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Business, Tech

So kommen kleine Unternehmen zum digitalen Vertrieb

Martin Puaschitz ©FG UBIT Wien

Wien. Mit fünf Tipps können kleine und mittlere Unternehmen die eigene digitale Vertriebsstrategie starten, so die Wirtschaftskammer.

Viele KMUs gehen noch immer viel zu zögerlich mit dem Thema Digitalisierung um, heißt es – dabei genügen schon ein paar grundlegende Dinge, die gar nicht viel kosten müssen, um eine digitale Vertriebsstrategie in die Wege zu leiten, so Martin Puaschitz, Obmann der Wiener Fachgruppe UBIT.

Für Unternehmensberaterin und Berufsgruppensprecherin Claudia M Strohmaier ist die Digitalisierung auch eine gute Gelegenheit, das Geschäftsmodell zu überdenken. Zudem gebe es Wege, wie die Stammbelegschaft die Umstellung nicht als Bedrohung empfindet, sondern als Chance.

Familienbetriebe um die Ecke

„Meiner Erfahrung nach sind es oft kleine, familiengeführte Gewerbebetriebe, wie etwa Bäcker, Installateure oder Fliesenleger, die sich der Möglichkeiten der Digitalisierung noch nicht voll bewusst sind“, so Unternehmensberater Dieter Puganigg, der sich auf digitale Vertriebswege spezialisiert hat.

Mit ein paar einfachen Tipps und dem Einsatz digitaler Tools können kleine Unternehmen bereits große Vorteile generieren, heißt es bei der UBIT. Man empfiehlt konkret folgende fünf Maßnahmen, um KMUs ins digitale Vertriebszeitalter zu katapultieren:

1. Das Geschäftsmodell an die digitalen Vertriebsstrategien anpassen

Egal ob Facebook, Google oder die eigene Website, digitale Vertriebswege sind im Prinzip nichts anderes als Kommunikationskanäle. Und diese Kanäle müssen ins gesamte Geschäftsmodell eingebettet sein. „Eine Änderung der Vertriebsstrategie ist daher oft eine gute Gelegenheit, um das Geschäftsmodell und alle Prozesse eines Unternehmens auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls anzupassen“, so Strohmaier.

Dabei sei es wichtig, das Geschäftsmodell niederzuschreiben, um es konkreter und greifbarer zu machen. Hilfreich sei auch eine grafische Aufbereitung. Hierzu gibt es einige digitale Tools, wie zum Beispiel das Business Model Canvas, das vor allem bei Start-ups sehr beliebt ist.

Mit diesem gratis im Internet erhältlichen Hilfsmittel lassen sich Geschäftsmodelle visualisieren, um eine erste Einschätzung zu bekommen, ob eine Idee überhaupt realistisch ist. Eine detaillierte Analyse durch einen Spezialisten könne im Anschluss Input „von außen“ liefern, um eingefahrene Denkmuster aufzubrechen.

2. Ältere Mitarbeiter mit ins Boot holen

„Vor allem bei älteren, lang gedienten MitarbeiterInnen kann es manchmal schwierig sein, sie von den Vorteilen der Digitalisierung zu überzeugen. Für diese muss der Nutzen erkennbar sein und nicht die Gefahr. Nehmen Sie ihnen die Angst, dass ihnen der PC den Job wegnimmt“, sagt Puganigg.

Schließlich mache ein Computer die Arbeit ja nicht alleine. Vor allem für anspruchsvolle Aufgaben seien menschliche Kreativität und Kombinationsgabe weiterhin unerlässlich. Die Unternehmen sollten daher die Möglichkeiten herausstreichen, dass die Mitarbeiter künftig spannendere Tätigkeiten verrichten könnten. Freilich sei damit lebenslanges Lernen verbunden.

3. Einfache Lösungen sind relativ kostengünstig

Wer im ersten Schritt nicht viel Geld für seine digitalen Vertriebskanäle in die Hand nehmen will, könne mit kostenlosen Content Management Systemen wie etwa WordPress dafür sorgen, dass das eigene Unternehmen im Internet präsent wird. Die Kosten für eine Domain und das Webhosting sind ebenfalls überschaubar.

„Am Schlimmsten ist es heutzutage, wenn ein Unternehmen über Google und andere Suchmaschinen nicht gefunden wird“, sagt Puganigg. Auf längere Sicht und bei komplexeren Websites sei es jedoch ratsam, durchaus etwas Budget in die Betreuung und Beratung von IT-Profis zu investieren, um einen sicheren Betrieb und ein professionelles Erscheinungsbild des Internetauftritts zu gewährleisten.

„Für den Anfang kann aber auch eine hübsche Facebook-Seite alles bieten, was es braucht, inklusive Shop“, so der Experte weiter. Bevor man sich für einen Social Media-Kanal entscheidet, ist allerdings ein wenig Recherche vonnöten. Je nachdem ob das Gros der eigenen Kunden eher auf Facebook, Instagram, YouTube oder anderen Kanälen zu finden ist, sollte auch die eigene Strategie adaptiert werden.

Für die Konzepterstellung und Umsetzung sollte man einmalig rund 10 oder 15 Stunden einplanen. Für Postings, Beantwortung von Kommentaren und Wartung seien dann meist nicht mehr als 30 Minuten pro Tag nötig. Social Media-Postings zählen schließlich nicht zur Kerntätigkeit eines Gewerbebetriebs.

4. Kundendaten datenschutzkonform in die Vertriebsstrategie integrieren

„Ist einmal ein Social Media-Auftritt, eine Website oder ein Newsletter-Tool eingerichtet, fallen jede Menge Kundendaten an, die datenschutzkonform in die eigene Marketing- und Vertriebsstrategie einzubinden sind“, sagt Puaschitz.

Ein wichtiger Punkt ist in diesem Zusammenhang auch die Datensicherheit. Ein-Personen-Unternehmen hätten zuweilen zwar via externer Festplatten ein Backup eingerichtet, bei Diebstahl, Feuer oder Wasserschäden könnten diese Daten aber verloren gehen. Eine Remote-Desktop-Architektur oder auch ein Backup in der (idealerweise österreichischen) Cloud kann hier Abhilfe schaffen.

5. Durch Kooperationen die Schlagkraft erhöhen

Ein weiterer Ratschlag gerade für kleine Unternehmen ist, durch Kooperationen ihre Schlagkraft zu erhöhen. Puganigg selbst arbeitet etwa projektbezogen mit IT-Experten, Textern und Lieferanten von visuellem Content zusammen.

Diese Strategie werde von der UBIT Wien derzeit innerhalb ihrer Mitgliedsbetriebe auch propagiert. Teilweise gibt es auch Förderprogramme für Kooperationen bzw. Beratung. So gibt es etwa einen „Status Check Vertrieb“, der von der Wirtschaftskammer Wien im Rahmen des aktuellen Förderprogramms unterstützt werde.

Link: Wirtschaftskammer Wien

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