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Weltfrauentag: Ganz oben sind noch 95% männlich

Elisabeth Stadler ©Ian Ehm / VIG

Wien. Der ATX Prime Market enthält Österreichs größte börsenotierte Unternehmen. Noch sind ihre Vorstände zu 95% männlich. Doch der Druck der Managerinnen wächst, so Deloitte.

Top-Managerinnen ohne großes I gibt es heutzutage in Österreich: Ein Beispiel ist Elisabeth Stadler (Bild): Die studierte Versicherungsmathematikerin ist CEO der Vienna Insurance Group und damit Chefin des größten Versicherungskonzerns in Zentraleuropa (CEE).

Doch Stadler ist immer noch die Ausnahme: Eine aktuelle Bestandsaufnahme des Frauenanteils in den 38 ATX Prime Market Unternehmen an der Wiener Börse zeichnet jedenfalls ein wenig erfreuliches Bild, so Beratungsmulti Deloitte zum Weltfrauentag.

  • Demnach sind von 135 Vorstandspositionen der ATX-Prime-Unternehmen nur sieben weiblich besetzt. Das bedeutet eine Frauenquote von 5%.
  • Auch in den Aufsichtsräten dieser Unternehmen ist man vom Erfüllen der gesetzlichen Quote von 30% noch ein gutes Stück entfernt. Diese sind nur zu 19% weiblich besetzt.

Dabei mangelt es aber laut der Analyse von Deloitte nicht an qualifizierten Bewerberinnen.

Kandidatinnen wären vorhanden

Das Beratungsunternehmen werde seit vielen Jahren mit der Besetzung von Führungskräften in heimischen Unternehmen betraut. Nun hat man laut eigenen Angaben die Daten aus den letzten drei Jahren Recruiting umfassend analysiert.

  • Insgesamt wurden 10.000 Bewerbungen für Führungspositionen in allen relevanten Branchen ausgewertet. Im untersuchten Zeitraum habe man rund 200 solche Stellen nach einem strukturierten Prozess besetzt.
  • Bei Bewerbungen für Führungspositionen auf allen Ebenen lasse sich 2017 insgesamt ein Plus verzeichnen. 30% der eingegangenen Bewerbungen stammen von Frauen. 2015 lag der Anteil noch bei 22%.
  • Vor allem auf Vorstandsebene haben Bewerberinnen in den letzten drei Jahren deutlich aufgeholt. „Unsere Auswertung lässt einen Positivtrend erkennen. 2015 haben sich nur 10% Frauen für Geschäftsführungs- oder Vorstandspositionen beworben, 2017 waren es bereits 22%“, erklärt Gundi Wentner, Partnerin bei Deloitte Österreich.

Besetzungen nach Quote?

Die verstärkte öffentliche Diskussion und konkrete politische Maßnahmen haben ihren Anteil zu diesem Anstieg der Bewerbungen von Frauen beigetragen, so Wendtner.

Seit 2015 wurden nach dem Deloitte Auswahlverfahren 28% der ausgeschriebenen Führungspositionen weiblich besetzt. Bei Vorstandspositionen fiel die Wahl in 20% der Fälle auf eine Frau. Der Anteil der Besetzungen mit Frauen decke sich damit fast mit der Bewerberinnenquote.

„Durch strukturierte Prozesse kann der Gender-Bias im Recruiting ausgeklammert werden. Das ermöglicht objektive, klar nachvollziehbare Besetzungen“, so Wentner.

Frauen verlangen fast gleiches Gehalt wie Männer

Der Gender Pay Gap in Österreich beträgt 21,7%. Die Gehaltsschere werde oft darauf zurückgeführt, dass Frauen weniger Gehalt als Männer einfordern. Ein Blick in die Deloitte Datenbank widerspriche aber dieser Annahme.

„Bei der Analyse der Gehaltsvorstellungen im Topmanagement wurde festgestellt: Frauen verlangen mit einer Differenz von rund 5% nur geringfügig weniger als Männer“, betont Wentner. Dennoch verdienen die männlichen Führungskräfte häufig besser, so die Deloitte-Partnerin weiter: „Das rührt daher, dass Gehaltsverhandlungen in Unternehmen nicht selten intransparent und geschlechterspezifisch geführt werden.“

Laut Wentner ist es bis zu einer echten Gleichstellung von Frauen und Männern in der Wirtschaft noch ein weiter Weg. Doch es gebe eine positive Tendenz, die durch objektive Auswahlverfahren entsprechend verstärkt werden kann.

Link: Deloitte

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