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Business, Recht, Steuer, Veranstaltung

Compliance Praxis Survey 2018: Die Lage in Österreich

Kampusch, Wabl, Fuchslueger, Mortimore, Kramer, Voglmayr, Jonas, Eckel, Putzer ©LexisNexis

Wien. Mit rund 250 Teilnehmern lieferte der Compliance Praxis Survey 2018 erstmals umfangreiche Daten zum Compliance-Management in österreichischen Unternehmen.

Durch die breite Datenbasis werden mit der Studie Vergleiche zwischen Branchen und verschiedenen großen Unternehmen möglich, hieß es jetzt bei der Präsentation durch die Partner des Compliance Netzwerks von LexisNexis.

Auf dem Bild: Paul Kampusch (LexisNexis), Kristof Wabl (PwC), Jörg Fuchslueger (BiConcepts), Susanne Mortimore (LexisNexis), Angelika Kramer (Trend; Diskussions-Moderatorin); Christof Voglmayr (SER), Peter Jonas (Austrian Standards); Martin Eckel (Taylor Wessing); Klaus Putzer (LexisNexis).

Auch die Analyse von Defiziten und Verbesserungspotenzialen bei Compliance Management Systemen sei damit nun möglich.

Die Studie

Die Ergebnisse basieren auf einer breiten Datenbasis von rund 250 anyonym beantworteten Fragebögen. Befragt wurden österreichische Unternehmen, die sich für Compliance interessieren. Für die Frageninhalte zeichnen LexisNexis, Compliance Praxis und die Compliance Netzwerkpartner verantwortlich. Palt Research übernahm die methodische Überarbeitung und Auswertung der Ergebnisse.

Gefragt wurde nach:

  • Instrumenten, Ressourcen und Organisationsformen von Compliance-Management
  • Motivationen für die Einrichtung eines Compliance Management Systems (CMS)
  • Einschätzung zu IT-Tools und Beratern, bevorzugten Informationsquellen u.a.

Die Ergebnisse

Compliance korreliert in Österreich deutlich mit der Unternehmensgröße, bringt es Paul Kampusch, Director Content Management bei LexisNexis, auf den Punkt. Die Funktion ist „state of the art“; zwar tendenziell unterbudgetiert, aber immerhin steigen die Ressourcen, die für das Compliance-Thema aufgewendet werden. So hat nur ein Drittel der Befragten ein professionelles Whistleblowing-System eingerichtet.

Die – vorrangig größeren – Unternehmen entdecken die Bedeutung der Compliance erst dann, wenn es einen Vorfall gegeben hat, der sie ihnen deutlich vor Augen führt, so Kampusch. Konkret hatten 53 Prozent in den letzten zwei Jahren einen solchen Vorfall aufzuarbeiten, vor allem im Handel war das der Fall (zwei Drittel).

Am wichtigsten sind derzeit in den Augen der Unternehmen Datasecurity, IT-Compliance und Datenschutz. 60 Prozent der Unternehmen sind offen für Beratungsdienstleistungen, wobei vor allem viel IT-Know-how der Berater wichtig sei. Informationen hole man sich gern aus einschlägigen Fachportalen, darunter etwa die LexisNexis-Angebote Compliance Praxis bzw. compliance-praxis.at.

Es trifft auch die kleineren Unternehmen

Netzwerkpartner Martin Eckel, CEE Head of Compliance und Competition, EU &Trade bei der Wirtschaftskanzlei Taylor Wessing, warnt vor übertriebener Gelassenheit bei kleinen und mittleren Unternehmen: So betrafen die Kartellverfahren der letzten Jahre im Lebensmittelhandel und Elektrohandel teilweise KMU und Mittelstand.

„Viele KMU vertreten die Ansicht, nicht am Radar der Behörden aufzuscheinen. Bei der Sanktionierung von Rechtsverstößen unterscheiden aber weder Behörden noch Gesetze nach der Größe von Unternehmen“, so Eckel: „Gerade bei KMU wiegen Konsequenzen fehlender Compliance unter Umständen wesentlich schwerer. Strafzahlungen etwa können den Fortbestand von KMU gefährden. Bei KMU geht es aber im Besonderen um das richtige Augenmaß bei Compliance.“

Professionelle Aufklärung wichtig

„Wirtschaftskriminalität kennt keine Grenzen und die professionelle Aufklärung von Unregelmäßigkeiten ist in der heutigen Unternehmensdynamik nicht mehr wegzudenken“, warnt auch Kristof Wabl, Partner im Bereich Forensic Services bei PwC Austria und ein Compliance-Netzwerkpartner: Der Compliance Praxis Survey bestätige das steigende Bewusstsein rund um die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität in Österreich deutlich, denn beinahe die Hälfte aller Befragen war mit internen Untersuchungen konfrontiert. „Wir unterstützen unsere Kunden bei der Prävention und Aufklärung – damit schaffen wir Klarheit und Vertrauen.“

David Babic, Experte IT-Compliance bei SER Solutions Österreich GmbH hält fest: „Die digitale Optimierung des Dokumenten- und Vertragsmanagements bringt große Vorteile für die Finanzbranche. Sie ist nicht nur bei der Einhaltung von Compliance-Anforderungen hilfreich, vielmehr können Finanzunternehmen einen erheblichen wirtschaftlichen Mehrwert aus einer unternehmensweit vereinheitlichten Lösung schöpfen.“ Prozessautomatisierung, automatisiertes Reporting, digitale Kollaboration und revisionssichere Speicherung können die Fehler reduzieren und die Effizienz steigern, so Babic.

Jörg Fuchslueger, Bereichsleiter ICI bei BIConcepts IT Consulting GmbH: „Compliance Verletzungen sind immer die Ausnahme, daher können sie auch als Abweichung vom Normverhalten interpretiert werden. Da ist und bleibt es in jedem Unternehmen ein interessanter Ansatz, computergestützte intelligente Analysemodelle im Compliance-Umfeld sinn- und durchaus maßvoll einzusetzen.“

Die ISO-Standards und die Compliance

Peter Jonas, Director Certification bei Austrian Standards, weist auf die fortschreitende Standardisierung hin: „Die Erkenntnisse aus der Studie zeigen, dass die internationalen Standards ISO 19600 und ISO 37001 sich in kurzer Zeit zum anerkannten >State-of-the-Art< für Compliance-Systeme entwickelt haben. Dies unterstreicht die wichtige Rolle der Standardisierung vor allem im globalen Wirtschaftsverkehr.“

Im gleichen Maße wie die Verbreitung der Standards steige das Bewusstsein über die Bedeutung und die Nachfrage nach einer Zertifizierung eines Compliance-Management-Systems nach einem oder beiden Standards, so Jonas.

Über die Ergebnisse diskutierten Netzwerkpartner, -teilnehmer und -interessierte vor kurzem auch beim 30. Compliance Netzwerktreffen. Mit dabei waren u.a. Kristof Wabl (PwC Österreich), Martin Eckel (Taylor Wessing), Cristof Voglmayr (SER), Peter Jonas (Austrian Standards), und Jörg Fuchslueger (BIConcepts).

Link: Compliance Netzwerk

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