Blockchain. Saudi-Arabien wickelt seit 2019 Zollangelegenheiten mit Hilfe der Blockchain ab: Das hat große Vorteile – aber auch Nachteile, so Hogan Lovells-Anwälte.
Blockchain-basierte Verfahren werden in Saudi-Arabien seit heuer von den Behörden gemeinsam mit dem Joint Venture TradeLens im Zoll eingesetzt.
Die Vorteile liegen auf der Hand, erklären Tobias Faber, Partner, und Johannes Groß, Associate, bei der internationalen Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells in Frankfurt:
- In der internationalen Transportwirtschaft werde eine Vielzahl an Dokumenten zum Transport und Handel von Waren benötigt. Im Seeverkehr könnten das ohne weiteres mehrere hundert Dokumente sein, um ein Produkt von Asien nach Europa zu transportieren. Dadurch entfielen etwa 20% der tatsächlichen physischen Transportkosten auf die Ausfertigung und Bereitstellung der Transportdokumente.
- Diese Dokumente können auf der Blockchain verfälschungssicher hinterlegt werden. Der Exporteur, der Importeur, der Frachtunternehmer, die Transportunternehmer für An- und Abtransport aus dem Hafen und die beteiligten Behörden erhalten Zugriff auf diese Blockchain und können die hinterlegten Dokumente prüfen und freigeben.
Die Kehrseite der Blockchain
Problematisch werde es aber, wenn die einmal aufgenommenen Transaktionen rückabgewickelt werden müssen, beispielsweise weil ein Mangel an der Ware festgestellt wird, eine auflösende Bedingung beim zugrundeliegenden Vertrag eingetreten oder eine der Parteien insolvent geworden ist.
Außerdem ließen sich rechtliche und tatsächliche vertragliche Bedingungen nur schwer abbilden, stellen Faber und Groß fest. Und es gebe Probleme, verschiedene Blockchains miteinander zu verbinden. Es bleibe daher abzuwarten, ob sich weitere Zollbehörden dem saudischen Beispiel anschließen und sich die Blockchain dauerhaft im internationalen Transportwesen etabliert.