Social Media-Aktien. Der Facebook-Skandal kann dem chinesischen Pendant Tencent kaum etwas anhaben, so Jupiter-Fondsmanager Jason Pidcock.
Pidcock ist Fondsmanager des Jupiter Asia Pacific Income SICAV bei Jupiter Asset Management – und zeigt sich in dieser Funktion weiterhin vom chinesischen Social Media-Riesen Tencent angetan.
Das neue Öl – in jeder Hinsicht
Daten sind das neue Öl, wie es so schön heißt. Letzten Monat ist Facebook nun einem (Daten-)Leck zum Opfer gefallen, das mit der unerlaubten Datensammlung von 50 Millionen Nutzern (oder mehr) ein katastrophales Ausmaß erreicht hat.
Die Aktie musste daraufhin ihren stärksten Kursverlust seit vier Jahren hinnehmen. Der Einbruch scheint die Technologiemärkte auf breiter Front verängstigt zu haben, zumindest kurzfristig.
Es ist nicht das erste Mal, dass der US-Internetkonzern Facebook durch Datenmissbrauch im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Während Technologieunternehmen in den westlichen Ländern wegen dieser Affäre nun unter Druck sind, ergibt sich für Asien ein positiveres Bild, heißt es bei Jupiter Asset Management: Dies gelte vor allem für den Liebling asiatischer Softwaretechnologie, Tencent.
Asiens Lokalmatador trumpft auf
Internetriese Tencent gelte häufig als der chinesische Facebook-Rivale schlechthin und ist das wertvollste Unternehmen der Region. Tencent hat vor Kurzem Ergebnisse vorgelegt, die alle Analystenerwartungen übertrafen. Dabei lag der Nettogewinn, der im vierten Quartal erwirtschaftet wurde, mit 20,8 Milliarden Yuan (rund 2,7 Milliarden Euro) noch über der höchsten Schätzung von 18,05 Milliarden Yuan.
Die Dividende sei zwar weiterhin niedrig, doch entspricht die Gesamtjahresausschüttung von 0,88 Hongkong-Dollar je Aktie immerhin einer jährlichen Steigerung von 44,3 Prozent. Der Aktienkurs sank dennoch, was auf die Investitionsvorgaben der Geschäftsleitung sowie den Großaktionär Naspers zurückzuführen ist. Dieser hatte entschieden, seine Tencent-Beteiligung zu verringern.
In fundamentaler Hinsicht steht das Unternehmen aber unverändert solide da, heißt es: Die Brokerhäuser seien daher generell bei ihrer positiven Einschätzung geblieben, wobei einige ihr Kursziel für Tencent sogar erhöht haben. So haben etwa die Analysten von HSBC ihr 12-Monats-Kursziel von 454 auf 527 Hongkong-Dollar nach oben korrigiert, während die Credit Suisse den Kurs weiter bei 540 Hongkong-Dollar sieht.
Auch Tencent schafft die Milliarde
Tencent habe in der Vergangenheit regelmäßig die Erwartungen übertroffen. Auch wenn dies kaum für immer so bleiben dürfte, sehe man das Unternehmen mit mittlerweile mehr als einer Milliarde Nutzern doch weiterhin in einer beneidenswerten Position, heißt es bei Jupiter Asset Management.
Zudem müsse es zurzeit kaum fürchten, Gegenstand scharfer Maßregelungen zu werden, wie sie Facebook nun treffen könnten. In Ländern wie China können ortsansässige Social-Media-Unternehmen keine Wahlen beeinflussen und seien somit gegen Vorwürfe der Wahleinmischung geschützt. Und noch etwas: Chinesische Internetfirmen teilen ihre Daten ohnehin mit der Regierung.
Brot und Spiele
Vom (demokratie-)politischen Aspekt abgesehen geht es bei der Bewertung von Tencent laut Investmentprofis aber nicht nur um einen Technologieanbieter. Jupiter-Fondsmanager Pidcock sieht in ihm vielmehr den weltweit größten Unterhaltungskonzern.
So dominiere Tencent den Online-Games-Markt mit Blockbuster-Computerspielen wie >Honour of Kings<, welches seinen Umsatz aus 200 Millionen registrierten Nutzern generiert.
Hier sei noch mehr drin – und laut Analysten stehen auch noch höhere Umsätze durch Werbung in den sozialen Netzwerken WeChat und QQ ins Haus. Facebook-Boss Mark Zuckerberg darf sich derweil auf seine Anhörungen vor mehreren Ausschüssen des US-Kongresses vorbereiten.