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Business, Tech

Die 2020er Jahre als Ära alternder Industriestaaten

München. Das Beratungsunternehmen Bain & Company zeichnet in einer Studie ein turbulentes Bild der 2020er Jahre Europas.

Über den Industriestaaten braut sich ein Sturm zusammen, heißt es bei Unternehmensberater Bain & Company: In den 2020er Jahren prallen eine rapide alternde Bevölkerung, ein beispielloser Technologieboom und zunehmende Ungleichheit aufeinander und sorgen für Turbulenzen sowie Instabilität in Wirtschaft und Gesellschaft.

Bain prognostiziert jedenfalls in der Studie „Labor 2030: The Collision of Demographics, Automation and Inequality“ eine lang anhaltende Phase von massiven ökonomischen und politischen Umwälzungen.

„Die kommende Dekade wird geprägt sein durch ein ungewöhnlich hohes Niveau an Volatilität“, meint Walter Sinn, Deutschlandchef von Bain & Company. Schon zu Beginn der 2020er werden Arbeitskräfte zur Mangelware. In den USA nehme die Zahl der Erwerbstätigen dann nur noch minimal zu, in Westeuropa geht sie sogar zurück.

Investitionsboom durch Digitalisierung

Um das Defizit am Arbeitsmarkt zu kompensieren, werden die Unternehmen in neue Technologien investieren. Die Digitalisierung von Produktion und Dienstleistungssektor steigert die Arbeitsproduktivität gegenüber 2015 im Schnitt um 30 Prozent.

Da die Nachfrage deutlich langsamer wächst als das Produktionspotenzial, gehen Arbeitsplätze verloren. Bis zu 25 Prozent aller Jobs könnten in den USA abgebaut werden.

Österreichs wichtigster Wirtschaftspartner Deutschland allerdings dürfte sich von diesem Negativtrend signifikant abheben: Seine Industrie liefert Maschinen und Anlagen für die Modernisierung der Weltwirtschaft. Von der Digitalisierung profitieren indes auch in Deutschland nur etwa 20 Prozent der Berufstätigen, meint Bain & Company: Das sind diejenigen, die für die Anforderungen der Zukunft qualifiziert sind.

Während ihre Gehälte deutlich steigen, gerate die breite Mittelschicht in der kommenden Dekade immer stärker unter Druck. Die schon heute bestehende Ungleichheit bei den Einkommen und damit auch bei den Vermögen werde weiter zunehmen.

Die Erosion der Mittelschicht mache sich gegen Ende der 2020er Jahre als echte Wachstumsbremse bemerkbar, so die Studienautoren: Flaut dann noch die Investitionstätigkeit ab, weil die Mehrheit der Unternehmen modernisiert ist, drohen weltweit Stagnation oder gar Rezession.

Große Risiken für Unternehmen

Die turbulenten 2020er bergen hohe Risiken für Unternehmen. So bestehe beispielsweise die Gefahr erheblicher Zinsschwankungen. Der Investitionsboom könnte zunächst einen abrupten Zinsanstieg auslösen. Doch schwächt sich die Wirtschaft zum Ende der Dekade ab, sinken die Zinsen wieder in Richtung Nulllinie.

Auch die sozialen Folgen von Alterung, Arbeitslosigkeit und Ungleichheit stellen eine Bedrohung dar. Zudem könne es durch die schnell wachsende Zahl von Rentnern, die von immer weniger Berufstätigen unterhalten werden müssen, zu ernsthaften Finanzierungsproblemen in den Sozialsystemen kommen.

Derartige Generationenkonflikte verschlechtern die durch die steigende Ungleichverteilung der Einkommen ohnehin instabile politische Situation weiter. Regierungen dürften darauf mit strikterer Regulierung der Märkte, verschärftem Kartellrecht oder höheren Steuern reagieren.

„Unternehmen können sich auf die extreme Volatilität der 2020er Jahre vorbereiten“, meint Sinn. „Gefragt sind Flexibilität und Widerstandsfähigkeit. Und sie müssen insbesondere mit ihrem Produktportfolio ein breiteres sozioökonomisches Spektrum abdecken. Sich rein auf die Nachfrage einer relativ wohlhabenden Mittelschicht zu verlassen, reicht dann nicht mehr aus.“

Link: Bain & Company

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