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Als Ost und West Briefe und Pakete kontrollierten

Kalter Krieg. Nicht nur östiche Geheimdienste, auch die Sicherheitsbehörden der Bundesrepublik Deutschland haben im grenzüberschreitenden Postverkehr in großem Stil geschnüffelt, hat jetzt eine Historikerin recherchiert.

Die westdeutschen Sicherheitsbehörden haben zwischen 1961 und 1989 massenhaft Päckchen und Pakete geöffnet, die von Bundesbürgern in die ehemalige DDR geschickt wurden und umgekehrt.

Das geht aus der Dissertation der Magdeburger Historikerin Konstanze Soch hervor, über die der deutsche Fernsehsender MDR unlängst berichtet hat. Sie studierte Kulturwissenschaften und Europäische Kulturgeschichte an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und ist seit August 2017 Mitarbeiterin bei der „Bundesbehörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik“ (Gauck-Behörde).

Vier spezielle Post-Zentren

Den Recherchen zufolge haben der militärische Abschirmdienst (MAD) und der Bundesnachrichtendienst (BND) jährlich mehrere tausend Päckchen und Pakete geöffnet. „Dazu sind täglich getarnte LKWs der Behörden in die ‚Aussonderungsstellen für Postsendungen aus der DDR` gefahren, die es an vier Standorten gab: Hamburg, Hannover, Bad Hersfeld und Hof. Dort haben die Geheimdienstmitarbeiter die Postsendungen abgeholt, die eingeweihte Postmitarbeiter vorsortiert hatten“, so die Historikerin im MDR-Geschichtsmagazin „Zeitreise“.

An einem anderen Ort seien die Päckchen und Pakete dann von MAD- und BND-Mitarbeitern geöffnet und deren Inhalte katalogisiert worden. Damit wollten die westdeutschen Behörden vor allem fremde Agenten und Spione enttarnen, so Soch: „In mindestens zwei Fälle haben die Kontrollen nachweislich zur Enttarnung von Agenten geführt.“

Sowohl Briefe wie Pakete

Ihren Recherchen zufolge haben die Behörden zur Hochphase der Kontrollen in den 1960er Jahren alleine am Standort Hannover 2.000 Briefe, sowie 40-100 Päckchen und Pakete täglich geöffnet. „Die Abgeordneten des Bundestags waren mehrheitlich nicht über die Kontrollen informiert“, so die Historikerin.

Bislang war ein solches Vorgehen nur bei Briefen bekannt, die zwischen BRD und DDR verschickt wurden. Das hatte der Freiburger Historiker Joseph Foschepoth 2014 in seinem Buch „Überwachtes Deutschland“ herausgefunden. Die Kontrollen von Päckchen und Paketen waren bislang nur von DDR-Behörden bekannt, heißt es.

Die „Westpakete“ wurden insbesondere in der Vorweihnachtszeit von Bundesbürgern an Bekannte und Verwandte in der ehemaligen DDR verschickt und enthielten viele Produkte, die dort nicht verfügbar waren – etwa Schokolade, Seife oder Kaffee.

Link: Stasi-Unterlagen

 

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