Ausbildung. Der Meister-Titel in Österreich entspricht dem Bachelor: Das ist im „Nationalen Qualifikationsrahmen“nun offiziell fixiert worden und gilt auch in der EU.
Der Nationale Qualifikationsrahmen (NQR) ordnet Ausbildungen insgesamt acht Stufen zu. Dies erfolgt im Rahmen eines EU-weiten Vorhabens und dient der internationalen Vergleichbarkeit: Die von den Mitgliedsstaaten erstellten NQR werden im nächsten Schritt über den „Europäischen Qualifikationsrahmen“ vergleichbar gemacht, ohne dass eine europaweite Vereinheitlichung der Ausbildungsgänge angestrebt wird.
Damit ist die NQR-Einstufung einer Ausbildung für die Wirtschaft wichtig, da beispielsweise bei (internationalen) Ausschreibungen der Nachweis gewisser Qualifikationsniveaus gefordert wird.
Wer ist wie gut ausgebildet?
Die Zuordnung der einzelnen Bildungsabschlüsse in Österreich ist derzeit im Gange. In dieser Woche wurde nun entschieden, dass eine bestandene „Meisterprüfung“ auf (hohe) das Niveau 6 im NQR zugeordnet wird, wo auch der Bachelor eingestuft ist (der Master-Titel hat dagegen Stufe 7, PhD Stufe 8).
Die offizielle Veröffentlichung der Entscheidung stand zuletzt noch aus, jedoch hat Wirtschaftsministerin Margarethe Schramböck bereits bestätigt, dass die Entscheidung so gefallen ist, freut sich die Wirtschaftskammer Steiermark.
Die duale Ausbildung bei Fachkräften werde damit gestärkt, so die Wirtschaftsministerin. Auch die Wirtschaftskammer Österreich zeigt sich angetan: Die Meisterqualifikation steht damit ab sofort offiziell auf derselben Bildungs-Stufe wie der „Ingenieur“ und der akademische Abschluss „Bachelor“.
International besser verständlich
Wichtig anzumerken ist allerdings, dass Meistertitel und Bachelor nicht etwa zusammengelegt werden: Es handelt sich beim einen weiterhin um eine vorrangig handwerkliche und beim anderen um eine vorrangig schulische Qualifikation, der NQR fixiert lediglich die Gleichwertigkeit.
Es sei ein positives Signal für das duale Ausbildungssystem insgesamt und ein Impuls an die jungen Menschen in der dualen Ausbildung Lehre und Meisterprüfung in Angriff zu nehmen, so WKÖ-Präsident Harald Mahrer.
Laut einer vom ibw durchgeführten Absolventenbefragung (705 befragte Personen) ist die Meisterprüfung der Einstieg in Positionen mit Leitungs- und Entscheidungsbefugnissen, so die Kammer: Viele Meister machen sich durch Neugründung bzw. Betriebsübernahme selbstständig.
Meisterabsolventen sind im Durchschnitt 30 Jahre alt und verfügen über mehr als 10 Jahre Berufserfahrung. Drei Viertel der jungen Meister üben tatsächlich Führungspositionen aus, ein Viertel sind Unternehmer.
Link: Wirtschaftsministerium