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Nova, Recht

Zuiderzee: Land statt Meer durch ein Gesetz

Zuiderzee ©obs / NBTC / Toerisme Flevoland

Terraforming. Die Niederlande feiern 100 Jahre Zuiderzee-Gesetz: Zum Schutz gegen Sturmfluten wurde eine neue Küstenlinie für die Nordsee beschlossen, der gigantische Deich vergrößerte die Staatsfläche beträchtlich. Im Jubiläumsjahr beginnen nun neue Bauarbeiten – auch aus Angst vor dem Klimawandel.

Das zugrundeliegende Zuiderzee-Gesetz (Zuiderzeewet) gilt als eines der bislang radikalsten und weitgreifendsten Gesetze der Niederlande sowie Europas insgesamt und wurde vor 100 Jahren verabschiedet.

Radikal ist es insofern, als es nicht bloß die Rechtslage, sondern das geographische Anltitz von Kontinentaleuropas Nordwestküste veränderte:

  • Das Rahmengesetz zum Schutz vor Überschwemmungen und Fluten sah vor, dass die ehemalige Nordseebucht Zuiderzee auf Kosten des niederländischen Staates geschlossen werden würde. Der Bau des „Abschlussdeiches“ war die erste Konsequenz daraus: Der 32 km lange und 90 m breite Damm wurde 1932 vollendet.
  • Später wurde die Einpolderung des Gewässers Wieringermeer, des Nordost-Polders sowie des östlichen und südlichen Flevopolders in der Mitte der Niederlande umgesetzt.
  • Am Ende wurde die größte künstliche Insel der Welt gebildet: das am IJsselmeer gelegene Flevoland.

Ein Blick in die Geschichte

Die Niederlande haben traditionell eine Hass-Liebesbeziehung mit dem Wasser, heißt es im offziellen Jubiläumsprogramm: Einerseits brachte das Meer die Seefahrernation zu großem Reichtum. Andererseits ist mehr als die Hälfte des Landes anfällig für Überschwemmungen; die Niederlande wurden Jahrhunderte lang durch Fluten und Überschwemmungen geplagt. Fast ein Drittel liegt teilweise unter dem Meeresspiegel.

Daher gab es schon im 17. Jahrhundert erste Pläne, die Nordseebucht Zuiderzee durch einen Damm zu schließen. Wirklichkeit werden konnte das aber erst im 20. Jahrhundert.

Inzwischen ist das Land für seine groß angelegten Wasserwerke bekannt. Der niederländische Wasserbauingenieur und Minister Cornelis Lely (1854-1929) hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Er ist der Begründer des Zuiderzee-Gesetzes. Nach ihm ist übrigens auch Lelystad benannt, Hauptstadt der durch die Einpolderung neu geschaffenen Provinz Flevoland.

Und wie geht es weiter?

Noch ist die Geschichte der Zuiderzee aber keineswegs zu Ende geschrieben: Der Abschlussdeich gilt inzwischen mit seiner Höhe von 10 m als fast schon zu schwach für aktuelle Anforderungen an der Nordsee – und die Befürchtung lautet, dass die Klimaveränderung und der Anstieg des Wasserspiegels ihn bald vor neue Belastungsproben stellen werden. Daher sind ab heuer neue Baumaßnahmen geplant, zu denen eine Verstärkung des Hauptdamms und die Errichtung eines neuen Pumpwerks gehören.

2018 als Jubiläumsjahr

Ohne das Zuiderzee-Gesetz von Cornelis Lely vor 100 Jahren sähen die heutigen Niederlande jedenfalls deutlich anders aus. Der 100. Jahrestag der Zuiderzeewet ist daher Anlass für ein Festprogramm, das das ganze Jahr dauert:

  • Ein Highlight ist die Eröffnung des Informationszentrums Aflsuitdijk Wadden Center auf dem Abschlussdeich am 22. März. Es soll die Geschichte des Projekts erzählen, wozu heute auch Umweltschutzmaßnahmen wie ein laut Veranstaltern weltweit einzigartiger Fischmigrationsfluss zählen.
  • Am 14. Juni 2018 (genau 100 Jahre nach Veröffentlichung des Zuiderzee-Gesetzes im Staatsblatt) findet in Lelystad ein (Wasser-)Kongress statt. Außerdem feiert die Provinz ein dreitägiges Fest rund um das Thema Wasser und Wassermanagement (14. bis 16. Juni 2018). Dazu gibt es verschiedene öffentliche Aktivitäten in und um das Museum Batavialand in Lelystad, wo die Geschichte der Trockenlegung und der Entstehung der neuen Provinz nacherzählt wird.
  • Am 27. September wird im denkmalgeschützten Waldgebiet Waterloopbos in Marknesse (Flevoland) das zu einem monumentalen Kunstwerk umgebaute Deltagoot feierlich eröffnet.
  • Im November wird in der Gemeinde Dronten (Flevoland) ein Denkmal für 100 Jahre Zuiderzeewet in Form eines Landschaftskunstwerks eröffnet. Der Entwurf des niederländischen/Schweizer Künstlers Bob Gramsma werde eine Ergänzung der Sammlung von Landschaftskunst in Flevoland: Die Provinz zähle dann acht dieser Kunstwerke.

Das weitere Programm

Zusätzlich finden verschiedene Aktivitäten im Jahr 2018 statt. Verschiedene Wasserwerke, einschließlich des Dampfschöpfwerks Woudagemaal in Lemmer (es steht auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste), sind für die Öffentlichkeit zugänglich.

Es gibt außerdem ein Museumsprogramm, das 14 Museen im Zuiderzee-Bereich, wie das Batavialandmuseum in Lelystad und das Zuiderzee Museum in Enkhuizen, umfasst.

Link: Offizielle Seite zur Zuiderzee

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