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Cheops-Pyramide bereitet Forschern eine Überraschung

Ägypten. In der 4.500 Jahre alten Cheops-Pyramide haben Forscher einen bisher unbekannten riesigen Hohlraum entdeckt. In Nature schildern sie, was sie wissen – und was nicht.

Vor zwei Jahren haben drei Wissenschafter-Teams (zwei aus Japan, eines aus Frankreich) mit dem Sanktus des ägyptischen Altertumsministeriums eine systematische Durchleuchtung der Großen Pyramide von Gizeh begonnen, das sogenannte „ScanPyramids Project“. Heute stellte es in der Fachzeitschrift Nature die Entdeckung vor.

Die Neuentdeckung

Die fast 140 Meter hohe Pyramide wird der Regierungszeit von Pharao Khufu (griechisch Cheops) zugeschrieben und beinhaltet mehrere große Hohlräume – vor allem die Königskammer, Königinnenkammer und Große Galerie. Soviel war bereits bekannt.

Allerdings wurde schon lange vermutet, dass es noch weitere Kammern geben könnte. Nun wurde durch Einsatz von Myon-Strahlung, die Stein durchdringen kann, ein grobes Bild des Inneren der Pyramide gewonnen.

Demnach gibt es über der Großen Galeiere – sie ist rund 50 Meter lang, einen Meter breit und acht Meter hoch – eine Art Hohlraum, der bisher unbekannt war. Sicher ist laut Nature Folgendes: „This large void has (…) been detected with a high confidence by three different muon detection technologies and three independent analyses.“

Der Hohlraum scheint von den Dimensionen her mit der Großen Galerie vergleichbar, doch erlaubt die eingesetzte Technik keine Detailbetrachtung. Entsprechend vorsichtig sind die Forscher bei der Formulierung ihres – potenziell – sensationellen Fundes. Er werde jedenfalls hilfreich sein, um die innere Struktur der Pyramide besser zu verstehen, heißt es.

Pharaonengrab oder Entlastungsgewölbe?

Bis jetzt können die Forscher laut Altertumsministerium nicht sagen, ob es sich um einen einzelnen Hohlraum, eine Serie von Räumen oder etwas ganz anderes handelt.

Spekulationen machen nichtsdestotrotz die Runde: Es könnten natürlich Grabanlagen sein. Doch es ist auch eine andere Erklärung denkbar. Der Hohlraum könnte dazu dienen, die gigantische Last der oberen Pyramidenteile auf die unteren Bereiche zu reduzieren.

Auch über der Grabkammer befinden sich fünf kleine, übereinander liegende, hermetisch abgeschlossene Hohlräume, die laut Forschung die Aufgabe haben, die Belastung der Struktur zu reduzieren – und auch die Große Galerie, die ja unmittelbar unter dem neu entdeckten Hohlraum liegt, soll laut Ägyptologen zumindest teilweise zu diesem Zweck konstruiert worden sein.

Doch das wäre natürlich das am wenigsten spannende Ergebnis. Bekannte Archäologen wie Miroslav Barta, Ägyptologe an der Karls-Universität in Prag, oder Zahi Hawass (ehemaliger Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung) tendieren laut Spiegel allerdings in eine solche Richtung – wenn sie nicht die Ergebnisse der Strahlenforscher überhaupt in Frage stellen.

Die Forscherteams wollen sich nun um weitere Forschungsmöglichkeiten bemühen, regen etwa den Einsatz von Minisonden oder -drohnen an. Dass sie aber die Erlaubnis bekommen, die Große Pyramide anzubohren, das sei extrem unwahrscheinlich, meint der Spiegel. Und ohne ein solches sehr direktes Vorgehen bedeutet die neue Erkenntnis vor allem eines: Weiter warten.

Link: Nature

 

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