015 waren es nur knapp 38 Prozent der 25- bis 29-Jährigen, die angaben, eine Immobilie zu haben. 2017 sind es um elf Prozentpunkte mehr.

Lunzer: „Wir führen das unter anderem auf die Änderungen bei der Grunderwerbssteuer im Rahmen der Steuerreform 2016 zurück, die zu vorgezogenen Immobilienübergaben in den Familien geführt haben.“

Mehr Erbschaften und mehr Schenkungen bei Jungen

  • Wie bereits vor zwei Jahren werden Immobilien weiterhin bevorzugt mit dem Partner gekauft. 16,9 Prozent haben die Immobilie alleine gekauft. 22 Prozent der Immobilien wurden geerbt. Das bedeut ein Plus von vier Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2015. „Die Zahl der Erbschaften wird weiter steigen“, ist Notar Lunzer überzeugt.
  • In Wien liegen die Erbschaften mit 22,8 Prozent etwas über dem Durchschnitt. Interessant ist, dass im Burgenland mit 15,1 Prozent Erbschaften österreichweit den niedrigsten Wert haben. Die meisten Erbschaften verzeichnet mit 36 Prozent Kärnten.
  • 8,3 Prozent wurden durch Schenkung zu Immobilienbesitzern. Am stärksten trifft das mit 13,4 Prozent auf die Altersgruppe der 25- bis 29-jährigen zu.

Eigenheim macht unabhängig, vor allem im Osten

Die Gründe für den Erwerb einer Immobilie haben sich in den vergangenen zwei Jahren nicht verändert, heißt es weiter:

  • Das Motiv „Schaffung eines Eigenheims“ dominiert mit 71,2 Prozent auf Platz Eins. Im Burgenland und in Niederösterreich liegen diese Werte mit 77,9 Prozent und 77 Prozent höher. In Wien ist dieses Motiv mit 59,6 Prozent vergleichsweise gering ausgeprägt.
  • Das Motiv „sichere Wertanlage“ belegt im Österreich-Schnitt nach wie vor Platz zwei, findet allerdings mit 38,7 Prozent um drei Prozentpunkte weniger Zustimmung als 2015.
  • Auch die Altersvorsorge erzielt zwar Platz drei wie im Jahr 2015, allerdings mit einem etwas geringeren Wert: Aktuell 32,2 Prozent zu 34,4 Prozent davor.

Interessant ist, das ein Drittel der Wiener im Eigentum eine Einnahmequelle durch Vermietung und Verpachtung sieht. Das ist in keinem anderen Bundesland so ausgeprägt. Auch dass für Kinder und Enkelkinder mit einer eigenen Immobilie vorgesorgt wird, liegt in Wien mit einer Zustimmung von 25,5 Prozent über dem Durchschnitt von 20,8 Prozent.

Notare sehen sich als Ansprechpartner gefragt

Der Notar kann laut der Kammer-Studie seine Rolle als erster Ansprechpartner beim Kauf bzw. Verkauf von Immobilien gegenüber 2013 und 2015 ausbauen – trotz Konkurrenz von Rechtsanwälten, die sich in der Studie deutlich bemerkbar machen. Das bedeutet laut den Angaben in harten Zahlen:

Vor einem Immobilienkauf wenden sich

  • 37,3 Prozent (2015: 32 Prozent) an einen Notar,
  • 36 Prozent an Familie, Freunde und Bekannte,
  • 29,8 Prozent an ein Immobilienbüro,
  • 32,4 Prozent suchen Rat im Internet und
  • 28,5 Prozent gehen zu einem Rechtsanwalt.

Wer vor hat, eine Immobilie zu verkaufen, wende sich zu 37,6 Prozent an einen Notar (2015: 31,9), an einen unabhängigen Makler zu 32,8 Prozent (2015: 33,4) oder an ein Immobilienbüro zu 31,9 Prozent (2015: 32,6).

Besonders beim Vererben oder Verschenken von Immobilien sei der Notar Ansprechpartner Nummer eins:

  • 68,3 Prozent (2015: 61,6 Prozent) derer, die überlegen eine Immobilie zu verschenken oder zu vererben, suchen zuerst Rat beim Notar.
  • 41,1 Prozent suchen einen Rechtsanwalt auf.
  • 22,7 Prozent wenden sich an Familie, Freunde oder Bekannte,
  • 18,9 Prozent an einen Steuerberater.

„Wir wissen, dass die rechtlich einwandfreie Abwicklung bei Immobiliengeschäften den Österreichern besonders wichtig ist“, so Notar Lunzer. Die Studie zeige, dass beim neuen Erbrecht, das mit 1. Jänner 2017 in Kraft getreten ist, Beratungsbedarf besteht. Lunzer: „Wir Notare erbringen diese Beratungsleistung gerne.“

Österreichweit gibt es derzeit mehr als 500 Notarinnen und Notare. Die erste Rechtsauskunft hat bei Notaren kostenlos zu sein. Bei Rechtsanwälten ist das nicht (automatisch) so, wird allerdings von vielen Anwälten angeboten. Weiters bieten die Rechtsanwaltskammern der jeweiligen Bundesländer eine „Erste Anwaltliche Auskunft“ an, die als erstes Orientierungsgespräch kostenlos ist.

Link: Notare

 

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