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So loggt George sich in Konkurrenz-Banken ein

©Erste Bank

Wien. Die Banking-App George zeigt ab sofort auch Kontostände der Konkurrenz: Der Zugang erfolgt vorerst per „Screen Scraping“ – eine Technik, wie sie auch Google einsetzt.

Als erste Bank in Österreich bieten Erste Bank und Sparkassen ihren Kunden die Möglichkeit, Spar- und Girokonten anderer Banken in das Internetbanking „George“ einzubinden, wie es heißt. „Knapp ein Drittel der Österreicher hat zwei oder mehr Bankverbindungen – das sind mehr als zwei Millionen Menschen“, bringt Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank, die Vorteile auf den Punkt.

Zunächst soll George einmal einen gesamthaften Überblick über die eigenen Finanzen – inklusive Spar- und Girokonten anderer Banken – bieten. Im Laufe des nächsten Jahres wird es auch möglich sein, über diese Fremdkonten Überweisungen zu beauftragen und andere Produkte wie z.B.  Wertpapierdepots zu integrieren, verspricht die Erste.

Screen Scraping statt offizieller Schnittstelle

Aktuell ist der Service für Konten von Raiffeisen, Bank Austria, ING, Volksbank, Bawag, Easy Bank und Hypo NÖ freigeschaltet. An der Erweiterung der Bankenliste werde gearbeitet.

Es ist zwar zu erwarten, dass George mit seinem neuen Angebot nicht ewig allein auf weiter Flur bleiben wird – die EU-Liberalisierung des Finanzsektors schreibt entsprechende Schnittstellen vor und auch die UniCredit Bank Austria will 2019 ein ähnliches Service anbieten.

Doch zumindest derzeit steckt noch kein Banken-übergreifender Standard hinter dem Erste-Vorstoß: Stattdessen greift der neue Service von „George“ laut der Ersten auf die eher von Suchmaschinen bekannte Methode des Screen Scraping zurück.

Dabei wird nicht über offizielle Schnittstellen des Electronic Banking Kontakt von Bank zu Bank aufgenommen, sondern die George-Server besuchen das Fremd-Bankinstitut als „Crawler“ (so wie die Server der Suchmaschinen Google, Bing etc.), lesen den Inhalt der Onlinebanking-Webseite ab und loggen sich dann mit Benutzerkennung und Passwort des betreffenden George-Users ein.

Die PSD2 als neue Basis

Die Erste nimmt mit dem neuen Service jedenfalls die anstehenden EU-Liberalisierungsschritte vorweg und bremst die Konkurrenz wohl ein wenig aus: Der letzte Teil der Payment Service Directive 2 (PSD2) der Europäischen Union tritt nämlich eigentlich erst mit 14. September 2019 in Kraft.

Demnach müssen Banken spätestens bis dahin ihre Schnittstellen (APIs) soweit fertig gestellt haben, dass Drittanbieter wie Fintechs oder andere Finanzinstitute Bankkunden deren Dienstleistung anbieten und auf Daten von Girokonten zugreifen können. Vorausgesetzt, der Kunde möchte das und hat schriftlich zugestimmt. Im Testbetrieb soll das sogar schon ab dem Frühjahr 2019 klappen.

Der neue Service von George wurde bereits in Hinblick auf die PSD2 gestaltet und ist daher bei der Umsetzung der technischen Neuerungen Vorreiter am österreichischen Bankensektor, so die Erste. „Wir sind überzeugt davon, dass das Banking der Zukunft auf Plattformen aufbauen wird. Das ermöglicht es uns, auch mit Dritten neue Partnerschaften einzugehen und so in George immer die besten Services zur Verfügung zu stellen“, meint Schaufler.

Derzeit kommt George auf rund vier Millionen KundInnen in Österreich, Tschechien der Slowakei und Rumänien. Das System ist seit dem Start als eine Art App Store für das Geldleben ausgelegt, die bisher zur Verfügung stehenden 14 „Plug-ins“ reichen von Wertpapierhandel bis Versicherungspolizzen.

Link: George

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