Paris. Comgest bricht eine Lanze für seinen Hauptfokus: sehr konzentrierte und damit sehr aktive Aktienportfolios statt Fondsmanagern, die „am Börsenindex kleben“.
Die Fondsmanager der internationalen Investmentgesellschaft zeigen sich davon überzeugt, dass zu große Portfolios gute Stock-Picking-Ideen verwässern. Wolfgang Fickus, Mitglied des Investment Komitee bei Comgest, erklärt, aus welchen Gründen sich konzentrierte Portfolios aus Qualitätswachstumsunternehmen für Kapitalanleger lohnen.
Wenn der Fondsmanager am Index klebt
Die Zahl der Fondsmanager, die regelrecht „am Index kleben“, sei hoch: Es scheine, als ob die Vermeidung des Tracking Error, d.h. das Abweichen von einem Vergleichsindex, für viele Fondsmanager im Vordergrund steht. Comgest hingegen setze seit Gründung vor mehr als 30 Jahren bewusst auf ein aktives Management und sehr konzentrierte Portfolios.
Konzentrierte Portfolios entwickeln sich langfristig besser als jene, die sich sehr stark an ihrer Benchmark ausrichten, ist man überzeugt – und das sei durch entsprechende Studien belegbar. „Wenn Aktien für unsere Portfolios gekauft werden, ist es unser Ziel, diese lange zu halten. Nur dann kann man vom langanhaltenden zweistelligen Gewinnwachstum profitieren, das wir von unseren Portfoliounternehmen erwarten. Der Zinseszinseffekt spielt uns dabei in der langen Sicht ebenso in die Hände“, erklärt Fickus.
Aktiv bedeute, jedes Portfoliounternehmen sehr genau zu kennen, um Chancen und Risiken genau einschätzen zu können. Man könne sich die Frage stellen, ob bei Portfolios mit mehr als 100 Einzeltiteln in diesem Sinne überhaupt noch von aktivem Portfolio-Management die Rede sein kann. Comgest ziehe den Tracking Error dementsprechend nicht als Risikoindikator heran. Comgest-Portfolios weichen ganz bewusst um rund 90 Prozent von den Vergleichsindizes ab.
Wir wollen ein echtes Investmentrisiko
„Als aktive Manager bevorzugen wir, uns auf echtes Investmentrisiko auf Einzelwertebene zu konzentrieren. Das hilft uns, Fehler zu vermeiden. Aufgrund der Asymmetrie der Portfoliorenditen ist das die halbe Miete zum langfristigen Erfolg bei der Kapitalanlage“, sagt Fickus.
‚Echte‘ Risiken bestünden darin, dass der Gewinn je Aktie oder langfristig die Bewertung einer Firma negativ beeinflusst werden. Gründe dafür können etwa eine Verschlechterung des Marktpotentials, die Verwässerung von Kapitalrenditen, falsche Entscheidungen bei der Kapitalallokation oder steigender Wettbewerb sein. Der Vergleichsindex spiele bei der Einschätzung dieser Risiken keine Rolle.
Bei Comgest-Produkten wie Comgest Growth Europe, Comgest Growth World oder dem Schwellenlandfonds Magellan, die Track Records von bis zu 34 Jahren vorweisen können, sei die Performance der Vergleichsindizes jährlich und nach Kosten um zwei bis vier Prozent übertroffen worden, zeigt sich der Anbieter von der Strategie überzeugt.
25 bis 45 Einzeltitel im Portfolio
„Unserer Erfahrung nach haben Portfolio-Manager mit konzentrierten Portfolios bessere Chancen, die Benchmark zu schlagen. Außerdem zeigen mehrere wissenschaftliche Studien, dass Portfolios schon ab einer Anzahl von 15 Einzeltiteln ausreichende Risikostreuung aufweisen“, so Fickus. Fehlende Diversifikation sei also kein Grund, sich von konzentrierten Portfolios abzuwenden. Die Portfolios, die Comgest für seine Kunden managt, bestehen für gewöhnlich aus 25 bis 45 Einzeltiteln.
Detailwissen ist allerdings entscheidend, damit die Strategie aufgeht, heißt es: So sei das Risiko von Gewinnwarnungen bei konzentrierten Portfolios verringerbar, wenn man die Einzelunternehmen sehr gut kennt. „Wir nehmen uns die notwendige Zeit, um dieses Detailwissen zu entwickeln, bevor wir neue Ideen in unser Investmentuniversum aufnehmen. Es ist der erste Schritt, bevor die Aufnahme in unsere Portfolios überhaupt erst möglich ist“, so Fickus.
Modernisierungsprozesse oder den Expansionskurs eines Unternehmens könne man leichter an Zahlen festmachen als den Verlauf der Weltwirtschaft. Deshalb sei der Qualitätswachstumsansatz auch zu 100% Bottom-Up getrieben. Investoren sollten über Benchmarks und kurzzeitige Bewertungen hinausblicken und sich erinnern, dass lange Halteperioden auf jeden Fall besser sind, wenn man Kapitalzuwachs anstrebt, so der Fondsanbieter.
Link: Comgest