Wien. Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Rechtsbranche waren Thema einer Umfrage von Future-Law, Hypo Vorarlberg in Wien und Advokat.
Sophie Martinetz (Future-Law) sieht die Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in Österreich der Digitalisierung der Rechtsbranche mehrheitlich positiv gegenüberstehen:
- Knapp die Hälfte der Anwälte plant laut der Studie in den nächsten 5 Jahren konkrete Schritte, um den Grad der Digitalisierung in der Kanzlei zu erhöhen. Der Einsatz innovativer Workflow Tools werde weitgehend als unerlässlich angesehen.
- Nicht weniger ls 83% können sich vorstellen, einen digitalen Assistenten für die Recherche einzusetzen.
- Dass dieser Assistent auch die Rechtsberatung von Mandaten übernimmt, halten jedoch 76% für sehr bis eher unwahrscheinlich.
Zwar sagen laut einer von LexisNexis im Whitepaper zur Digitalisierung der Rechtsbranche publizierten Umfrage knapp 70% der Österreicherinnen und Österreicher, sie würden für ausgewählte Leistungen durchaus einen Roboter-Anwalt zu Rate ziehen, aber aus Konsumentensicht bleibe der Jurist nach wie vor die vertrauenswürdige Kompetenz.
Vertraut wird dem automatisierten Service vor allem dann, wenn gesichert ist, dass es von Rechtskundigen kontrolliert wird. Das entspricht auch dem Bild, das die Rechtsanwälte von ihrer Rolle auch in 2035 haben – die Expertenrolle habe weiterhin große Bedeutung.
Mehr Konkurrenz, bessere Werkzeuge
Generell erwarten Anwälte, dass der Wettbewerbsdruck – unabhängig von der Entwicklung im Legal Tech-Bereich – zunehmen wird. Hier wird die Digitalisierung dezidiert als Chance und Hebel für einfachere Abläufe, mehr Effizienz und flexibleres Arbeiten gesehen.
Insbesondere letzteres steht bei Österreichs Anwaltschaft sehr hoch im Kurs, was sich auch auf die wichtigsten Anreize zur Gewinnung neuer MitarbeiterInnen niederschlägt. Konkret genannt werden:
- Flexible Arbeitszeiten (82,1%)
- Familienfreundlichkeit (63,2)
- Weiterbildung (29,9%)
- überdurchschnittliche Verdienstmöglichkeiten (22,2%)
Der Weg in die Zukunft
Die Kommunikation mit den Mandanten, die derzeit mehrheitlich über E-Mail erfolgt, können sich viele AnwältInnen in 2035 vermehrt über innovative datensichere Online Tools vorstellen, hieß es vor kurzem bei der öffentlichen Präsentation der Studienergebnisse.
In der Diskussion – moderiert von Beatrice Schobesberger, Direktorin Wealth Management Hypo Vorarlberg – reflektierten Erik Hödl (Counsel bei Barnert, Egermann, Illigasch), Sophie Martinetz (Future-Law), Susanne Mortimore (Director Marketing, Sales & Customer Operations LexisNexis) und Manfred Wurz (Geschäftsführer Advokat) die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung aus ihrem Blickwinkel.
Link: Future-Law (Umfrage)
Link: LexisNexis (Whitepaper)