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Business, Finanz

Checkliste mit 5 Finanzregeln für Selbständige

Ferdinand Wirth ©www.katrinklar.com

Checkliste. Der Verband Financial Planners hat eine Checkliste mit fünf Finanzregeln für Selbständige erarbeitet: Sie tragen mehr Risiko.

Im Vergleich zu unselbständig Erwerbstätigen, die durch den Staat verhältnismäßig gut abgesichert seien, tragen Unternehmen ein deutlich höheres Risiko in Geldangelegenheiten, heißt es beim Österreichischen Verband Financial Planners: Abhängig davon, in welcher Lebensphase sich der Unternehmer oder die Unternehmerin gerade befindet, seien unterschiedliche Herausforderungen zu meistern.

Der Verband hat eine Checkliste erarbeitet, die Selbständige bei ihrer finanziellen Planung unterstützen und sie die größten Hürden umschiffen lassen soll.

Die Ausgangsbasis

Wer ein Unternehmen gründet und sein eigener Chef wird, erfülle sich damit oft einen Lebenstraum: Allerdings geht damit auch finanzielles Risiko einher, das jenes von Dienstnehmern weit übersteigt. Die Selbständigkeit umfasst üblicherweise einen jahrzehntelangen Zeitraum.

„Dabei gibt es Themen, die klassischer Weise zu Beginn der Laufbahn auftreten und finanzielle Aspekte, die eher gegen Ende einer selbständigen Tätigkeit zu beachten sind“, erklärt Ferdinand Wirth, Vorstandsmitglied des Österreichischen Verbands Financial Planners.

Check I – „Planung ist (über)lebensnotwendig“

Gerade am Beginn ist die Selbständigkeit ein risikoreicher Schritt. Dieses Risiko sollte man, soweit wie möglich, eingrenzen. „Mangelnde Liquidität zählt zu den größten Hürden einer erfolgreichen Selbständigkeit. Eine genaue und umfassende Planung der Ausgaben und Einnahmen ist somit überlebensnotwendig“, so Wirth.

  • Eine gute Planung hilft dabei, die kalkulierbaren Zahlungsströme und Fixkosten wie Strom und Miete im Griff zu haben.
  • Selbständige sollten sich darüber im Klaren sein, dass es daneben stets noch etliche nicht kalkulierbare Risiken wie gesetzliche Änderungen oder Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld gibt und dafür Reserven aufbauen.
  • Auch gegen Ende einer unternehmerischen Laufbahn ist die richtige Planung immens wichtig. Es gelte, alles rund um die Betriebsübergabe zu regeln und die neuen finanziellen Rahmenbedingungen zu beachten. Denn die Differenz zwischen Aktivgehalt und Pensionseinkommen ist oft sehr hoch. Liquides Vermögen als Polster empfehle sich also.

Check II – „Selbständigkeit ist Risikokapital genug“

Zum Erfolg eines Selbständigen gehört ein Quäntchen Glück dazu, der Großteil ist jedoch auf Fleiß, unternehmerische Freude und Können zurückzuführen. Bei der Veranlagung von Vermögen verhalte es sich nicht anders, so die Financial Planners: Es werde immer wieder jemand einen Glückstreffer landen, nachhaltig und erfolgreich ist Veranlagung aber nur dann, wenn sie professionell und langfristig ausgerichtet ist.

Grundsätzlich erhöht der Risikoeinsatz den Ertrag. Unternehmer sollten hier aber vorsichtig sein, schließlich ist ihr Beruf deutlich risikoreicher als der eines Angestellten. „Ein wesentlicher Teil des veranlagten Vermögens sollte daher eine hohe Sicherheitskomponente beinhalten, um gegebenenfalls Risiken aus dem Berufsleben abzufangen“, so Wirth. Konkret kann das beispielsweise heißen, die Aktienquote im Veranlagungsmix zurückzufahren.

Check III – „Sicherheitsnetz hat viele Lücken“

Für Arbeiter und Angestellte hat der Staat, beispielsweise für den Fall vorübergehender Arbeitslosigkeit, ein relativ gutes Sicherheitsnetz aufgebaut. Bei Selbständigen weist dieses große Lücken auf, die Landung ist ungleich härter. Eine längere Krankheit, ein Unfall, der Unternehmer in ihrer beruflichen Tätigkeit einschränkt oder etwaige Haftungen, die auch das Privatvermögen und somit die Absicherung der Familie bedrohen – all das sind Eventualitäten, auf die man als Selbständiger gefasst sein muss.

„Selbständige müssen, natürlich mit Unterstützung von entsprechenden Experten, das Heft in die Hand nehmen und ganz besonders verstärkt selbst vorsorgen“, empfiehlt Wirth.

Check IV – „Kostenbewusstsein auch in Zeiten des Erfolgs“

In den letzten zehn Jahren haben sich wirtschaftliche Veränderungsprozesse deutlich beschleunigt. Selbständige stehen, mehr als alle anderen, inmitten dieser Umbrüche. Oft führen äußere Faktoren, auf die man als Unternehmer wenig bis gar keinen Einfluss nehmen kann, zu heiklen Situationen.

In dieser Lage helfen Reserven – und gut überschaubare Fixkosten. „Lassen Sie sich in erfolgreichen Zeiten nicht blenden und haben Sie immer im Hinterkopf, was Sie sich längerfristig leisten können, auch dann, wenn das Geschäft aus einem nicht vorhersehbaren Grund schwächer läuft“, rät Wirth.

Check V – „Den Profis vertrauen“

Finanz- und Vorsorge-Themen seien eine hochkomplexe Materie. So wie man sich als Unternehmer in seinem Fachgebiet nichts vormachen lässt, gibt es auch in Geldangelegenheiten Vollprofis, denen man Anlageentscheidungen überantworten sollte, rühren die Financial Planners die Werbetrommel für einschlägig ausgebildete Fachkräfte.

Falsche Entscheidungen seien leider schnell getroffen und können unangenehme Konsequenzen haben. „Vertrauen in ausgebildete, erfahrene Experten, die unabhängig beraten und sich regelmäßig weiterbilden, zahlt sich aus. Professionell agierende Finanzberater können Selbständige vor bösen Überraschungen bewahren“, meint Wirth.

Schließlich sollten Unternehmer bei der Veranlagung ihres Vermögens, das sie mit hohem Risikoeinsatz erwirtschaften, nichts dem Zufall überlassen, heißt es.

Eine Lobby für ausgebildete Finanzberater

Der Österreichische Verband Financial Planners – er wurde 2001 mit dem Ziel ins Leben gerufen, Beratungsstandards für Finanzdienstleister in Österreich zu etablieren – ist als gemeinnützige Organisation aufgestellt und bietet neben Finanzbildung die Zertifizierung von Finanzexperten nach den internationalen Standards „Certified Financial Planner“ (CFP), „European Financial Advisor“ (EFA) und neuerdings auch „European Investment Practitioner“ (EIP).

Über die Zertifizierungen wird auf der Website eine Namensliste geführt. Fördernden Mitglieder des Verbandes, der im FPSB Council des Financial Planning Standards Board und im EFPA Europe Board of Directors die Interessen Österreichs vertritt, sind laut den Angaben derzeit u.a. Bank Gutmann, Bankhaus Carl Spängler, Erste Bank, Finum Private Finance, Raiffeisen, Schoellerbank, UBS Wealth Management und UniCredit Bank Austria.

Link: Financial Planners

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