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Business, M&A, Steuer

Neues von Deloitte & Mergern, A.T. Kearney & Chemikern

Im Überblick. Der jüngste Deloitte M&A Report zeigt einen Rekord an Übernahmen von US-Unternehmen durch europäische Käufer. Einen Blick im Detail wirft A.T. Kearney auf die Chemie-Giganten.

Der M&A-Markt zwischen den USA und Europa gewinnt in den letzten Jahren stark an Fahrt: Zu diesem Schluss kommt jedenfalls der aktuelle Deloitte US/EU M&A Report. Vor allem europäische Unternehmen investieren demnach verstärkt in US-Firmen. Allein 2017 wurden 657 Transaktionen verzeichnet.

Auch in die andere Richtung laufen die Deals: US-Investoren haben zunehmend Interesse am Kauf österreichischer Unternehmen. Ein wesentlicher Treiber ist dabei der digitale Wandel. Gleichzeitig bremsen wirtschaftspolitische Unsicherheiten die Kauflust.

Die Trends am Markt

Die Gesamtanzahl der Transaktionen stieg in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt um jährlich 10,4 %, so Deloitte:

  • Bei Übernahmen von US-Unternehmen durch europäische Käufer konnten insgesamt 657 Transaktionen verzeichnet werden. „Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Steigerungsrate von 24% – das ist ein massiver Anstieg“, analysiert Albert Hannak, Partner bei Deloitte Österreich. „Großbritannien, Deutschland und Frankreich waren besonders aktiv. Österreich befindet sich gemessen an der Anzahl seiner Transaktionen in den USA im europäischen Mittelfeld.“
  • US-amerikanische Unternehmen sind in Europa noch kauffreudiger. Sie führten insgesamt 930 Akquisitionen durch. Trotz dieser beachtlichen Zahl beobachtete Deloitte 2017 insgesamt einen leichten Rückgang der US-Transaktionen.

US-Unternehmen investieren in Österreich

Die Anzahl an US-Käufen in Österreich ist in den vergangenen fünf Jahren mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von jährlich 21% stark gestiegen. 2017 wurden 15 österreichische Unternehmen von US-Firmen gekauft. Besonders beliebt waren dabei innovative Betriebe aus dem Tech-Bereich.

„Die Innovationskraft heimischer Unternehmen und die strategisch günstige Lage im Zentrum Europas machen Österreich für US-amerikanische Investoren interessant“, so Andreas Hampel, Senior Manager bei Deloitte Österreich.

Neben der guten Konjunktur in Europa zähle der technologische Wandel zu einem der größten Deal-Treiber. Die Unternehmen sind bei M&A-Aktivitäten vor allem an Übernahmekandidaten aus den Bereichen Technologie und Industrie interessiert.

„Die fortschreitende Digitalisierung erhöht den Innovationsdruck in allen Branchen. Durch Akquisitionen holen sich Unternehmen deshalb verstärkt neues Technologie-Know-how. Lücken im Produktportfolio können so schnell geschlossen werden“, erklärt dazu Hampel.

Bremsende Faktoren: Brexit und US-Steuerreform

Trotz der positiven Entwicklung wirken aktuelle wirtschaftspolitische Umbrüche bremsend für neue Zusammenschlüsse und Akquisitionen. Vor allem der bevorstehende Brexit bereitet den Investoren auf beiden Seiten des Atlantiks Kopfzerbrechen. Das spiegelt sich in aktuellen Daten zu den US-Transaktionen in Großbritannien wider: Im zweiten Halbjahr 2017 ist deren Anzahl gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 14% gefallen.

Die US-Steuerreform führt ebenfalls zu Verunsicherung am M&A-Markt. Die Senkung der Körperschaftssteuer von durchschnittlich 35% auf 21% kann sich zwar positiv auf die Ergebnisse der Unternehmen auswirken. Die Effekte auf das Transaktionsverhalten seien aber schwer abschätzbar.

US-Unternehmen haben außerdem durch reduzierte Steuern auf in die USA zurückgeholte Gewinne von ausländischen Tochterunternehmen einen Anreiz, liquide Mittel in die USA zu verlagern. Das könnte vermehrt zu heimischen Akquisitionen führen, heißt es.

„Unklare Verhältnisse sind für wichtige Kaufentscheidungen nicht ideal. Investoren wollen vor allem eines: Stabilität und Berechenbarkeit“, so Hampel. „Dennoch rechnen wir weiterhin mit einem Zuwachs an transatlantischen M&A-Transaktionen. Unternehmen und Investoren planen in der Regel langfristig und können auch Risiken realistisch einschätzen.“

Die Stimmung in der chemischen Industrie

2017 kam es in der chemischen Industrie nochmals zu einem Anstieg internationaler Akquisitionen durch Käufer aus Schwellenländern, heißt es in einer aktuellen Studie von A.T. Kearney. So wurde z.B. in Österreich Glanzstoff vom thailändischen Chemieunternehmen Indorama Ventures übernommen.

Allerdings prognostiziert die A.T. Kearney-Studie einen Rückgang der Mega-Deals, kleine strategische Ziele gewinnen als Wachstumstreiber an Bedeutung.

Die Entwicklung im Vorjahr

China setzte 2017 seine Einkaufstour fort: In der chemischen Industrie dominierten chinesische Käufer mit mehr als einem Viertel (26%), gefolgt von den Vereinigten Staaten (18%). 30% der Top-10-Deals betrafen Käufer aus Schwellenländern.

Für den siebten „Chemicals Executive M&A Review“ von A.T. Kearney wurden die weltweiten Transaktionen in der Chemieindustrie untersucht und Führungskräfte von Chemiekonzernen und Investmentbanken zu ihren Einschätzungen für 2018 befragt. Für 2018 wird nun ein Rückgang der Big-Deals erwartet.

„Das einfache Merger-Endgame ist vorbei und die nächste Welle der Chemie-Deals wird komplexer. Dies erfordert, dass die Unternehmen und ihre Führungskräfte auch kleinere strategische Ziele als Wachstumstreiber betrachten, im Gegensatz zu den Mega-Deals, um Kostensynergien zu erzielen“, so Otto Schulz, Partner bei A.T. Kearney und zuständig für das globale Chemieberatungsgeschäft.

Mega-Deals in Europa

Zahlreiche Mega-Deals dominierten vergangenes Jahr die Branche. So ging der Zusammenschluss von DowDuPont über die Bühne, der eine Art Gamechanger für die Branche werden könnte, wie es heißt.

Der größte Deal 2017 war aber der Verkauf der Gemüsesaatsparte von Bayer an BASF (7 Milliarden US-Dollar). Der Verkauf war eine Bedingung der Wettbewerbshüter, damit Bayer Monsanto übernehmen kann (66,4 Milliarden USD). Dieser Deal war überhaupt der größte, der jemals von einem europäischen Käufer abgeschlossen wurde.

In Europa erhöhte sich der Transaktionswert um 16% gegenüber dem Vorjahr, da sowohl die Anzahl der Transaktionen als auch die Großabschlüsse von europäischen Käufern gestiegen sind. Weitere Deals waren der Kauf der Lonza Group AG (Schweiz) von Capsugel SA (USA) um über 5,5 Milliarden USD sowie der 3,8 Milliarden USD-Vertrag zwischen Evonik Industries AG (Deutschland) und Air Products & Chemicals (USA).

Bevorzugtes Zielland für die Schwellenmärkte war vergangenes Jahr Deutschland. Insgesamt wurden zehn deutsche Firmen übernommen. Aber auch deutsche Unternehmen machten Deals mit Schwellenländern. Sieben deutsche Firmen stehen auf der Käuferseite. In Österreich wurde Glanzstoff vom thailändischen Chemieunternehmen Indorama Ventures übernommen.

Allerdings zeige die Studie, dass die Mega-Deals weniger werden. In Europa sank der angekündigte Dealwert gegenüber 2016 um fast drei Viertel (-73%). Der stärkste Rückgang an weltweiten M&A-Aktivitäten wird dabei für staatlich kontrollierte Akteure erwartet. 30% der Befragten vermuten eine Abnahme der Aktivitäten um 10-20%. Insgesamt prognostiziert die Studie einen Rückgang der Deals von 272 Milliarden USD auf 99 Milliarden USD (-63%).

Konsolidierung einzelner Märkte

Die letzten Jahre waren laut den Studienautoren vor allem durch eine Konsolidierung der einzelnen Branchen geprägt. Zur größten Marktkonzentration kam es etwa im Bereich Industriegas. Hier dominieren nun fünf Unternehmen 85 Prozent des Marktes.

Zuletzt konzentrierte sich die Marktbereinigung auf die Agrochemiebranche. Prominentester Zusammenschluss war der Bayer-Monsanto-Merger. Bei Spezial- und Feinchemikalien werde sich der Wettbewerb auf Grund neuer Anbieter, weniger Innovation und geringem organischem Wachstum weiter verschärfen.

 

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