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Business, Finanz, Tech

Wenn Banken-Investoren Fintechs lieben lernen

Fintechs. Bei der Digitalisierung im Bankensektor sind Early-Mover im Vorteil, meint Jupiter-Fondsmanager Guy de Blonay.

Banken, die frühzeitig in Technologie wie künstliche Intelligenz investieren, werden künftig den Markt dominieren, denn die Digitalisierung revolutioniere ihre Branche.

Während Banken sich vermehrt auf Technologie konzentrieren, bieten auch Fintech-Unternehmen, die diesen Wandel ermöglichen, spannende Anlagechancen, meint Guy de Blonay: Er ist Fondsmanager des Jupiter Global Financials SICAV.

Ein Umbau der Branche

Künstliche Intelligenz (KI) sorge für tiefgreifende Veränderungen in der Bankenbranche. Sie wirkt sich auf Front-, Middle- und Back-Office-Funktionen aus: von Dialogschnittstellen, die traditionelle Filialgeschäfte überflüssig machen, bis hin zu Compliance-Automatisierung, die Anfragen in Sekundenschnelle bearbeiten kann.

Durch solche Prozessverbesserungen können Banken effizienter und produktiver wirtschaften und laut Studien potenziell mehr als 1 Billion US-Dollar einsparen.

Doch künstliche Intelligenz sei nicht nur aufgrund dieser Effizienzsteigerungen ein zentrales Thema. Die meisten Akteure der Bankenbranche hinken derzeit im KI-Rennen hinterher. Nur wenige Banken verfügen über funktionsfähige KI-Prozesse oder -Produkte (auf die Bank of America entfallen weniger als 10 Prozent der KI-Patente von Google), während Technologieunternehmen wie Amazon bereits seit Längerem eigene KI-Abteilungen haben und bald eine ernstzunehmende Konkurrenz für etablierte Bankhäuser darstellen könnten.

Der Early-Mover-Vorteil

Man sei freilich trotz des Konkurrenzdrucks durch solche Disruptoren überzeugt, dass traditionelle Banken, die frühzeitig neue Technologien einführen, am besten aufgestellt sind, um der Branche auch künftig ihren Stempel aufzudrücken.

Schließlich verfügen sie bereits über etablierte Kundenstämme, Lizenzen und Marken. Dank neuer Technologien werden sie in der Lage sein, ihren Kunden durch moderne Hilfsmittel und gestützt durch Daten erstklassige Dienstleistungen anzubieten. Das werde es besonders schwierig machen, mit ihnen zu konkurrieren.

Natürlich sei es nicht leicht, im allgemeinen Technologiewettrüsten mitzuhalten. Daher sind Banken auf die Dienstleistungen innovativer Fintech-Unternehmen angewiesen, die Lösungen zur beschleunigten Digitalisierung anbieten. Solche Unternehmen werden entweder als „Enabler“ eine entscheidende Rolle für das Wachstum spielen, in Form von Partnerschaften Teil der Wachstumsstrategie sein oder traditionelle Banken eines Tages vollständig ersetzen, meint de Blonay.

Datenanalyse für hervorragenden Service

Die Early Mover aus dem traditionellen Bankensegment werden sich durch besseren Kundenservice einen Vorsprung gegenüber ihren Wettbewerbern verschaffen können. Indem sie z.B. künstliche Intelligenz nutzen, können die Vorreiter riesige Datenmengen sammeln, analysieren und verarbeiten und sich auf diese Weise umfassende Einblicke in die von ihnen angebotenen Dienstleistungen verschaffen. Heutzutage können Banken ihre Dienstleistungen durch Daten besser auf ihre Kunden abstimmen als jemals zuvor, heißt es.

Eine Bank, in die de Blonays Institution investiert ist, habe sich hier bereits als Vorreiter hervorgetan: die Bank of America (BoA). Ihr sei bewusst, dass sie sich durch Technologie von der Konkurrenz abheben kann und sie sei in puncto Technologieausgaben branchenführend.

Dank ihrer Technologieinvestitionen konnte die Bank bereits in diesem frühen Stadium der Digitalisierung ihre Einlagen steigern und Fixkosten und Ineffizienzen verringern, lobt de Blonay: „Wir sind überzeugt, dass weitere Investitionen auch künftig dazu beitragen werden, die BoA-Kunden kostengünstiger und effizienter zu bedienen.“

Von Chatbots bis Voice-Assistenten

Die Early-Mover-Banken werden nicht nur in der Lage sein, die von den Kunden gewünschten Dienstleistungen anzubieten, sondern sie auch in der von den Kunden bevorzugten Form zur Verfügung zu stellen. Chatbots, Dialogschnittstellen, Voice-Assistenten und intelligente Online-Banking-Lösungen ersetzen rasant die Bankfiliale als bevorzugte Methode für Bankgeschäfte, heißt es weiter: Lediglich 12 Prozent der Millennials bevorzugen Telefongespräche – die meisten von ihnen geben Chat-Funktionen oder soziale Netzwerke als Interaktionspräferenz an.

Die Anbieter, die es wagen, den ersten Schritt in Richtung Digitalisierung zu tun, werden auf eine offene Kundenbasis treffen, die es kaum erwarten kann, ihre Bankgeschäfte zu modernisieren, meint de Blonay.

Indem Banken Dienstleistungen anbieten, die den Bedürfnissen der Kunden entsprechen, und mit diesen über ihre bevorzugten Kommunikationskanäle in Kontakt treten, könnten die Geldhäuser ihre Attraktivität und Kundenbindung verbessern und gleichzeitig ihre langfristigen Kosten senken.

So rechnen Unternehmen, die bereits KI-Technologien eingeführt haben, mit einer Umsatzsteigerung von 39 Prozent bis zum Jahr 2020. Das bedeute, dass diejenigen, die jetzt aktiv werden, gut aufgestellt sind, um binnen kurzer Zeit davon zu profitieren.

Bei einem Goldrausch verdient auch der Schaufelverkäufer

Je größer das Bewusstsein dafür wird, welches Potenzial in Technologien wie künstlicher Intelligenz liegt, desto mehr werden Banken ihre veralteten IT-Systeme ersetzen. Daraus ergebe sich ein neues Chancenfeld für Anleger: die Fintech-Unternehmen, die die Banken bei ihren Digitalisierungsbestrebungen unterstützen. Einige seiner Investments wie State Street und Temenos haben zentrale Bankensysteme und Automatisierungstechnologien entwickelt, die Banken einsetzen, um ihren Modernisierungsprozess voranzutreiben, so de Blonay.

Die Angebote von Fintechs sind vielfältig: von Datenanalytik über Sicherheitslösungen bis hin zu mobilen Zahlungsdiensten. Das bedeute, dass Fintech-Unternehmen in verschiedensten Bereichen mit Banken kooperieren können, wobei die meisten viel Wachstumspotenzial aufweisen.

Ein gutes Beispiel dafür sei das Analyseunternehmen S&P Global Inc – ebenfalls in de Blonays Portfolio vertreten –, das vor Kurzem Kensho, ein Start-up für maschinelles Lernen, für 550 Millionen US-Dollar erwarb. Damit besiegelten die beiden die bisher größte M&A-Transaktion im Bereich maschinelles Lernen. Diese Partnerschaft spiegele nicht nur das hohe Potenzial innovativer KI-gesteuerter Analysen im Finanzdienstleistungssektor wider, sondern setze auch Maßstäbe für die Bewertungen. „Wir glauben, dass diese im Zuge der verstärkten Technologieinvestitionen der Banken noch weiter steigen werden“, so der Fondsmanager.

Und wie sieht die Bank der Zukunft aus?

Zwar befinden sich künstliche Intelligenz und ähnliche technologische Innovationen noch in einer sehr frühen Phase. Aber es zeichne sich bereits ab, dass sich digital fortschrittliche Banken einen Vorsprung gegenüber ihren Wettbewerbern verschaffen. Sie senken ihre Kosten und können gleichzeitig ihren Kundenstamm erhöhen und Kunden längerfristig binden. Zudem verbessere sich durch das Wachstum in Kombination mit Kostenreduzierung der Shareholder-Value.

„Die Bank der Zukunft wird sich grundlegend von der Bank, wie wir sie heute kennen, unterscheiden. Wir sind jedoch überzeugt, dass sich etablierte Unternehmen weiter am Markt behaupten können, wenn sie proaktiv und schnell genug neue Technologien einführen“, so de Blonay: Für Anleger seien diese Umwälzungen mit Chancen verbunden: Sowohl die Unternehmen, die vom technologischen Wandel profitieren, als auch diejenigen, die diesen ermöglichen, bieten in seinen Augen attraktives Potenzial.

 

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