Wien. Österreichs Banken halten Auslandsforderungen in Höhe von knapp 299 Milliarden Euro: Damit liegen wir im Mittelfeld.
Ende Juni 2017 beliefen sich die Auslandsforderungen der österreichischen Banken (inklusive ihrer Auslandstöchter) konkret auf 298,5 Milliarden Euro und lagen somit bei 84% des österreichischen Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Im europäischen Vergleich platziert sich Österreich damit im Mittelfeld, heißt es von der OeNB: Zu unseren größten Kreditnehmerländern zählen die Tschechische Republik, die Slowakei und Deutschland.
Starke Präsenz in Zentral- und Osteuropa
- Die vorliegenden neuen Daten spiegeln abermals die starke Präsenz der österreichischen Banken in den zentral-, ost- und südosteuropäischen Ländern wider. Auf diese Region entfällt ein Anteil von 68,2% (gemessen an den gesamten Auslandsforderungen) bzw. 203,7 Mrd EUR.
- Die Forderungen gegenüber der Tschechischen Republik lagen bei 22,2% bzw. 66,2 Mrd EUR unangefochten an erster Stelle.
- Mit großem Abstand folgten danach fast gleichauf die Slowakei mit 10,0% und Deutschland mit 9,7%.
- Zu weiteren wichtigen Märkten für Österreichs Banken zählen Rumänien (8,1%), Kroatien (5,8%), Polen (5,5%) und Ungarn (5,2%).
- Deutlich dahinter reihten sich die Forderungen gegenüber Russland und der Schweiz mit einem Anteil von jeweils 3,3% ein.
Starke Präsenz bei Unternehmenskrediten
- 30,9% bzw. 92,1 Mrd EUR der gesamten Auslandsforderungen der österreichischen Banken (inkl. Auslandstöchter) entfielen auf Forderungen an nichtfinanzielle Unternehmen, knapp gefolgt von Forderungen an den Sektor Staat und Zentralbanken mit 30,0% bzw. 89,4 Mrd EUR.
- Ausleihungen an private Haushalte machten 22,8% bzw. 68,2 Mrd EUR aus.
- Das internationale Interbankengeschäft inkl. finanzieller Unternehmen lag Ende Juni 2017 mit einem Anteil von 16,3 % bei 48,7 Mrd EUR.
- Insgesamt wurden 183,3 Mrd EUR von Töchtern österreichischer Banken im Ausland gegenüber deren jeweiligen Sitzländern gehalten.
Die Bedeutung der Auslandsforderungen
Mit einem Anteil der Auslandsforderungen von 84% am BIP lag Österreich im europäischen Mittelfeld, heißt es:
- So fiel dieser Anteil beispielsweise in Spanien (125%) und Frankreich (111%) höher als in Österreich aus.
- Deutschland (63%) und Italien (41%) weisen hingegen geringere Werte aus.
Mehr Informationen an die BIZ
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) habe infolge einer Systemumstellung des Meldewesens auch die von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) publizierte „Internationale Bankenstatistik“ um eine detailliertere Gliederung der volkswirtschaftlichen Sektoren erweitert und an wesentliche neue Vorgaben der BIZ angepasst. Die Daten seien somit nun auch leichter international vergleichbar.
Mit Berichtstermin Juni 2017 liegen nun erstmals Daten über die Verteilung des Auslandsgeschäfts der österreichischen Banken nach verschiedenen volkswirtschaftlichen Sektoren vor, die bis dato nicht verfügbar waren, so die OeNB.
Link: OeNB