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Recht

VKI holt sich zwei Drittel der Gelder durch Vergleich

Wien. Der VKI hat zum Weltverbrauchertag seine Beratungsbilanz 2016 veröffentlicht. Demnach brachten seine Interventionen 15 Mio. Euro zugunsten von Konsumenten. Es gab 55.0000 Verbraucherberatungen und 290 Klagen. 

Sowohl die  Anzahl der von Verein für Konsumenteninformation (VKI) durchgeführten Beratungen als auch die Anzahl der vom Bereich Recht betreuten Klagen haben sich im Vergleich zum Jahr 2015 erhöht, heißt es weiter:

  • Rund 15 Millionen Euro hat der VKI dabei insgesamt für Konsumenten erwirkt.
  • In den Bereich Beratung entfielen dabei ca. 2,6 Mio. Euro auf Beratungen und rund 300.000 Euro auf Interventionen bei Unternehmen.
  • Im Bereich Recht konnten über Musterverfahren, Verbandsklagen und Abmahnungen ca. 4,1 Mio. Euro für die Konsumenten erstritten werden. Dazu kamen rund 8 Mio. Euro, die durch einen Vergleich im Zusammenhang mit geschlossenen Fonds für die Geschädigten erreicht werden konnte.

Beratungsschwerpunkte: Gewährleistung, Handwerkerrechnungen und Finanzdienstleistungen

  • Im vergangenen Jahr wurden im Beratungszentrum des VKI 49.000 kostenlose telefonische Erst- und Expertenberatungen (Vorjahr 47.500) durchgeführt,  dazu kamen 4.200  persönliche Beratungen (Vorjahr 4.000) und über die im Oktober neu eingeführte Onlineberatung wurden rund 700 Fälle bearbeitet. Zusätzlich  wurde in knapp 1.000 Fällen bei Unternehmen für Konsumenten interveniert.
  • Inhaltlich betrafen ca. 50 Prozent der Anfragen das Thema allgemeines Konsumentenrecht, also Fragen und Probleme rund um die Gewährleistung und Garantie von mangelhaften Produkten und Dienstleistungen.
  • Häufig bereiteten elektronische Artikel wie Tablets, Laptops oder Smartphones den Konsumenten Probleme.
  • Im Dienstleistungsbereich standen Schwierigkeiten mit unseriösen Handwerkern (Schlüssel- und Installateur- Notdienste) im Vordergrund.
  • Bei den Finanzdienstleistungen waren die index- und fondsgebundenen Lebensversicherungen nach wie vor ein großes Thema. Außerdem gab es zahlreiche Konsumentenanfragen zu Gebühren und Entgelten bei Zahlungsinstrumenten (Girokonten, Kreditkarten), so der VKI.
  • Im Bereich Wohnen lag der Schwerpunkt bei Mietverträgen, vor allem im Bereich Altbau und Genossenschaften. Hier ging es häufig um die Frage, wer welche Erhaltungsmaßnahmen zu tragen hat, wie eine Wohnung zurückzustellen ist und um Fragen rund um befristete Mietverhältnisse.

Drei EuGH-Urteile und 40.000 Konsumenten in Sammelaktionen

Der Bereich Recht habe im Jahr 2016 rund 290 Gerichtsverfahren (Vorjahr 240) betreut, also Musterprozesse, Verbandsklagen und Sammelklagen – großteils im Auftrag des Sozialministeriums. Die Themen der Musterverfahren kreisten vor allem um die Themen Negativzinsen, Rücktritt bei Lebensversicherungen, Vorgaben des Zahlungskontengesetzes, AGB von Banken, Fremdwährungskredite, irreführende Werbung, Telekommunikation und Reisethemen (z.B. Ausgleichszahlungen bei Flügen).

Die Sammelklagen betrafen vor allem Probleme rund um geschlossene Fonds und fehlerhafte Brustimplantate. Der VKI führt zum Thema geschlossene Fonds drei Sammelklagen gegen die Hypo Steiermark.

Außerdem hat der VKI in drei Verfahren Entscheidungen beim Europäischen Gerichtshof erwirkt. Dabei ging es  im Fall Amazon darum, welches Recht bei grenzüberschreitenden Geschäften anzuwenden ist. Weitere EuGH-Entscheidungen betrafen Fragen rund um Inkassoinstitute und das für viele Konsumenten besonders wichtige Thema des Onlinebanking.

Der VKI hat im Jahr 2016 sieben Sammelaktionen mit rund 40.000 Konsumenten betreut. Im Zusammenhang mit strafrechtlichen Erhebungen wurden rund 8.000 Betroffene als Privatbeteiligte angeschlossen, was Konsumenten bei der Verfolgung von Ansprüchen zugutekommt, da die Verjährungsfristen dadurch unterbrochen werden. Derzeit laufen folgende Sammelaktionen:

  • VW-Abgasskandal
  • MPC-Fonds
  • Rücktritt bei Lebensversicherungen
  • MaxxInvest Generali
  • Santander Verzugszinsen
  • Insolvenz Premium Lifestyle
  • PIP-Brustimplantate

Wo der VKI die Herausforderungen sieht

„Die Zahlen belegen, dass die Nachfrage der Konsumenten nach Hilfestellung und kompetenter Information im Steigen begriffen ist. Die fortschreitende Deregulierung der Märkte schafft nicht nur ein vielfältigeres Angebot, sondern erzeugt leider auch eine intransparente, unübersichtliche Marksituation und überfordert dadurch viele  Konsumenten bei dem Versuch, ihre Rolle als ‚mündiger Verbraucher‘ zu erfüllen“, so Josef Kubitschek Geschäftsführer des VKI.

Wir sehen uns einem großen Wandel der Gesellschaft gegenüber“, so VKI-Geschäftsführer Rainer Spenger. „Alles wird globaler, digitaler, mobiler, und individueller. Datenschutzthemen, der zunehmende Online-Handel, grenzüberschreitende Konsumentenrechte sowie Konsumentenbildung sind die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen. Hinzu kommt, dass sich das Kommunikationsverhalten der Konsumenten grundlegend geändert hat. Das Internet an sich und die sozialen Medien im Speziellen haben neue Kanäle ermöglicht, die es zu nutzen gilt. Vor allem, wenn man auch jüngere Menschen erreichen und damit mehr Breite herstellen möchte.“

Link: VKI

 

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