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Business, M&A, Steuer

Neue Studien von EY, KPMG und A.T. Kearney

Beratungsmultis. Die Takeover-Laune der Unternehmen, die Offenheit der Kunden für Datensammlung und der Luxusmarkt sind Gegenstand aktueller Studien.

Die internationalen Unternehmen stehen vor einem Spagat, heißt es in einer EY-Studie: Der Druck zur Veränderung durch neue Technologien nehme zu, doch wegen politischer Unsicherheit und zu wenigen geeigneten Kandidaten bleiben die Übernahmepläne bei vielen Unternehmen vorerst in der Schublade. So bereiten die digitale Transformation und die verwischenden Branchengrenzen den Entscheidern inzwischen am meisten Kopfzerbrechen:

  • 31 Prozent der Unternehmen weltweit bezeichnen diese und andere disruptive Kräfte mittlerweile als die größten wirtschaftlichen Risiken für ihr Unternehmen in den nächsten Monaten.
  • Allerdings planen deutlich weniger Unternehmen Zukäufe in den kommenden zwölf Monaten – obwohl Akquisitionen eigentlich ein probates Mittel sind, um sich schnell nicht vorhandenes Know-how ins Haus zu holen. Nur 46 Prozent der Unternehmen weltweit planen Zukäufe – der niedrigste Wert seit vier Jahren.

Offenbar schrecken die Unternehmen regulatorische und politische Unsicherheiten wie der Brexit oder auch protektionistische Bestrebungen in vielen Ländern von weiteren Zukäufen ab, heißt es bei den Studienautoren von EY: 46 Prozent nennen dies als größtes Risiko für den Abschluss von Deals. Hinzu kommt aber auch, dass der Markt nicht mehr viele attraktive Übernahmekandidaten bietet. 23 Prozent der Unternehmen haben nach eigenen Angaben inzwischen Schwierigkeiten, qualitativ hochwertige Deal-Möglichkeiten zu finden.

Das sind Ergebnisse des aktuellen „Capital Confidence Barometer“ der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Basis der Studie ist eine Umfrage unter 2.500 Managern in Großunternehmen weltweit. Eva-Maria Berchtold, Partnerin und Leiterin des Bereichs Transaction Advisory Services bei EY Österreich, beobachtet ein verändertes Akquisitionsverhalten bei den Unternehmen: „Die Unternehmen – und damit auch der M&A-Markt – werden derzeit von digitalen Transformationen getrieben. Allerdings sehen wir jetzt auch, dass neue Unsicherheiten wie der Handelskonflikt zwischen den USA und China, Zinserhöhungen oder Sorgen vor einer neuen Bankenkrise in Südeuropa die Investoren vorsichtiger werden lassen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zahl der qualitativ hochwertigen Übernahmekandidaten begrenzt ist.“

Grundsätzlich sei die Stimmung unter den Unternehmenslenkern aber gut. 85 Prozent der weltweiten Entscheider erwarten, dass sich die Weltwirtschaft in den kommenden Monaten besser entwickelt. Und obwohl sie sich mit eigenen Übernahmeplänen zurückhalten, erwarten dennoch viele Unternehmen eine höhere M&A-Aktivität in den kommenden zwölf Monaten: 90 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass der Markt sich stärker entwickeln wird.

Was die Kunden sich gefallen lassen

Die Konsumenten von heute heißen neue Technologien willkommen, sind jedoch gleichzeitig besorgt über die Datensammlung der Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die KPMG Studie „Me, my life, my wallet“, die weltweit das Verhalten von 25.000 Konsumenten untersucht. Die gute Nachricht für Unternehmen: Die Mehrheit der Konsumenten ist trotz Datenskandalen und zunehmender Sorge gewillt, Daten unter gewissen Voraussetzungen zu teilen.

„Das Sammeln von Kundendaten führt zwar derzeit noch nicht zu besseren Kundenerlebnissen, aber die Unternehmen möchten die Konsumenten besser verstehen“, erklärt Werner Girth, Partner bei KPMG im Bereich Management Consulting.

Jene Unternehmen, die ihre Kunden verstehen, können auch mögliche Zukunftstrends früher erkennen und darin investieren, heißt es. Auch das hält Girth für wesentlich: „Setzt sich der Trend nicht durch, hat man eben zu viel investiert. Hat man jedoch nicht investiert und der Trend setzt sich durch, sind die Auswirkungen um ein Vielfaches höher.“

Rund die Hälfte (47 Prozent) der befragten Konsumenten ist um die eigenen Daten besorgter als noch vor einem Jahr. Ein Viertel der Befragten (24 Prozent) lehnt es ab, mit den eigenen Daten zu handeln. Hier zeigt sich jedoch ein Generationenunterschied: Die Millennials (19 Prozent) sind eher geneigt, Daten an Unternehmen preiszugeben als die Generation der Baby Boomer (8 Prozent). Die jüngere Generation erwartet sich dadurch ansprechendere Produkte und Dienstleistungen.

Die Hälfte aller Konsumenten (51 Prozent) macht sich Sorgen über das Thema Identitätsdiebstahl. Knapp drei Viertel (72 Prozent) vertraut in Hinblick auf Social Media niemandem. 42 Prozent der Konsumenten haben in den letzten 12 Monaten die Privatsphäre-Einstellungen auf Social Media-Kanälen aktualisiert.

„Die Studie zeigt, dass jüngere Konsumenten ebenso besorgt um ihre Daten sind, wie ältere. Sie sehen jedoch auch die Vorteile, die das Teilen von Daten mit Unternehmen bringt: ein personalisiertes Kundenerlebnis sowie individualisierte Produkte und Dienstleistungen“, meint Thomas Schmutzer, Director bei KPMG im Bereich Management Consulting.

Unternehmen können das Vertrauen ihrer Konsumenten gewinnen, indem sie einige Grundregeln in Hinblick auf Datentransparenz befolgen: „Unternehmen müssen offen kommunizieren, warum sie bestimmte Daten abfragen und wie sie diese schützen. Viele haben leider noch nicht verstanden, wie sehr Konsumenten um ihre Daten besorgt sind und wie sehr das Thema die Kundenloyalität beeinflusst“, so Girth. „Datensammlung ist nicht mehr als Einbahnstraße zu sehen – im Gegenteil: Die Konsumenten verlangen dafür einen nachhaltigen Vorteil.“

Der Luxusmarkt

Die goldene Uhr am Handgelenk, den Brillanten am Finger: In den letzten Jahren verkamen die Statussymbole von einst immer mehr zu Ladenhütern, warnt A.T. Kearney. Der Grund: Besonders junge Kunden begeistern sich nur mäßig für teuren Schuck und Luxusuhren.

„Auch zukünftige Generationen interessieren sich für Luxusuhren und Schmuck, aber ihre Kaufanreize sind völlig andere als jene voran gegangener Generationen“, meint Victor Graf Dijon von Monteton, Prinzipal bei der Managementberatung A.T. Kearney. “Ging es bisher um Besitz und materielle Werte, sind nun Sinn und authentisches Erlebnis entscheidend. Mit den bisherigen Verkaufsstrategien erreichen die Hersteller von Luxusgütern die junge Zielgruppe nicht mehr.“

Dijon hat mit seinen Kollegen den Markt für Luxusschmuck und Uhren unter die Lupe genommen Ggemeinsam mit der Universität St. Gallen haben sie laut den Angaben über 700 Vertreter der Generation Z (zwischen 1998 und 2016 Geborene) und Millennials (geboren zwischen 1981 und 1997) weltweit nach ihren Bedürfnissen und Wünschen befragt und diese mit Ergebnissen aus Fokusgruppen und Einzelinterviews mit Experten und Managern von Schmuck- und Uhrenherstellern abgeglichen.

In der Studie „Luxury Jewelry and Watchmakers. Staying relevant for Future Consumers“ fassen sie zusammen, wie das Luxussegment bei Uhren und Schmuck auch für diese junge Generation relevant bleiben kann. Das Ergebnis: Obwohl die jungen Menschen eine grundsätzlich andere Werteorientierung als ältere Generationen haben, interessieren sie sich für Luxusgüter wie Uhren (61 Prozent) und Schmuck (47 Prozent).

Nur eine Minderheit kann sich vorstellen, diese nicht zu erwerben, sondern zu tauschen (14 Prozent bei Uhren, 20 Prozent bei Schmuck), 50 Prozent dagegen würden sie auch Second Hand erwerben. Wichtig dafür ist, dass der Händler zertifiziert und die Authentizität der Uhren bzw. des Schmucks garantiert werden kann.

Wearables wie Smartwatches werden mit den Luxusprodukten nicht in Konkurrenz treten, geben doch überwältigende 94 Prozent an, nicht mehr als 1.500 US Dollar für eine Smartwatch zahlen zu wollen. Alarmierend sei dagegen, dass eine große Mehrheit von den Social-Media-Aktivitäten der Schmuck- und Uhrenhersteller enttäuscht ist: Nur 23 Prozent geben für das Segment Uhren Zufriedenheit an (bei Schmuck sogar nur 19 Prozent), obwohl sich 59 Prozent selbst im Netz engagieren (bei Schmuck 51 Prozent).

Dijon: „Wir empfehlen den Unternehmen, ihre Sichtbarkeit im Netz deutlich zu erhöhen, aber das Ladenerlebnis nicht zu vernachlässigen, denn nur 35 Prozent der jungen Kunden wollen ein Produkt online erwerben, das sie nicht vorher im Laden getestet haben. Und mehr und mehr Kunden wünschen sich dabei Erlebnisse auf dem neuesten Stand der Technik, zum Beispiel mit Virtual oder Augmented Reality.“

Produktmaßfertigung und ethisch verantwortungsvolle Wertschöpfung werden sich auch in diesem Segment auszahlen, ist doch fast die Mehrheit bereit, dafür einen Aufpreis zu zahlen, so die Studie.

„Der Umsatzeinbruch ab 2014 war ein Weckruf für eine erfolgsverwöhnte Branche“, so Dijon. Die Chancen auf umsatzstarke Zeiten seien durchaus gegeben: „Aber nur, wenn die Luxusmarken bei herausragenden Kundenerlebnissen zum Beispiel mit Virtual Reality in ihren Läden nachlegen und daran arbeiten, dass sie ihr Wertversprechen auch wirklich einhalten.“

 

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