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Business, Recht, Tech

So wirkt die DSGVO: Klagen mehr als verdoppelt

©ejn

London / Wien. Langsam wird klar, wie die DSGVO wirkt: In Großbritannien hat sich die Zahl der Datenschutz-Beschwerden seit dem 25. Mai mehr als verdoppelt.

In Österreich war Datenschützer Max Schrems bei den ersten, die auf die Möglichkeiten der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) setzten: Kaum waren die neuen, strengen EU-Datenschutzregeln in Kraft, brachte er auch schon Beschwerden gegen Facebook & Co ein.

Doch die neuen Möglichkeiten werden nicht nur von Aktivisten wie Schrems ausgenützt. Langsam kommen erste Zahlen zu den DSGVO-Auswirkungen ans Licht, und es zeigt sich in Österreich wie in Deutschland eine Zunahme an Beschwerden oder auch nur Anfragen von Bürgern bei den Datenschutzbehörden.

Auskunftsbegehren bringt es ans Licht

Generell, so heißt es, sei das Bewusstsein für Datenschutz stark gestiegen, seit die DSGVO die EU-Bürger mit umfassenden Auskunfts-, Berichtigungs- und Löschregeln ausgestattet hat. Doch mit harten Zahlen geizen die Behörden in vielen europäischen Ländern bis jetzt: Es ist lediglich die Rede davon, dass die Zahl der (meist unverbindlichen) Anfragen sich massiv erhöht habe.

Nicht so in Großbritannien: Dort hat die Anwaltskanzlei EMW einen „Freedom of Information request“ bei der Datenschutzbehörde Information Commissioner’s Office (ICO) eingereicht und Auskunft erhalten.

  • Demnach wurden von 25. Mai bis 3. Juli 2018 insgesamt 6.281 Beschwerden wegen potenzieller „data breaches“ bei der ICO eingereicht, ein Anstieg um 159,87% gegenüber den 2.417 in der Vergleichsperiode des Jahres 2017 (also vor der DSGVO-Ära).
  • Dabei zeige sich, dass vor allem der Finanzsektor im Visier ist, mit über 10 Prozent aller „complaints“ (660).
  • Doch auch sonstige Unternehmen und der Gesundheitssektor sind mit zusammen 1.112 Beschwerden gut vertreten.

Der Zorn der Konsumenten

“There are some disgruntled consumers prepared to use the full extent of GDPR that will create a significant workload for businesses”, wird James Geary, Leiter des Commercial Contracts-Teams von EMW, auf der Website zitiert: Es seien einige erzürnte Konsumenten dabei, die volle Strenge der DSGVO zum Einsatz zu bringen – und das werde die Unternehmen noch sehr beschäftigen.

Der Anstieg wird jedenfalls der DSGVO zugeschrieben, auch wenn nicht bekannt ist wie viele der Beschwerden sich auf die neuen Vorschriften beziehen, und wie viele auf schon bisher geltende Regeln. Man erwarte, dass die Beschwerdezahl weiter zunehme, wird ein ICO-Sprecher in den Medien zitiert.

Und Law Firm EMW weist darauf hin, dass die potenzielle Strafhöhe sich durch die DSGVO im Vereinigten Königreich von 500.000 auf 16,5 Millionen Pfund erhöht hat.

Das gilt natürlich auch hierzulande: Die DSGVO bestraft Verstöße mit bis zu 20 Millionen Euro oder 4 Prozent des weltweiten Umsatzes – und dabei ist noch ein Detail zu erwähnen, dass sogar manchen Unternehmensprofis nicht bewusst ist: Es gilt der höhere Wert.

Link: EMW

Link: Information Commissioner´s Office, ICO (GB)

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