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Geldhäuser wollen Open Banking mit Fintechs, so DLA Piper

Christoph Urbanek ©DLA Piper

London / Wien. Große Finanzplayer wollen mit Fintechs verstärkt kooperieren. Im Visier ist vor allem digitales Bezahlen auf dem neuen offenen EU-Markt.

Finanzdienstleister wie Banken räumen einer Zusammenarbeit mit Fintechs hohe Priorität ein, insbesondere im Bereich Bezahltechnologien. Das geht aus dem Bericht „Digital Transformation in Financial Services“ der Wirtschaftskanzlei DLA Piper hervor.

Das offene Banking der Zukunft hat begonnen

Die Einführung von Open Banking und den dafür nötigen Schnittstellen (Application Programming Interfaces/APIs) ändere die Art und Weise, wie Finanzdienstleister mit Fintechs in Geschäftsbeziehungen treten. Die Zusammenarbeit kann dabei vielfältige Formen annehmen:

  • 29% der Befragten planen Geschäftsbeziehungen mit Fintechs in Form von Partnerschaften, Kooperationen oder Joint Ventures.
  • Ein Fünftel plant entweder Direktinvestitionen in Fintechs oder ein Engagement in Form der Bereitstellung von Corporate Venture Capital.
  • Hingegen planen 13% eine unmittelbare Übernahme bzw. einen Sofortkauf von Fintechs.

Laut Bericht, der auf den Ergebnissen einer Umfrage unter mehr als 270 internationalen Finanzdienstleistern basiere, sehen vier von zehn Unternehmen (41%) Bezahltechnologien als bevorzugtes Investmentfeld. Das bestätige auch die Tatsache, dass jeder Vierte APIs und Open Banking als die vielversprechendsten, spannendsten Bereiche für künftige Investitionen sieht.

EU-Richtlinie PSD2 macht es möglich

„Finanzdienstleistern wird zunehmend klar, dass eine echte Kooperation und Einbindung von Fintechs das Gebot der Stunde ist, wenn sie ihr Ziel erreichen wollen, ein digital gewandeltes und höchst verlockendes, zum Teil von der überarbeiteten EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) getriebenes Angebot zu kreieren“, so Martin Bartlam, International Group Head of Finance & Projects und Global Co-Chair of FinTech bei DLA Piper.

Der Bericht betont außerdem, dass von den anstehenden Veränderungen nicht nur bereits existierende Bezahlinstrumente betroffen sein werden, sondern dass es auf breiter Front neue Instrumente wie Kryptoassets und Tokens geben wird:

  • 15% der Umfrageteilnehmer bieten derzeit bereits eine Umwandlung von Kryptowährungen in Fiatgeld an oder prüfen einen solchen Schritt.
  • 17% der befragten Assetmanager haben bereits eine Strategie für Kryptowährungen und andere digitale Assets entwickelt oder in Planung.

„Um in Zukunft entsprechend gerüstet zu sein, werden Unternehmen verstärkt in ihre digitalen Kompetenzen investieren müssen. Vieles deutet auf eine beispiellose Beschleunigung der Digitalisierung von Finanzdienstleistungen hin“, sagt Christoph Urbanek, Partner in der Finance & Projects Praxis im Wiener Büro von DLA Piper.

Dessen ungeachtet gelte es, eine ganze Reihe regulatorischer Hindernisse und Beschaffungsproblematiken zu umschiffen. „Wenngleich der Wunsch nach Kooperation durchaus spürbar ist, wird die Frage der effektiveren Zusammenarbeit von Finanzdienstleistern und Fintechs in komplexen, regulierten Märkten noch weiter zu evaluieren sein“, so Urbanek.

Wie die Herausforderungen überwinden?

Kooperation werde zwar als bester Ansatz zum Umgang mit den anstehenden Innovationen gesehen, doch es seien auch diverse Hindernisse damit verbunden:

  • Für Retailbanken stehen hier interne Beschaffungs- und Genehmigungsprozesse an erster Stelle (30%).
  • Für Investmentbanken sind mögliche Insolvenzen (der Partner) die größte Sorge, ein Viertel von ihnen nennt dies sogar als größte Herausforderungen bei Partnerschaften mit Fintechs.
  • 82% der Finanzdienstleister fürchten mögliche Cyber-Attacken.
  • Regulatorische Rahmenbedingungen und Compliance-Anforderungen hindern drei Viertel der Unternehmen, umwälzende Technologien und Geschäftsmodelle einzusetzen.

Link: DLA Piper

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