Wien. Die Fachkonferenz Energy Tomorrow 2017 widmete sich aktuellen Themen der Energiebranche, ausgerichtet von Schönherr und TPA.
Zu den Referenten gehörten u.a. Prof. Franz Josef Radermacher, Mitgründungsinitiator und Unterstützer der Global Marshall Plan Initiative und Mitglied des Club of Rome sowie Spezialisten von Schönherr, Siemens, Energy Changes, CP i-Invest und TPA.
„Wir freuen uns sehr, dass es uns in den letzten Jahren gelungen ist, Energy Tomorrow als Fixpunkt zum Ideenaustausch und Netzwerken für die Energiebranche zu etablieren“, so Karin Fuhrmann, Steuerberaterin und Partnerin bei TPA und Initiatorin des Branchenevents für Energie.
Investitionsbedarf in Erneuerbare Energie
Michael Losch, Sektionschef und Leiter der Sektion Energie und Bergbau im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, eröffnete die Veranstaltung. In seiner Ansprache zeigte er auf, dass sich im Vergleich zum Vorjahr der CO²-Ausstoß in Europa wieder erhöht hat und in Europa generell noch viel Investitionsbedarf in Erneuerbare Energie besteht. Losch führte weiter an, dass sich Österreich bis zum Sommer Ziele für den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu setzen habe, die dann selbständig und ohne EU-Vorgaben verfolgt werden sollten.
In seiner Keynote befasste sich Prof. Franz Josef Radermacher mit der Frage „Die Welt im Jahr 2050: Sind wir noch zu retten?“. Er führte den Besuchern eindringlich vor Augen, was unsere Welt vor allem brauche – und zwar genügend Energie: „Energie ist die Basis für Wohlstand.“ „Essen und Trinken – das sind die Themen der armen Menschen. Aber Energie, das ist die Frage der Reichen“, so Radermacher.
Radermacher blickte in seinem Vortrag über die Grenzen des UN-Klimaabkommens hinaus und äußerte sich kritisch gegenüber der aktuellen „Klimaplanwirtschaft“ der einzelnen EU-Staaten und deren nationalen Klimazielen. Jeder versuche, seine Ziele bei sich zu Hause zu erreichen, betonte Radermacher: „Derzeit gibt es keinen Fokus auf globale Probleme.“
Trennung des österreichischen und deutschen Strommarktes
Bernd Rajal, Partner bei der Rechtsanwaltskanzlei Schönherr, ging in seinem Vortrag „Teilung der gemeinsamen Strompreiszone“ auf die mögliche Trennung des österreichischen und des deutschen Strommarktes ein. Er schilderte die Herausforderungen und Konsequenzen dieser Strommarktteilung. „Bei deren Umsetzung – die CCR-Entscheidung wird derzeit für 2018 erwartet – werden mit großer Sicherheit steigende Energiepreise für den Wirtschaftsstandort Österreich entstehen“, so Rajal. Ebenso ansteigen werden die Produktionskosten und die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Österreich wird aller Voraussicht nach beeinträchtigt.
Danach analysierten sechs TPA Energieexperten die mittel- und südosteuropäischen Märkte aus unterschiedlichen Blickwinkeln, heißt es weiter. Johannes Becker, Partner bei TPA in Rumänien, zeigte Best Practice Beispiele im Bereich der Energieeffizienz in Rumänien. Unter dem Vortragstitel „Und es geht doch – Energieeffizienz in Rumänien“ berichtete Becker von einem gemeinsamen Projekt mit dem österreichischen Unternehmen Lasselsberger, einem der größten europäischen Produzenten von keramischen Fliesen.
Energieeffizienz in Österreich
Christian Kaltenegger von CP i-Invest hielt einen Vortrag über die Potentiale und Grenzen für Geschäftsmodelle zum Thema Energieeffizienz in Österreich. Er zeigte die Stärken und Schwächen des Energieeffizienzgesetzes auf und fasste zusammen, warum viel weniger passiere, als möglich wäre. Problematisch sieht er vor allem die Verzerrung der Anreize: Es gebe derzeit hohe umwelt-kontraproduktive Förderungen und subventionierte Energiekosten, so Kaltenegger.
Energiespar-Contracting
Energiespar-Contracting als wirksamer Weg zur Realisierung von Energieeffizienz-Maßnahmen – ein Fallbeispiel von Siemens und EMCO – darüber berichtete Armin Dieter, bei Siemens für den Bereich Building Performance and Sustainability und Building Technologies verantwortlich. In seinem Fallbeispiel ging es konkret um die Modernisierung, Optimierung und Energie-Einsparung bei EMCO Maier in Hallein. Das Vorzeigeprojekt bestätige, dass das Thema Energie vor allem eines sei, nämlich Chefsache.
Finanzierung von Energie-Projekten durch Crowdfunding
Gottfried Heneis von Energy Changes bot einen Abriss über die vier unterschiedlichen Ausprägungen von Crowdfunding und stellte Crowd4Energy als Teil des Horizon 2020-Projektes „Sustainable Energy Financing Platform in Austria (SEFIPA) – die österreichische Plattform für die „Finanzierung von Nachhaltigen Energien“ vor.
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