Open menu
x

Bequem up to date mit dem Newsletter von Extrajournal.Net!

Jetzt anmelden, regelmäßig die Liste der neuen Meldungen per E-Mail erhalten.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Newsletter-Seite sowie in unserer Datenschutzerklärung.

Business, Finanz, Steuer

Apple stürzt vom Börse-Thron, doch das Gesamtbild bleibt

Gerhard Schwartz ©EY Österreich / Michael Kobler

Aktien. US-Konzerne dominieren trotz eines Führungswechsels die Weltbörsen stärker denn je: Von den 100 global höchstbewerteten Unternehmen haben 57 ihren Sitz in USA, so EY.

Der Prüfungs- und Beratungsriese EY hat in seiner aktuellen Analyse die Marktkapitalisierung der 300 am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit untersucht:

  • Demnach vereinen die US-amerikanischen Unternehmen mit knapp 11,5 Billionen US-Dollar Marktkapitalisierung – sieben Prozent mehr als vor einem Jahr – etwa 63 Prozent des Gesamtvolumens auf sich.
  • Die asiatischen Unternehmen verloren hingegen nach einem starken Jahr 2017 im Jahr 2018 insgesamt rund 15 Prozent an Wert. Sie repräsentieren derzeit 19 Prozent der Gesamtmarktkapitalisierung der Top 100.
  • Die europäischen Unternehmen haben in Summe zehn Prozent verloren und vereinen aktuell 16 Prozent des Gesamtwerts der Top 100 auf sich.
  • Insgesamt beträgt der Börsenwert der 100 teuersten Unternehmen der Welt zum Jahresende 18,1 Billionen US-Dollar – das sind neun Prozent bzw. 1,8 Billionen US-Dollar weniger als vor einem Jahr.

Absatzprobleme kosten Apple die Pole-Position

Einen Wechsel gab es an der Spitze des Rankings: Apple verlor 17 Prozent an Wert und rutschte im Vergleich zum Jahresende 2017 vom ersten auf den zweiten Platz. Gegen Ende 2018 waren die Sorgen der Anleger immer größer geworden, dass Apple diesmal nicht das Kunststück schaffen würde, seine Umsätze trotz wachsener Marktsättigung bei Smartphones immer weiter in die Höhe zu treiben.

Tatsächlich hat Apple im wichtigen Weihnachtsgeschäft 2018 nur rund 84 Milliarden Dollar (73,70 Mrd. Euro) Umsatz gemacht, wie der Konzern jetzt bekannt geben musste. Zuvor waren noch 89 bis 93 Mrd. Dollar erwartet worden. In einer ersten Reaktion brach die Apple-Aktie an der Börse um bis zu sieben Prozent ein; das ist in der EY-Studie noch gar nicht berücksichtigt, sie wurde knapp zuvor erstellt.

Doch auch die neue Nr. 1 der Weltbörsen ist ein alter Bekannter am Börseparkett und Schwergewicht der IT-Branche: Software- und Cloud-Riese Microsoft rückte vom dritten auf den ersten Platz vor. Microsoft konnte seinen Börsenwert binnen eines Jahres um 14 Prozent bzw. 94 Milliarden US-Dollar erhöhen.

Den dritten Platz im Ranking belegt die Google-Muttergesellschaft Alphabet mit einem aktuellen Börsenwert von 685 Milliarden US-Dollar – sechs Prozent weniger als vor einem Jahr. Unternehmen außerhalb der USA schafften es nicht auf einen Stockerlplatz:

  • Die wertvollsten nicht-US-amerikanischen Unternehmen sind die beiden chinesischen Internetkonzerne Tencent und Alibaba, die mit 381 bzw. 339 Milliarden US-Dollar die Ränge sechs und zehn belegen.
  • Das teuerste europäische Unternehmen ist der Lebensmittelkonzern Nestlé, der mit einem Börsenwert von 252 Milliarden US-Dollar Platz 15 belegt.
  • Aus Österreich konnte sich kein Unternehmen im Ranking platzieren.

IT-Branche: US-Konzerne weit vor Europa

Die Dominanz der US-amerikanischen Konzerne hat nach Einschätzung von Gerhard Schwartz, Partner und Leiter des Assurance-Bereichs bei EY Österreich, mehrere Gründe: „Zum einen profitieren die Aktienkurse vieler US-Unternehmen von der sehr positiven Konjunkturentwicklung auf dem Heimatmarkt und der – nicht zuletzt dank der Steuersenkungen – guten Gewinnentwicklung der US-Konzerne. Zum anderen stehen derzeit Technologieunternehmen bei Investoren besonders hoch im Kurs – und in diesem Bereich sind die USA eindeutig besser aufgestellt als Europa.“

Insgesamt können sich 21 US-amerikanische Internet- und Technologiekonzerne im Ranking der 100 höchstbewerteten Unternehmen der Welt platzieren – aber nur zwei europäische. Der kumulierte Börsenwert der US-Internet- und Tech-Konzerne liegt derzeit bei 5,0 Billionen US-Dollar, während die beiden europäischen Internet- und Tech-Unternehmen im Top-100-Ranking gerade einmal auf einen Gesamtwert von 205 Milliarden US-Dollar kommen.

„Investoren setzen heute mehr denn je auf digitale Geschäftsmodelle“, so Schwartz. Die Zahl der IT-Unternehmen unter den Top 100 Konzernen kletterte im Verlauf des vergangenen Jahres von 15 auf 18, nur der Konsumgütersektor ist mit 20 Unternehmen häufiger vertreten. „Europa leidet aus Sicht vieler Investoren nach wie vor unter einem Mangel an vielversprechenden Technologiekonzernen von Weltformat“, stellt Schwartz fest.

Und die Tech-Riesen waren in der jüngeren Vergangenheit nun einmal die Liebkinder der Investoren. Die Bedeutung klassischer Industrieunternehmen nimmt dagegen weiter ab: Nur noch sechs Industrieunternehmen finden sich unter den Top 100 wieder, vor einem Jahr waren es noch acht.

Schwieriges Börsenjahr für Autokonzerne

Gerade die für Europa so wichtige Automobilbranche hat 2018 deutlichen Gegenwind verspürt: „Die gesamte Automobilbranche hat an den Börsen ein schwieriges Jahr erlebt“, beobachtet Schwartz. Der Gesamtwert der 15 höchstbewerteten Autohersteller bzw. -zulieferer der Welt sank im Lauf des vergangenen Jahres um 22 Prozent bzw. 212 Milliarden US-Dollar. Bis auf den US-amerikanischen Elektroauto-Pionier Tesla konnte keines der Unternehmen seinen Börsenwert nennenswert steigern.

Die Automobilindustrie befindet sich in einer Umbruchphase, heißt es: Hohe Investitionen in Zukunftstechnologien schmälern die Gewinne, und die Digitalisierung sowie der Vormarsch der Elektromobilität stellen bisherige Geschäftsmodelle infrage.

Zudem befindet sich mit China der wichtigste Absatzmarkt erstmals seit mindestens zwei Jahrzehnten im Rückwärtsgang. All das verunsichere Investoren und sorge für sinkende Kurse. Das falle bei Deutschland besonders stark ins Gewicht, da Deutschland mit Volkswagen, Daimler, BMW, Audi und Continental immerhin fünf der 15 weltweit am höchsten bewerteten börsennotierten Unternehmen aus der Automobilbranche stellt.

Link: EY

Weitere Meldungen:

  1. Proemion übernimmt Trendminer mit White & Case
  2. Ergo Versicherung: „Digital Transformation Days“ zeigen IT-Trends
  3. Peter Hanke wird Country Manager Austria bei Fortinet
  4. BMD-Webinare bilden KI-Profis für KMU und Steuerkanzleien aus