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Business, Steuer

Österreich besteuert Nachfolger wenig, so KPMG

Wien. Familienunternehmen in aller Welt unterliegen sowohl im Erbfall als auch bei einer Nachfolgeregelung zu Lebzeiten drastisch unterschiedlichen Steuersätzen. 

Manche Regierungen bieten Familienunternehmen spezielle Steuererleichterungen an, um eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge zu fördern, andere Länder verursachen den Unternehmen bei einer Übergabe signifikante zusätzliche Kosten. Österreich gehört zu jenen Ländern mit einer geringen Steuerbelastung. Zu diesem Ergebnis kommt die 3. Ausgabe des „Global Family Business Tax Monitor“ von KPMG International.

Die Studie untersucht die Differenzen in 65 Ländern und Regionen weltweit – darunter auch Österreich – und zeigt auf, inwiefern die unterschiedlichen Steuersysteme eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge positiv oder negativ beeinflussen können, heißt es weiter.

Kanada und Venezuela besteuern am höchsten

Entgegen dem allgemeinen Trend der weltweiten Steuerharmonisierung könnten die Unterschiede im Hinblick auf die Besteuerung der Unternehmensnachfolge auffälliger nicht sein, heißt es bei dem Big Four-Beratungsmulti KPMG: Enorme Abweichungen gibt es sowohl im Hinblick auf die Besteuerung der an der Übergabe beteiligten Personen, mögliche Steuererleichterungen und der dafür notwendigen Bedingungen als auch für Erbschafts- und Schenkungssteuern im Allgemeinen.

  • Im Erbfall erfahren Familienunternehmen in Kanada, Venezuela und Japan die höchsten Steuerbelastungen, auch wenn sie alle verfügbaren Steuererleichterungen in Anspruch nehmen.
  • Wird das Familienunternehmen zu Lebzeiten an einen Nachfolger übergeben, führen Kanada, Venezuela und Australien das Ranking der höchsten Steuerbelastungen an.
  • China, Neuseeland und Nigeria erheben hingegen beispielsweise keine Steuern auf diese Art der Unternehmensübernahmen.

Einige Länder lassen mit gesonderten Maßnahmen aufhorchen:

  • Die kürzlichen Steuerreformen in den USA haben die Steuerbelastung für die Unternehmensnachfolge für Familienunternehmen insbesondere unter Lebenden enorm erleichtert.
  • In Kolumbien, Nigeria und Mexiko wurden spezielle Anreize für Familienunternehmen bei der Übergabe geschaffen, um dem traditionell hohen Anteil an Schattenwirtschaft den Kampf anzusagen.

Geringe Belastung in Österreich

Ein Trend, der sich laut KPMG abzeichnet: Westliche Ökonomien tendieren dazu, Familienunternehmen sowohl im Erb- als auch im Übernahmefall höhere Steuern aufzuerlegen als Emerging Markets. Steuererleichterungen werden zwar angeboten, die Voraussetzungen dafür sind jedoch in vielen westlichen Ländern schwer zu erfüllen.

Anders die Situation in Österreich, wo man auf eine geringe Belastung hinweisen kann. „Österreich zählt seit der Abschaffung der Erbschafts- und Schenkungssteuer im Jahr 2008 im internationalen Vergleich zu jenen Ländern mit der geringsten Steuerbelastung in der Unternehmensnachfolge“, erklärt KPMG Partner Eugen Strimitzer. „Die Neuregelung der Grunderwerbsteuer im Jahr 2016 verteuerte jedoch tendenziell die unentgeltliche Übertragung von Unternehmen mit Betriebsgrundstücken.“

Durch die Nichterhebung von Erbschafts- und Schenkungssteuern ermögliche Österreich im Vergleich entwickelter Industriestaaten eine substanzschonende Unternehmensnachfolge. Dies erleichtere die Übergabe und fördere eine weitere positive Entwicklung der österreichischen Familienunternehmen.

Ungeachtet der politischen Diskussion über die Wiedereinführung von Vermögenssteuern zeige sich in Deutschland die Komplexität einer solchen Besteuerung – immerhin muss sie politischen und verfassungsmäßigen Ansprüchen gleichermaßen genügen, heißt es.

Link: KPMG

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