Wien. Etablierte Märkte profitieren durch den EU-Austritt Großbritanniens bei der Vergabe von Immobilienkrediten.
Die KPMG Studie „Property Lending Barometer 2017“ prognostiziert, dass etablierte europäische Märkte in den nächsten eineinhalb Jahren vom Brexit profitieren werden, während weniger etablierte Märkte darunter zu leiden haben.
Die aktuelle Entwicklung
Das „Property Lending Barometer“ beleuchtet jährlich den europäischen Immobilienmarkt und befragte heuer zum achten Mal Banken zu ihrem Interesse an Immobilienfinanzierungen. Für die aktuelle Ausgabe wurden Daten in 17 europäischen Ländern erhoben.
Im Vergleich zum Vorjahr sei ein deutlicher Rückgang der Unsicherheiten rund um den Brexit spürbar. Die Banken in Irland und den Niederlanden zeigen sich besonders optimistisch für ihre Länder.
Steigende Kreditvergabe in Europa
Die Kreditaktivitäten der europäischen Banken sind bereits in den letzten Jahren gestiegen – dieser Trend dauert auch 2017 an, so KPMG. Die größere Verfügbarkeit von Finanzmitteln für den Immobilienmarkt ist laut Umfrage auf gelockerte Bedingungen bei der Kreditvergabe und eine anhaltende Nachfrage nach Krediten aller Art zurückzuführen.
Es sei zu erwarten, dass dieser Trend weitergeht: „Der wirtschaftliche Ausblick ist optimistisch: Die Studie prognostiziert für Österreich und die gesamte Europäische Union ein stetiges Wachstum. Es dominieren günstige Wirtschaftsindikatoren wie niedrige Inflation, sinkende Arbeitslosenzahlen sowie steigende Investitionen“, meint KPMG Partner Erich Thewanger. „Das sind alles Faktoren, die einen positiven Einfluss auf die Immobilienbranche haben.“
Die Finanzierungsbedingungen sind laut Umfrage also günstig. „Aufgrund externer Risiken sind allgemeine wirtschaftliche Aussichten jedoch mit Vorsicht zu betrachten“, warnt Thewanger.
Nicht alles geht hinauf
Neben den optimistischen Prognosen zeige ein Ergebnis der Studie Zurückhaltung am heimischen Markt im Vorjahr: 2016 wurden in Österreich EUR 2,6 Mrd in gewerbliche Immobilienprojekte investiert. Dies bedeutet im Vergleich zum Jahr 2015 einen Rückgang um 16 Prozent. Ergebnisse für das 1. Halbjahr 2017 sind dazu noch nicht verfügbar.
Wichtiges Geschäftsfeld für Banken
„Immobilienfinanzierung ist für Banken nach wie vor ein wichtiges Geschäftsfeld“, betont Thewanger. Bei der Auswahl der Märkte achten Banken vor allem auf das makroökonomische Umfeld der Länder: Für jene Märkte, die in der Vergangenheit viele notleidende Kredite erfahren haben, gestaltet sich die Kreditvergabe auch weiterhin schwieriger.
- Laut Umfrage kann der Anteil der vollständig gedeckten Immobilienkredite in westeuropäischen Ländern mit 85 Prozent eingestuft werden.
- Die Studie zeigt jedoch auch, dass der Prozentsatz in Bulgarien, Kroatien und Zypern mit 65 Prozent deutlich geringer ist.
- Der Anteil der notleidenden Immobilienkredite gehe aber auch in den weniger stabilen Märkten signifikant zurück.
Die Studie liefert außerdem Informationen über die beliebtesten Anlageklassen: Wurde im Vorjahr europaweit noch bevorzugt in Bürogebäude investiert, so führt 2017 das Wohneigentum die Liste der bevorzugten Anlageklassen der Banken an.
Dies gelte auch für den österreichischen Immobilienmarkt. Neben Wohn- und Gewerbeimmobilien zählen auch Einzelhandel und Hotellerie zu den bevorzugten Objekten für österreichische Investoren.
Link: KPMG