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Business, Steuer

EY misst die größten und teuersten Autokonzerne

Wien. Die Umsätze der 16 führenden Autokonzerne stiegen im ersten Quartal 2018 um 2,9 Prozent auf die neue Rekordmarke von rund 401 Milliarden Euro.

Das sind Ergebnisse einer Analyse der Finanzkennzahlen der 16 größten Autokonzerne der Welt, die die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY quartalsweise erstellt. Die aktuellen Trends:

  • Zulegen konnten vor allem französische Hersteller mit einem Plus von 21 Prozent – was allerdings zum Teil auf die Übernahme von Opel durch PSA zurückzuführen ist. Die US-amerikanischen (+1%) und deutschen (+2%) Autokonzerne wuchsen hingegen unterdurchschnittlich. Bei den deutschen Herstellern sorgte vor allem der starke Euro für erhebliche Einbußen beim Umsatz- und Gewinnwachstum.
  • In punkto Profitabilität waren die deutschen Autokonzerne im ersten Quartal dennoch erneut an der Weltspitze: BMW verteidigte mit einer Marge von 12,0 Prozent auf Konzernebene die Führungsposition, gefolgt von Suzuki (11,0 Prozent) und Daimler (8,4 Prozent).
  • Mit einem Umsatz von 58,2 Milliarden Euro konnte der Volkswagenkonzern seine Position als umsatzstärkster – und mit 2,6 Millionen verkauften Pkw auch absatzstärkster – Autokonzern der Welt verteidigen. Auf Platz zwei rangiert in beiden Fällen Toyota mit einem Umsatz von 57 Millionen Euro und 2,59 Millionen verkauften Fahrzeugen.
  • Beim Gewinn hatte hingegen Toyota mit einem EBIT von 4,7 Milliarden Euro eindeutig die Nase vorn. Volkswagen (4,2 Milliarden Euro), Daimler (3,3 Milliarden Euro) und BMW (2,7 Milliarden Euro) folgen auf den weiteren Rängen.

Die Entwicklung

Die mit Abstand meisten Pkw in Westeuropa, nämlich 903.000, verkaufte im ersten Quartal 2018 Volkswagen – ein Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das deutlichste Absatzwachstum verzeichnet der französische Hersteller Peugeot/PSA mit einem Anstieg von 63 Prozent auf 656.000 Pkw – zurückzuführen ist dies in erster Linie auf die Übernahme des Opel/Vauxhall-Geschäfts von General Motors. Auf Platz drei rangiert mit Renault ein weiterer Autokonzern aus Frankreich (+2% auf 374.000).

Dementsprechend stark verlief das erste Quartal für französische Hersteller, die ihren Absatz in Westeuropa insgesamt um 33 Prozent steigern konnten, während US-Autokonzerne – vor allem aufgrund des Opel/Vauxhall-Verkaufs von General Motors an Peugeot/PSA – um 34 Prozent weniger Fahrzeuge verkauften.

Im wichtigen Milliardenmarkt China konnten im ersten Quartal die drei deutschen Autokonzerne besonders reüssieren: Sie steigerten ihren Absatz im Reich der Mitte um 13 Prozent – der Gesamtmarkt wuchs um nur vier Prozent. Damit ist die Bedeutung Chinas für die deutsche Autoindustrie in den ersten drei Monaten des Jahres erneut gestiegen: 35 Prozent des weltweiten Pkw-Absatzes von Volkswagen, BMW und Daimler entfallen auf China. Im Jahr 2017 lag der Anteil bei 34 Prozent, vor fünf Jahren bei 30 Prozent.

Vor allem beim Volkswagenkonzern hängt viel von China ab: Fast vier von zehn weltweit verkauften Autos werden an chinesische Kunden ausgeliefert. Mit etwa einer Million verkauften Autos überholt Volkswagen General Motors (986.000) als ausländischer Autokonzern mit den meisten verkauften Fahrzeugen in China. Auf den Rängen drei, vier und fünf folgen mit Nissan, Toyota und Honda drei japanische Hersteller.

Elektroquote in China wird zur Herausforderung

„In China können die deutschen Autokonzerne derzeit Marktanteile gewinnen und ihre Marktführerschaft im Premiumsegment ausbauen – trotz der wachsenden Konkurrenz durch immer selbstbewusstere einheimische Hersteller“, beobachtet Gerhard Schwartz, Partner und Sector Leader Industrial Products bei EY Österreich.

„Für die Autokonzerne steht hier eine wichtige Bewährungsprobe bevor: Ab 2019 gilt in China eine 10-Prozent-Quote für Elektro- bzw. Hybridautos – wer die nicht erfüllt, muss Strafzahlungen leisten. Entsprechend wird China zum Startpunkt der Elektrooffensive der deutschen Autobauer: In den kommenden Jahren wird hier eine große Zahl an Plug-in-Hybriden und Elektrofahrzeugen auf den Markt kommen. Dann wird sich auch entscheiden, ob die Fahrzeuge von den Kunden in dem erhofften Maß angenommen werden.“

Für die Autokonzerne steht einiges auf dem Spiel – so haben alleine die drei deutschen Autobauer in den Jahren 2016 und 2017 weltweit insgesamt 4,7 Milliarden Euro in neue Fabriken für Elektroautos und entsprechende Komponenten investiert.

Auch Europa fährt künftig elektrisch

In Europa werde der Durchbruch der Elektromobilität wohl etwas später erfolgen als in China, erwartet Schwartz,  die Bedeutung sei aber auf dem Heimatkontinent ebenso groß: „Gerade die deutschen Autobauer mit ihrer starken Positionierung im Premiumsegment und ihrem Anspruch, Technologie- und Innovationsführer zu sein, haben das Ziel fest im Auge, sich zu führenden Anbietern von Elektromobilität weiterzuentwickeln – zumal ab 2020 ambitionierte EU-Vorgaben für die CO2-Emissionen der Hersteller gelten, die ohne einen deutlich höheren Elektroanteil kaum einzuhalten sind.“

Allerdings sind nicht nur die deutschen, sondern fast alle großen Hersteller, derzeit von der Vorgabe, den Flottenschnitt der Neufahrzeuge auf 95 Gramm zu senken, noch deutlich entfernt – bei etlichen Unternehmen stiegen die durchschnittlichen Emissionen aufgrund des rückläufigen Dieselabsatzes im vergangenen Jahr sogar. Damit werden Milliardenstrafen und Reputationsschäden immer wahrscheinlicher, sollte es nicht gelingen, den Absatz elektrifizierter beziehungsweise reiner Elektrofahrzeuge kräftig zu steigern.

Innovation im Namen des Gesetzes?

„Zurzeit treiben eher regulatorische Vorgaben die Investitionen in Elektromobilität voran – das Interesse der Kunden und ihre Bereitschaft, in die neue Technologie zu investieren, halten sich noch in Grenzen“, beobachtet Schwartz. „Es ist nun an den Autoherstellern, mit attraktiven Modellen Begehrlichkeiten zu wecken und die Elektromobilität vom Nischen- zum Massenprodukt zu entwickeln.“

„Die hohen Elektroinvestitionen sind ein mutiger, aber notwendiger Schritt in Richtung Zukunft“, fasst Schwartz zusammen. Sie würden allerdings weiter die Marge belasten, da die F&E-Ausgaben weiter steigen.

Es seien noch erhebliche Anstrengungen und Investitionen nötig, um weiter ganz vorn dabei zu sein, betont Schwartz: „Nur Unternehmen mit zukunftsfähigen Produkten werden die bevorstehende Neuordnung der Automobilindustrie überstehen. Wir werden im kommenden Jahrzehnt dramatische Veränderungen am Markt sehen, angetrieben von den Megatrends Elektrifizierung, Vernetzung und autonomes Fahren.“

Wer hier tonangebend sein will, müsse hohe Summen in die Hand nehmen und die Bereitschaft mitbringen, auch ungewöhnliche Partnerschaften einzugehen, meinen die Studienautoren. Die anstehenden Milliardeninvestitionen werden sich allerdings nur finanzstarke Konzerne leisten, heißt es. – zumal auch Fehlinvestitionen einkalkuliert werden müssen, da niemand weiß, wohin die Reise geht. „Die kommenden Jahre werden daher von einer verstärkten Konsolidierung und mehr Kooperationen  geprägt sein“, so Schwartz.

Link: EY

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