Wien. Laut aktueller KSV-Hochrechnung sind die Unternehmensinsolvenzen in Österreich im ersten Halbjahr 2017 um ca. 4% zurückgegangen.
Damit setze sich der moderate Trends aller österreichischen Bundesländer fort, so der KSV. Einzige Ausnahme ist Niederösterreich mit einem Zuwachs von 20% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016. Allgemein dürfte die ruhige Lage bei den Unternehmensinsolvenzen bis Jahresende bestehen bleiben, lautet die Erwartungshaltung.
- Im ersten Halbjahr 2017 wurden (hochgerechnet) 1.514 Unternehmen insolvent (-7%).
- Mangels Vermögens konnten 1.028 Fälle nicht eröffnet werden (+/-0%).
- Insgesamt waren es damit 2.542 insolvente Unternehmen mit Verbindlichkeiten von EUR 652 Millionen (-64%).
- Bei den betroffenen Dienstnehmern gab es mit 7.400 Personen einen Rückgang von 22%.
Der starke Rückgang bei den Passiva hängt mit drei Großverfahren im Vorjahr zusammen, die mit der österreichischen Wirtschaft kaum Berührungspunkte hatten. Doch auch wenn man diese drei untypischen Fälle herausrechnet, betragen die Passiva laut KSV immer noch um 25% weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs.
Viel weniger Privatkonkurse
Was die Pleiten von Privatpersonen betrifft, so ist zwar nicht die Zahl der verschuldeten Personen geringer geworden, die Zahl der Privatkonkurse sank aber im ersten Halbjahr um rund 31%. Es wurden (hochgerechnet) nur 2.935 Verfahren eröffnet. Die Verbindlichkeiten gingen um ca. 41% zurück, da vor allem die höher Verschuldeten mit der Anmeldung zuwarten, so der KSV. Der Grund: Das Arbeitsprogramm der Bundesregierung vom 30.1.2017 enthielt einen radikalen Umbau des Systems der Schuldenregulierung.
Das Abschöpfungsverfahren soll von derzeit sieben auf drei Jahre verkürzt werden und die Mindestquote (10% für absoluten Rechtsanspruch auf Schuldentilgung) gänzlich fallen. Es verwundere daher nicht, dass Schuldner ihre Anträge zurückhalten in der Hoffnung, rascher und mit deutlich weniger Leistung entschuldet werden zu können, so der KSV.
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