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Business, Recht, Steuer

Bei jeder zweiten Registrierkasse hapert es

Steyr. Nach einem Jahr gibt es immer noch viele Unternehmen, die die neue Registrierkassenpflicht nicht korrekt umgesetzt haben, warnt Markus Knasmüller von BMD: Die Geduld des Fiskus sei erschöpft.

Die Registrierkassensicherheitsverordnung (RKSV) war für die Unternehmen eine große Herausforderung, da vollkommen neue Anforderungen an die Manipulationssicherheit entstanden sind, erinnert Knasmüller: Er ist Abteilungsleiter für Software-Entwicklung bei BMD-Systemhaus in Steyr, gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Kassensoftware und Datenschutz sowie Leiter und Sprecher des UBIT-Arbeitskreises für Kassensoftware.

Viele mussten sich eine neue Kasse anschaffen oder zumindest die bestehende updaten: Kein Wunder, dass dies auch ein Rekordjahr für die Hersteller von Registrierkassen war, die mit dem Ausliefern gar nicht nachkamen, heißt es.

Besser als befürchtet

Erste Befürchtungen, dass die Umstellungen nicht funktionieren werden, haben sich jedoch nicht bewahrheitet, heißt es: Grundsätzlich sei die Umstellung in vielen Fällen sogar völlig problemlos möglich gewesen und konnte oft vom Unternehmer selbst mittels Online-Updates durchgeführt werden.

In anderen Fällen war Hilfe durch den Kassenhersteller bzw. –lieferanten nötig, wodurch es teilweise zu Lieferverzögerung gekommen ist. Die Finanzbehörde habe jedoch aus diesem Grund sehr großzügig angekündigt von Strafen abzusehen, sofern bis Mitte März 2017 eine Bestellung, die nicht rechtzeitig ausgeliefert werden konnte, erfolgt ist.

Geduld der Finanzbehörden überstrapaziert?

Dies war in den Anfangsmonaten auch nötig, da damals ca. 40 Prozent der Unternehmen ihre Kassen noch nicht umgestellt hatten. Dieser Prozentsatz ist aber in den letzten Monaten deutlich gesunken, heißt es: So waren bei FinanzOnline zum Jahresende 2017 ca. 250.000 Kassen registriert.

Dennoch finden sich leider immer noch Unternehmen ohne manipulationssichere Registrierkasse, so Knasmüller: Es sei anzunehmen, dass hier die Geduld der Finanz bald überstrapaziert sein wird. Deshalb sollten die betreffenden Unternehmen rasch auf ein geeignetes Produkt umstellen, rät er.

Finanzbehörde recherchiert Umstellverweigerer

Einerseits sind laut Umfrage unter den Kassenherstellern Ende letzten Jahres nur mehr vier Prozent der Hersteller mitten in der Implementierung, alle anderen haben diese fast oder gänzlich abgeschlossen, sodass die >Ausrede<, der Hersteller könne nicht liefern, nicht mehr lange gelten werde. Andererseits habe die Finanz schon vereinzelt bei Herstellern angefragt und Listen der noch nicht umgestellten Kunden angefordert.

Hälfte der Kassen mit Umsetzungsfehler

Manchmal komme es aber auch zu Erschwernissen, die beim Einsatz der Kassen auftreten. So dürften Einstellungsfehler, Verbindungsprobleme oder Programmierfehler oftmals Mängel bei der Umsetzung verursacht haben.

Auf Grund von Angaben aus dem Finanzministerium konnte bei Kassennachschauen und Belegprüfungen fast bei jedem zweiten Fall ein Problem festgestellt werden, heißt es: Ein großer Teil davon werde sicherlich leicht erklärbar sein, dennoch seien hier noch Anstrengungen seitens der Unternehmer und wohl insbesondere der Kassenlieferanten nötig.

App von FinanzOnline hilft Fehler zu beheben

Wichtig sei, dass die Belege auch immer wieder mit der App von FinanzOnline geprüft werden, so, wie es mit dem Jahresbeleg nötig war. Diesen Test kann der Unternehmer selbst mit jedem Beleg durchführen und etwaige Fehler fallen rasch auf, empfiehlt Knasmüller.

Grundsätzlich sei die Umstellung gut gelungen: Die meisten Unternehmen haben mit akzeptablen Kosten die neuen Kassen eingeführt oder bestehende umgerüstet. Auch wenn die ursprünglich angestrebten 900 Millionen Euro an Mehrsteuereinnahmen laut Angaben des Wifo nicht erreicht worden sind, so sei sicher die Steuermoral gestiegen.

Ausnahme für Kleinbeträge?

Was aber definitiv noch fehle, seien Maßnahmen betreffend die Belegerteilung und –annahme: So könne häufig beobachtet werden, dass die Belege nicht mitgenommen werden und liegen bleiben. Gerade bei Läden mit hoher Frequenz (Eis, Bäckerei, …) bleiben diese stapelweise liegen. Hier wäre es wohl einerseits gut, wenn jeder Einzelne seinen Beitrag zur Steuerkorrektheit leisten und den Beleg mitnehmen würde. Andererseits sei aber wohl auch zu überdenken, ob – gerade bei geringen Beträgen – eine Anzeige des Beleges auf einem Bildschirm nicht ausreichend wäre.

Link: UBIT

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