Wien. Erste Group und Asfinag habe eine zur Gänze auf Blockchain basierende Kapitalmarktemission auf den Markt gebracht.
Es sei dies die erste in Europa zur Gänze digital abgewickelte Emission eines Schuldscheindarlehens (kurz: SSD) über eine Blockchain-Plattform. Die Emission des Schuldscheindarlehens mit einem Volumen von EUR 20 Mio. durch staatliche österreichische Autobahnfirma Asfinag verlief zum Wochenbeginn erfolgreich auf der neu entwickelten Plattform der Erste Group, wie es heißt.
Treue Partner an Bord
Gezeichnet wurde die Emission u.a. von der Wiener Städtischen Versicherung und der Donau Versicherung (beides VIG-Töchter) sowie von der Hypo Vorarlberg.
Die Anwendung der Blockchain-Technologie bedeute für Emittenten und Investoren mehr Effizienz, Transparenz und weniger operationelles Risiko, wird versprochen. Die Plattform ist für Schuldscheindarlehen und ähnliche Kapitalmarktprodukte gedacht.
Die technische Seite
Dabei kam erstmals die von der Erste Group entwickelte digitale Emissionsplattform zur Anwendung, die ihrerseits auf Hyperledger Fabric – der von der Linux Foundation geschaffenen Blockchain-Lösung für Unternehmen – basiere.
Sämtliche mit der Emission des Schuldscheindarlehens verbundenen Abläufe wurden auf der Permissioned Blockchain-Plattform (einer nicht-öffentlichen Plattform, auf der alle Benutzer und Komponenten bekannte Identitäten haben) der Erste Group ohne parallel dazu stattfindende herkömmliche Prozesse, die eine papierbasierte Dokumentation und physische Unterschriften erfordern würden, durchgeführt, wie es heißt.
Der Markt für SSDs
Von Unternehmen begebene Schuldscheindarlehen sind in Zentraleuropa ein beliebtes Finanzierungsinstrument: Insgesamt stehen in Europa laut Erste mehr als EUR 100 Mrd. an SSDs aus. Am beliebtesten sei dieses Instrument in deutschsprachigen Ländern, doch wurde der SSD-Markt in den letzten Jahren zunehmend international, da auch polnische, ungarische und tschechische Unternehmen erstmals Schuldscheindarlehen emittiert haben.
Schuldscheindarlehen weisen Merkmale von sowohl Krediten als auch Anleihen auf, da sie eine bilaterale, nicht registrierte und (im Allgemeinen) nicht geratete Kreditvereinbarung darstellen, die direkt an institutionelle Anleger verkauft wird, so die Erste.
SSDs sind nicht börsennotiert. Schuldscheindarlehen seien üblicherweise als vorrangige, unbesicherte Instrumente strukturiert. Das übliche Mindestvolumen von einer SSD-Emission liege deutlich unter den vergleichbaren Mindestvolumina von syndizierten Krediten oder Unternehmensanleihen. Darüber hinaus sind sowohl die Dokumentation als auch die Vorlaufzeit für SSDs kürzer als jene von alternativen Instrumenten.
Link: Erste Group
Link: Hyperledger