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Business, Finanz

Anlagejahr 2018: Fasten Seat Belts für Investoren

Finanzmärkte. Die Konjunktur zeigt sich noch freundlich, doch 2018 dürfte trotzdem schwierig werden, meinen Profis: Es stehe ein „anspruchsvolles Anlagejahr“ bevor.

„Die Finanzmärkte werden im Jahresverlauf zunehmend Probleme bekommen“, meint Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chief Investment Officer des deutschen Investmenthauses Feri.

Die Korrekturen der vergangenen Wochen könnten der Beginn einer grundsätzlichen Bereinigungsphase sein. „Das Jahr 2018 wird für die Kapitalmärkte in jedem Fall einen langfristigen Zyklus-Übergang markieren“, so Rapp.

Die Gründe für die Warnung

Die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken werde in diesem Jahr auslaufen, und zwar auf globaler Basis. Dieser Effekt sei schon jetzt spürbar, werde sich aber noch verstärken und setze strategisch sowohl Aktien- als auch Rentenmärkte unter Druck.

Das habe nicht zuletzt für die Euro-Zone deutliche Folgen. „Die Zeiten der monetären Intensivbetreuung, in der die EZB strukturelle Probleme mit frischem Geld einfach übertüncht hat, sind vorbei“, so Rapp.

Dabei seien die fundamentalen Daten derzeit durchaus noch positiv: „Die Weltwirtschaft befindet sich noch immer in einem robusten Aufschwung, der aber wahrscheinlich in diesem Jahr seinen Höhepunkt erreicht. Die Angst vor steigender Inflation in den USA mag derzeit noch übertrieben sein; sie spiegelt aber sowohl zunehmende Sensibilität der Investoren als auch eine erhöhte Verletzlichkeit der Märkte“, führte Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt der Feri Gruppe aus.

Die Abkühlung wird kommen

Ab 2019 hält Feri eine globale Abschwächung oder sogar Rezession für wahrscheinlich. Auch Volkswirte in bekannten Wirtschaftsforschungsinstituten – in Österreich etwa das Wifo – prognostizieren ab 2019 eine Abkühlung.

Einer der Auslöser für das global trübere Klima ist laut Feri China, wo sich jetzt bereits eine erkennbare Verlangsamung der Konjunktur abzeichne. „Da Kapitalmärkte stets die Zukunft antizipieren, dürfte dieses Szenario schon in diesem Jahr den Ausblick für Aktien belasten“, so Rapp.

Hinzu komme der Faktor Geopolitik, der zunehmende Schatten auf die Weltwirtschaft werfe. Speziell die Unberechenbarkeit und der Protektionismus der US-Regierung unter Donald Trump bleibe ein andauernder Unsicherheitsfaktor für die Märkte, auch wenn im Moment der Ausbruch eines echten Handelskrieges nicht das wahrscheinlichste Szenario ist.

Die Everything Bubble?

„Generell sind Populismus und populistische Politik auf dem Vormarsch“, betonte Rapp. Das zeige auch die Wahl in Italien, die bestehende Risiken für den Bestand der europäischen Währungsunion erneut deutlich gemacht habe.

Angesichts dieser Faktoren müssten Investoren mit einem anspruchsvollen Jahr rechnen, das zudem nur eingeschränkte Diversifikationsmöglichkeiten bietet. Denn auch die weltweiten Rentenmärkte, die über Jahre hinweg durch Geld der Notenbanken massiv aufgebläht wurden, seien künftig gefährdet.

„Das Platzen der so genannten ‘Everything Bubble‘, bei der sämtliche Märkte in Mitleidenschaft geraten, bleibt ein denkbares Szenario“, meint Rapp. Folglich sei für das Anlagejahr 2018 eine risikobewusstere Anlageausrichtung empfehlenswert.

Die positiven Stimmen

Freilich sehen es nicht alle so negativ. So weist Österreichs Wifo in seiner letzten Prognose darauf hin, dass trotz der Problemfaktoren wie der Handelsstreitigkeiten auch „positive Konjunkturrisiken“ bestehen – womit das Wifo meint, dass die Konjunktur durchaus auch besser werden könnte als derzeit erwartet.

So dürfte die im deutschen Koalitionsvertrag vereinbarte Erhöhung der öffentlichen Investitionen der Konjunktur dort zusätzlichen Schwung verleihen. Auch in den USA könnte die Wirtschaftspolitik den Aufschwung noch einmal verlängern, heißt es.

Last but not least sind die Erwartungen der Unternehmen und Konsumenten allen Unkenrufen zum Trotz immer noch äußerst optimistisch – und zwar weltweit ebenso wie in Österreich. Gut möglich dass sie den Prognosen ein Schnippchen schlagen.

Link: Feri

Link: Wifo

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