Wien. 63 Prozent der Unternehmen ermöglichen heute die Verwaltung von Technologien außerhalb der IT-Abteilung, was laut KPMG-Studie Geschäftsvorteile, aber auch erhöhte Datenschutz- und Sicherheitsrisiken mit sich bringt.
Die Zahlen stammen aus der Harvey Nash/KPMG CIO-Umfrage 2019. Werden IT-Ausgaben außerhalb der direkten Kontrolle der CIOs verwaltet, steige das Risiko, aufgrund exponierter Sicherheitslücken Opfer eines Cyberangriffs zu werden, um das Doppelte an.
Die weltweit größte Umfrage zum Thema IT-Leadership zeige für Unternehmen, in denen die IT formell an der Entscheidungsfindung der Business-gesteuerten IT beteiligt ist, zum Teil signifikante Geschäftsvorteile. Diese spiegeln sich vor allem in einer Verbesserung der Produkteinführung wider, die besser gelinge als bei ihren Mitbewerbern, wie auch in der gesteigerten Mitarbeiterzufriedenheit.
Im Rahmen des „CIO Survey 2019“ wurden laut den Angaben 3.600 CIOs und IT-Führungskräfte in 108 Ländern befragt, deren Unternehmen in Summe rund 250 Mrd. US-Dollar für IT-Technologien im vergangenen Jahr ausgegeben haben.
Wert-Generierung durch Umstrukturierung
Die Chance, aus Business-gesteuerter IT Wert zu generieren, aber auch ihre Risiken zu managen, gehe einher mit einer Umstrukturierung, der das Unternehmen, der CIO und die IT-Abteilung unterliegen, wie die Umfrage ergab.
In vier von zehn Unternehmen (43 Prozent) werden die IT-Abteilungen bei technischen Entscheidungen nicht involviert. Ein weiteres Ergebnis zeigt, dass die Anzahl der CIOs mit direkter Vertretung im Vorstand abgenommen hat. Waren es 2017 noch 71 Prozent, wurden in diesem Jahr nur noch 58 Prozent an Vorstandsmitglieder mit IT-Verantwortung verzeichnet.
„In einer Zeit, in der jeder mit Smartphone ein IT-System einrichten kann, gibt es sowohl Chancen als auch Risiken. Die Unternehmen, die das richtige Gleichgewicht zwischen Innovation und Steuerung finden, werden die Gewinner sein“, so Albert Ellis, CEO Harvey Nash. „Gleichzeitig werden CIOs ersucht, die Automatisierung zu priorisieren. Wie sich Unternehmen an die Automatisierung anpassen, wird immer mehr zur Priorität, und viele sind noch gar nicht bereit“.
„Es gibt keine Geschäfts- und IT-Strategie mehr, sondern nur noch eine Strategie, die von der IT getragen wird. Diese Studie zeigt deutlich, dass Unternehmen dazu angehalten sind, Front-, Middle- und Backoffice miteinander zu verbinden. Die Zukunft der IT ist ein von Kunden getriebenes, gut gesteuertes ,Connected Enterprise‘“, lautet die These der KPMG Partner Klaus Schatz und Michael Schirmbrand.
Mit Automatisierung und künstlicher Intelligenz zum Erfolg?
Aufgrund steigender Anforderungen an die IT-Abteilung in den Bereichen Automatisierung und künstliche Intelligenz (KI) erwarten CIOs, dass jeder fünfte Arbeitsplatz in den kommenden fünf Jahren durch KI oder Automatisierung ersetzt werden soll. Es sei davon auszugehen, dass diese Änderungen mit unternehmensweiten, signifikanten Restrukturierungen und Rollenneuverteilungen einhergehen werden.
Gleichzeitig erwarten 69 Prozent der CIOs die Schaffung neuer Arbeitsplätze und damit eine Kompensation der Einbußen. Darüber hinaus sind Führungskräfte weiterhin mit einem Mangel an fachspezifischen Experten konfrontiert: Seit 2008 wurde bisher der höchste Wert erreicht, besonders betroffen sind die Bereiche Big Data (44 Prozent), Cyber Security (39 Prozent) und KI (39 Prozent).
IT-affine Unternehmen geben den Weg vor
„Digital Leaders“ – Unternehmen, die sich als „sehr effektiv“ oder „extrem effektiv“ bei der Forcierung digitaler Technologien zur Verbesserung ihrer Geschäftsstrategien betrachten, erzielten in den Bereichen Time-to-Market, Kundenerfahrung, Umsatzwachstum sowie Wirtschaftlichkeit deutlich bessere Resultate als ihre Mitbewerber. Diese Unternehmen seien umfangreichen Änderungen ihrer Produkt- und Dienstleistungsportfolios gegenüber deutlich offener (55 Prozent gegen 39 Prozent bei Mitbewerbern) und arbeiten gewinnorientiert.
IT Unternehmen scheitern bei geschlechtsspezifischen Diversität
Über drei Viertel (74 Prozent) aller IT-Führungskräfte schätzen ihre Initiativen zur Förderung von Vielfalt und Integration in ihren Teams als „mäßig erfolgreich“ ein. In IT-Teams ist die Frauenquote weiterhin gering: Der Frauenanteil liegt bei 22 Prozent, in Führungspositionen bei 12 Prozent.
Erste Anzeichen von Quantencomputern
Obwohl sich Quantencomputer in einem sehr frühen Einsatzstadium befinden, gaben vier Prozent der Befragten (107 Unternehmen) an, diese neue Technologie in ihren Systemen bereits implementiert zu haben. Vorreiter waren Großbritannien (22 Prozent), gefolgt von den USA (19 Prozent), Australien (7 Prozent) und Irland (7 Prozent).