Wien. Laut Wirtschaftsauskunftei CRIF ist die Eigenkapitalausstattung der heimischen Unternehmen bis 2015 leicht zurückgegangen. Macht aber nichts, heißt es.
Firmen im Westen Österreichs sind prinzipiell mit einer höheren Eigenkapitalquote ausgestattet, die Schlusslichter bilden die Bundesländer Kärnten, Steiermark und das Burgenland, zeigt auch die aktuelle Untersuchung ein schon bekanntes Bild.
Die Daten im Blick
Im Rahmen der Erhebung hat CRIF Österreich laut eigenen Angaben die bis Ende 2016 eingereichten Bilanzen der Jahre 2013 bis 2015 von rund 100.000 österreichischen Groß-, Mittel- und Kleinunternehmen verglichen. Die Ergebnisse:
- Die Eigenkapitalquoten der heimischen Firmen sind zwar insgesamt positiv, im Vergleich der Jahre 2014 und 2015 jedoch leicht zurückgegangen.
- So lag die durchschnittliche Eigenkapitalquote 2015 bei 34,9% verglichen mit 36,1% in 2014.
- Unternehmen in Vorarlberg belegen mit einer durchschnittlichen Eigenkapitalquote von 41% im Jahr 2015 den ersten Platz im Bundesländerranking, allerdings ist hier auch der größte Rückgang von 2014 auf 2015 zu verzeichnen (-1,8%).
- Nach Vorarlberg sind Tiroler Betriebe am besten mit Eigenkapital ausgestattet (38,4%, Rückgang um 1,1%).
- Es folgen Unternehmen aus Oberösterreich (37,4%, Rückgang um 1,2%).
- Auf den letzten Plätzen rangieren burgenländische (31,2%, Rückgang um 0,6%), steirische (32,1%, Rückgang um 1,2%) und Kärntner (33,4%, Rückgang um 0,3%) Unternehmen.
Solide, stabil, kreditwürdig…
„Insgesamt stehen die österreichischen Unternehmen auf einer soliden Kapitalbasis. Je höher die Eigenkapitalquote, desto stabiler und kreditwürdiger auch das Unternehmen, denn die Eigenkapitalquote ist ein bedeutender Parameter für die Bonitätsbewertung und hat entscheidenden Einfluss auf die Kreditvergabe sowie die Kosten einer möglichen Finanzierung. Gerade wenn es darum geht zu expandieren oder in neue Betriebsmittel zu investieren, sind jene Unternehmen, die über viel Eigenkapital verfügen, klar im Vorteil“, so Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Österreich.
Mehrheit hat positive Eigenkapitalquote
Werfe man einen Blick auf die Firmengröße, so zeige sich, dass die österreichischen Klein- und Mittelunternehmen gut gegen etwaige Krisen gewappnet sind:
- So verfügten im Jahr 2015 insgesamt 80,2% der heimischen KMU über eine positive Eigenkapitalquote.
- Bei mehr als der Hälfte davon (54,19%) lag die Eigenkapitalquote bei über 30% – dem empfohlenen Richtwert für einen gesunden Eigenkapitalpolster.
- Allerdings zeige sich auch hier im Jahresvergleich ein leichter Rückgang (2014: 54,94%, 2013: 55,28%).
- Mit einer Eigenkapitalquote von unter 30% ist rund ein Viertel der KMU (26,01%) ausgestattet.
- Immerhin 19,8% der Firmen weisen eine negative Eigenkapitalquote auf und sind somit stark überschuldet.
„In der Mittelstandsfinanzierung gilt: kein Fremdkapital ohne Eigenmittel. Vor diesem Hintergrund ist die Stärkung der Eigenkapitaldecke für KMU natürlich besonders wichtig. Dennoch bedeutet eine negative Eigenkapitalquote nicht automatisch eine drohende Insolvenz für das Unternehmen. Liquidität ist in den meisten Fällen noch wichtiger für einen Fortbestand des Unternehmens“, so Recsey.
Dienstleistungssektor am besten mit Eigenmitteln ausgestattet
- Im Branchenvergleich zeige sich, dass 27,5% der Unternehmen aus dem Bereich Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen eine Eigenkapitalquote von über 80 Prozent vorweisen können und somit im Branchenschnitt am besten mit Eigenmitteln ausgestattet sind.
- Dahinter folgen Unternehmen aus dem Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen, wo 19,15% über eine Eigenkapitalquote von über 80% verfügen sowie
- Betriebe aus dem Bereich Information und Kommunikation (16,77%).
Link: CRIF