Open menu
x

Bequem up to date mit dem Newsletter von Extrajournal.Net!

Jetzt anmelden, regelmäßig die Liste der neuen Meldungen per E-Mail erhalten.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Newsletter-Seite sowie in unserer Datenschutzerklärung.

Business, Finanz

Höhere Zinsen? EZB: Nein! Hüfner: Doch!

Salzburg/Frankfurt. Volkswirt und Hello Bank-Berater Martin Hüfner zweifelt an den EZB-Inflationsprognosen. Die Zentralbank stehe unter Druck, die Zinsen zu erhöhen. 

Martin Hüfner, volkswirtschaftlicher Berater der Hello Bank Österreich, zweifelt an den Prognosen der Europäischen Zentralbank zur Entwicklung der Inflation. Die EZB rechnet nämlich offiziell im nächsten Jahr mit einem leichten Rückgang und mit einer nur leichten Steigerung in 2019.

Hüfner verweist jedoch auf die sich erholende Konjunktur, die auch die Nachfrage wachsen lässt. Der Experte geht daher von spürbaren Preissteigerungen aus.

Mehr Nachfrage, höhere Preise

“In den letzten fünfzig Jahren besteht ein klarer Zusammenhang zwischen der Konjunktur und den Preisen. Immer dann, wenn die Nachfrage stieg, ging mit einer zeitlichen Verzögerung von ein bis zwei Jahren auch die Inflation nach oben”, analysiert Hüfner. “Das ist beruhigend. Bei all den Veränderungen, die sich in den letzten Jahren in der Wirtschaft – und in der Wirtschaftstheorie – ergeben haben, hat sich an dem grundlegenden Zusammenhang zwischen Angebot und Nachfrage nichts geändert.”

Der Grund, weshalb die EZB-Volkswirte trotz Wirtschaftswachstum zu der Prognose einer sinkenden Inflationsrate kommen, liege laut Hüfner woanders. “Es sind die Ölpreise. Die Zentralbank nimmt an, dass sie in den nächsten zwei Jahren nicht steigen werden, sondern auf dem gegenwärtigen Niveau verharren. Das ist angesichts der schwierigen Lage auf dem globalen Ölmarkt denkbar, aber nicht wahrscheinlich.“

Vor allem aber: Es könne nicht als Begründung dafür herhalten, die Geldpolitik noch länger so locker zu halten, meint Hüfner: „Die Zentralbank sollte sich nicht an den Ölpreisen orientieren, sondern an den binnenwirtschaftlichen Gegebenheiten.”

Die Prognose muss zur Strategie passen?

Hüfner hat den Verdacht, dass die EZB die Inflations-Prognosen nicht zuletzt deshalb so niedrig ansetzt, um damit ihr Zögern bei der Geldpolitik zu begründen. Anlegern rät er jedenfalls, weiter davon auszugehen, dass die Preissteigerungen in Zukunft eher höher als niedriger ausfallen.

Martin Hüfner ©hellobank.at / wildbild

“Die EZB bleibt unter Druck, die Liquidität zurückzuführen und die Zinsen zu erhöhen. Wenn sie das nicht tun sollte, dann werden wir Reaktionen am Kapitalmarkt sehen. Aktien könnten profitieren, wenn die Zinsen niedrig bleiben, die Preise aber stärker steigen”, meint Hüfner.

Behält der Experte freilich recht damit, dass die Zinsen bald wieder steigen werden, dann hätte das natürlich bedeutende Implikationen für Kreditnehmer und Sparer: Denn die Kreditzinsen sind derzeit tief – was Kredite im historischen Vergleich günstig macht. Sparer dagegen werden von den geringen Sparzinsen abgeschreckt.

Link: Marktkommentar

Weitere Meldungen:

  1. RWE bringt erste grüne Anleihe in USA mit Clifford Chance
  2. Vonovia holt sich 850 Millionen Euro mit White & Case
  3. Schaeffler holt sich 850 Mio. Euro: White & Case berät Banken
  4. Wohnbaukredite wachsen wieder, Firmenkredite bleiben flau