Wien. Die Uni Wien feiert nächste Woche 20 Jahre Master-Studium „Informations- und Medienrecht“ mit einer Podiumsdiskussion: Ob beim Start 1999 oder heute, „Chaos Control“ im Internet steht im Zentrum, so Lehrgangsleiter Nikolaus Forgó.
Weiterbildung für JuristInnen am Schnittpunkt von IT, Medien, Wirtschaft und Recht an der Universität Wien – das ist das Konzept hinter dem Master-Studium. Nun lädt der Universitätslehrgang „Informations- und Medienrecht“ anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums zur inhaltlich „gleichen“ Podiumsdiskussion wie vor 20 Jahren, so die Veranstalter. Der Titel lautet „Chaos Control: Das Internet als dunkle Seite des Rechts“.
Damit will man die Tatsache auf den Punkt bringen, dass die digitalen Herausforderungen immer noch allgegenwärtig sind – und damals wie heute den Medienrechtlern viel Arbeit machen.
Ein Blick in die Geschichte
Spätestens Ende der 1990er Jahre sei klar gewesen: Die neuen Rechtsprobleme im Internet waren mit traditionellen juristischen Methoden nur schwer zu erfassen. Auf ihre Lösung bereitete das Regelstudium nicht ausreichend vor.
Nach etwa zweijähriger Vorbereitungszeit wurde deshalb 1999 der Universitätslehrgang für „Informationsrecht und Rechtsinformation“ an der Universität Wien eingerichtet, schildert die Uni.
Seither haben rund 300 Studierende am Masterprogramm teilgenommen und als sichtbaren Ausdruck ihrer Qualifikation den akademischen Grad „Master of Laws (LL.M.)“ erworben. Sie seien an allen Schaltstellen des Informations- und Medienrecht erfolgreich tätig und Teil eines europaweit einzigartigen Kompetenznetzwerks, wie es heißt.
Das Internet heißt jetzt „Digitalisierung“
Inzwischen heißt „das Internet“ häufig „Digitalisierung“. Die mit ihr einhergehenden Herausforderungen seien aber immer noch und erst recht allgegenwärtig. Sie seien (immer noch und erst recht) nicht annähernd gelöst und immer noch entstehen hochspannende Chancen und Herausforderungen – von Blockchain bis zu „Legal Tech“ – jeden Tag aufs Neue. Weiterhin verlangen diese Themen spezielle, akademisch fundierte und vertieft entwickelte Lösungsansätze, so die Veranstalter.
Nikolaus Forgó, wissenschaftlicher Lehrgangsleiter und Professor für Technologie- und Immaterialgüterrecht an der Universität Wien: „Viele der 1999 identifizierten Probleme sind nach wie vor erstaunlich aktuell. Für mich ist es deshalb zentral, dass unsere AbsolventInnen weiterhin Entwicklungen (und ihr Fehlen) nicht nur nachvollziehen, sondern auch verstehen können, wie sie sich rechtlich (nicht) steuern lassen.“
Veränderte Themen, gleiche Fragen
Um das 20-jährige Bestehen zu feiern, lädt der Universitätslehrgang (der seit 2012 „Universitätslehrgang für Informations- und Medienrecht“ heißt) am 20. September zur Veranstaltung „Chaos Control: Das Internet als dunkle Seite des Rechts“.
Diese Podiumsdiskussion fand bereits vor rund 20 Jahren zu diesem Thema statt. Die damaligen Referenten wollen nun ihr damaliges Thema kritisch beleuchten und unter der heutigen Situation reflektieren: Sprach man damals noch vom Infohighway, vom gläsernen Menschen und vom Cyberspace, ist nun von Big Data, Smart Contracts und der Cloud die Rede. Einig seien sich dabei aber alle: Die zentralen Fragestellungen sind erstaunlich ähnlich geblieben.
Die Veranstaltung
Das Programm des Events enthält darüber hinaus eine Reihe von Tagesordnungspunkten, darunter ein Jahrgangstreffen, die offizielle Begrüßung und Eröffnung durch Univ.-Prof. Forgó, Vize-Rektorin Christa Schnabl und Univ.-Prof. Paul Oberhammer (Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät).
Einige Worte zum Universitätslehrgang sprechen sodann Kristin Hanusch-Linser (Hanusch-Linser Management GmbH), Thomas Höhne
(Höhne, In der Maur & Partner Rechtsanwälte) und Florian Schnurer (Präsident IT-LAW.AT).
Die Podiumsdiskussion beginnt um 16 Uhr, mit den Teilnehmern:
- Dr. Kristin Hanusch-Linser (Hanusch-Linser Management)
- a.o. Univ.-Prof. Dr. Dietmar Jahnel (Universität Salzburg)
- Mag. Dieter Kronegger (Kronegger Consulting)
- Hon.-Prof. Dr. Guido Kucsko (Schoenherr Rechtsanwälte)
- Dr. Florian Philapitsch, LL.M. (Amt der Burgenländischen
Landesregierung) - Mag. Michael Pilz (Freimüller, Obereder, Pilz Rechtsanwälte)
- Mag. Markus Popolari (BMI)
- Dr. Werner Robert Svoboda
- Mag. Martin Zucker, LL.M. (BMVRDJ)
- Cornelia Kutterer, LL.M. (Microsoft Brüssel)
Interessenten werden von den Veranstaltern übrigens um Anmeldung auf der offiziellen Website des Events ersucht.
Dass in 20 Jahren eine weitere Jubiläumsveranstaltung ins Haus steht, dafür stehen die Chancen nicht schlecht: Auch in den nächsten zwei Jahrzehnten sei auf dem Gebiet noch viel zu tun; nicht nur, aber auch für Juristen. „Es wird wichtiger als je, Regulierung ganzheitlich, auch in ihren technischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen und Folgen zu denken. Das verlangt eine wissenschaftlich geleitete, universitäre Ausbildung zu einer juristischen Avantgarde der Digitalisierung“, so Forgó.
Der Uni-Lehrgang „Informations- und Medienrecht”
Das zweisemestrige, berufsbegleitende Master-Studium führt (bei erfolgreicher Absolvierung) zum Titel Master of Laws (LL.M.); es ist mit 60 ECTS-Punkten bewertet. Die Kurssprachen sind Deutsch und Englisch, Start ist jährlich im Oktober (Kursgebühr: 10.800 Euro).
Link: Postgraduate Center der Uni Wien (Lehrgang Informations- und Medienrecht)