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Business

Investoren wollen nach Europa, so A.T. Kearney

Wien. Laut einer A.T. Kearney-Studie setzen Investoren wieder stärker auf Europa, doch ein Reformstau bremse Österreich.

Grundsätzlich feiern europäische Industrieländer bei Investoren ein Comeback: Das zeige der neue „Foreign Direct Investment Confidence Index 2018″ (FDICI) der Unternehmensberatung A.T. Kearney, der auf einer jährlichen Befragung von mehr als 500 Führungskräften der Top-Unternehmen aus 29 Ländern beruht.

Die meisten Top-Positionen

  • Die Europäer haben dabei mehr als die Hälfte der Top-10-Positionen und mehr als die Hälfte aller Plätze inne.
  • Den ersten Platz, und damit zum sechsten Mal in Folge, belegen die USA, gefolgt von Aufsteiger Kanada (Platz 5, 2017) und Deutschland (Platz 2, 2017).
  • Beinahe die rote Laterne fasst hingegen Österreich aus. Während z.B. die Schweiz mit Platz 9 (Platz 12, 2017), dem starken Franken zum Trotz, immer attraktiver für ausländische Investoren wird, rangiert Österreich, wie schon im letzten Jahr, weiterhin auf Platz 24 und damit hinter Portugal und Norwegen – jedenfalls laut A.T. Kearney.

Wo die Probleme liegen

„Österreich hat bei bedeutendsten Standortfaktoren wie Aus- und Abgabenquote, Steuersystem, Regulierung, Innovation, Bildung sowie die Belastung des Faktors Arbeit deutliche Wettbewerbsnachteile. Viele europäische Länder haben die letzten Jahre für Reformen genützt und stehen nun wieder besser da. Das spiegelt sich auch im Ranking wieder, da Österreich gleich von drei Ländern aus dem Stand überholt wurde“, so Matthias Witzemann, Partner und Leiter des Wiener Büros von A.T. Kearney. „Die Regierung muss jetzt die Chance für umfassende Reformen nützen. Österreich benötigt Direktinvestitionen, da diese neue Arbeitsplätze schaffen. Nur so können wir das hohe Wohlstandniveau halten.“

Optimistischere Anleger mit geopolitischen Sorgen

66% der Anleger sind dieses Jahr optimistischer für die globalen Wirtschaftsaussichten als im letzten Jahr. Die meisten planen, ihre Investitionen beizubehalten oder gar zu erhöhen. Sorgen bereiten den Investoren rund um den Globus neben steigender Rohstoffpreise vor allem die wachsenden, geopolitischen Unsicherheiten. Mehr als ein Drittel sehen diese als eine der größten Gefahren für die globale Wirtschaft.

Die Angst vor Protektionismus zeige sich zudem in der Tatsache, dass neun von zehn Unternehmen vor Ort in den einzelnen Märkten stärker präsent sein wollen. 75% dieser Unternehmen erhöhen ihre Abhängigkeit von ausländischen Direktinvestitionen infolge der Lokalisierung. Dies dürfte zur Einschätzung von rund 80% der Investoren beitragen, dass ausländische Direktinvestitionen in den nächsten drei Jahren für die Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wichtiger werden. „Der Rausch der Globalisierung nimmt ab und Anleger besinnen sich vermehrt auf lokale Märkte“, analysiert Witzemann.

Die meisten Anleger machen ihre Wahl der Investitionsstandorte erneut von den Regierungen und regulatorischen Faktoren abhängig. Korruption und intransparente Regulierung sind dabei die größten Investitionshemmnisse, gefolgt von hoher Aus- und Abgabenquote.

Immer stärker rücken wieder die Lohnkosten in den Fokus, die gegenüber dem Vorjahr massiv an Bedeutung gewonnen haben. Investitionsanreize wie Infrastruktur und Arbeitskräftepotential haben dagegen weniger Einfluss auf die Investitionsentscheidung.

Die Aufsteiger in Europa

Alle drei Neueinsteiger in den Index kommen aus Europa: Dänemark (20), Portugal (22) und Norwegen (23). Das Vereinigte Königreich behält seinen 4. Platz. Frankreich bleibt auf dem siebten, Italien steigt um drei Plätze auf den zehnten Platz. Die Niederlande (13), Schweden (14) und Irland (19) verbessern sich jeweils um einen Punkt, während Spanien auf den 15. und Belgien auf den 21. Platz abfällt.

Witzemann: „Europa ist wieder zurück und Deutschland an der Spitze. Beim wirtschaftlichen Ausblick für die kommenden drei Jahre hat Deutschland im internationalen Vergleich sogar die Nase vorn, denn kein anderes Land wird so positiv bewertet. Mit insgesamt 14 der Top-25-Länder stellt Europa mehr als die Hälfte des Länder-Rankings.“

Obwohl die ausländischen Direktinvestitionen nach Europa zurückgingen, weisen diese aber immer noch das zweithöchste regionale Niveau der Zuflüsse auf. Globale Investoren sind aber sehr optimistisch in Bezug auf die wirtschaftlichen Aussichten in Europa. Während 42% der Investoren in diesem Jahr die regionalen Wirtschaftsaussichten optimistischer beurteilen als im letzten Jahr, sind nur 15% pessimistischer. Dieser Optimismus sei am stärksten ausgeprägt für Deutschland, die Schweiz, Frankreich und Schweden.

Aussichten für Österreich werden besser

2015 war Österreich erstmals nach 13 Jahren wieder in die Top-25-Liste des FDICI aufgerückt. Zu verdanken hatte man den 21. Platz den unter anderem großen Investitionen des Pharmakonzerns Roche oder dem Deal der Telekom Austria mit América Móvil, heißt. Doch seitdem trete das Land auf der Stelle.

Was die wirtschaftlichen Aussichten für Österreich in den nächsten drei Jahren betrifft, sind die Investoren freilich zuversichtlicher als im Vorjahr. 26 Prozent der Befragten zeigen sich optimistischer, nur 11 Prozent sind noch pessimistischer.

Schwellenländer schwächeln

Nachdem die Industrieländer im vergangenen Jahr Plätze an die Schwellenmärkte abgegeben hatten, erreichten sie im Index 2018 ein neues Hoch von 84% der Positionen – oder 21 von 25 Plätzen. Größtes Sorgenkind bleibt Brasilien, das im Index zum dritten Mal in Folge abrutscht. Im Vergleich zum letzten Jahr verlor das Land 9 Plätze. Somit fiel Brasilien innerhalb von drei Jahren von Rang 6 (2015) auf Rang 25 zurück.

China befindet sich auf dem fünften Platz – auf dem niedrigsten Rang aller Zeiten, bleibt aber der am höchsten eingestufte Schwellenmarkt. Der einzige aufstrebende Markt, der in diesem Jahr keinen Rang verliert, ist Mexiko, das konstant Platz 17 einnimmt. Nicht mehr im Index 2018 der Top 25 vertreten sind Thailand, die Vereinigten Arabischen Emirate und Südafrika.

Link: A.T. Kearney

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