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Recht, Steuer, Tech, Tools

3 Gründe, warum Steuerberater digital werden sollen

Michael Maier ©Personio

Gastbeitrag. Michael Maier, Director Partnerships bei Personio, will mit seinem Gastbeitrag darlegen, warum Steuerberater „den digitalen Trend nicht verschlafen“ sollen.

Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft nachhaltig. Gleiches gilt für Unternehmen – auch Steuerberater sind davon natürlich nicht ausgenommen. Doch gerade Einzelkanzleien hinken hinterher. Hier sind drei Gründe, warum sich das ändern muss.

Das Buzzword der Stunde unter Steuerberatern lautet Steuerberatung 4.0 und ist angelehnt an die Industrie 4.0-Initiative der deutschen Bundesregierung, die Bundeswirtschaftsminister Altmaier Anfang des Jahres vorgestellt hat. Der Hintergrund: Auch Steuerberater, ähnlich zu Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, sehen sich in einer Phase des Umbruchs, an deren Ende eine digitalisierte und vernetzte Branche stehen soll.

Und tatsächlich sehen sich 70 Prozent der Sozietäten und Steuerberatungsgesellschaften bestens auf diese Entwicklung vorbereitet. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung im Auftrag der Bundessteuerberaterkammer (BStBK) Deutschlands hervor. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen jedoch auch: Einzelkanzleien hinken deutlich hinterher. So verfügen gerade einmal 40 Prozent von ihnen über einen eigenen Internetauftritt, vom Einsatz digitaler Tools in der Zusammenarbeit mit Mandanten ganz zu schweigen.

Dabei gibt es eine Reihe guter Gründe für Steuerberater, den digitalen Wandel nicht zu verschlafen. Ein Überblick:

1. Die Nachfrage der Mandanten nimmt zu

Dass es immer noch Anbieter in der Branche gibt, die sich des Themas Digitalisierung kaum bis gar nicht angenommen haben, halten die Macher der BStBK-Studie für ein riskantes Spiel mit der eigenen unternehmerischen Zukunftsfähigkeit. “Denn”, so heißt es weiter, “die Nachfrage der Mandanten nach digitalen Lösungen nimmt zu.”

Es gilt: Im gleichen Maße, in dem der Alltag der Menschen digitaler wird, erwarten sie auch von Dienstleistern und Unternehmen, dass sie diesen Wandel mitgehen. Was passiert, wenn ganze Branchen Change Management-Prozessen allzu spät und zaghaft Bedeutung beimessen, zeigt nicht zuletzt das Beispiel der deutschen Automobilindustrie gerade eindrucksvoll. Es ist demnach an den Kanzleien, das Thema beherzt anzugehen, um auch in Zukunft attraktiv für Mandanten zu bleiben.

2. Das Arbeiten wird effizienter, flexibler und vertrauensvoller

Die Ergebnisse der Sonderauswertung des Statistischen Berichtssystems für Steuerberater 2018 (STAX) machen außerdem deutlich: Die größten Chancen durch den Einsatz von Cloud-Plattformen und Software sehen Kanzleien vor allem in effizienteren Arbeitsabläufen – sei es bei der Abwicklung interner Geschäftsprozesse oder beim Austausch mit externen Partnern.

Denn digitale Systeme vereinfachen die Zusammenarbeit zwischen Steuerberatern und Mandanten oft enorm. Und nicht nur das: Sie machen diese sogar vertrauensvoller. Denn eine für alle Beteiligten zugängliche Datenbasis bringt beide Seiten auf einen gemeinsamen Wissensstand und stellt das bisherige Verhältnis zwischen Steuerberater und Mandanten auf eine neue und stabilere Vertrauensbasis.

Doch mindestens genauso wichtig für Steuerberater ist es, möglichst flexibel arbeiten zu können. Durch den Einsatz entsprechender digitaler Lösungen können sie zu jeder Zeit und an jedem Ort auf wichtige Informationen zugreifen. Eine solche zentrale Datenhaltung ermöglicht es Mitarbeitern in Kanzleien, auch von unterwegs bzw. von zuhause aus zu arbeiten – heute ein entscheidender Vorteil für Unternehmen, wenn es darum geht, erfahrene Fachkräfte für sich zu gewinnen.

3. Neue Geschäftsfelder eröffnen Chancen

Dabei steht das Berufsbild des Steuerberaters im Wandel. Besonders repetitive Tätigkeiten werden in Zukunft – wie in vielen anderen Branchen auch – wohl von Software übernommen werden. Das gilt für Steuererklärungen genauso wie für Jahresabschlüsse. Einerseits bedeutet das, dass sich Unternehmen der Branche damit viel stärker noch auf den eigentlichen Kern ihrer Arbeit konzentrieren können: nämlich die umfassende Beratung ihrer Mandanten.

Gleichzeitig können Steuerberater ihr Beratungsspektrum durch bestimmte Services aber auch erweitern. Neben der klassischen Finanzbuchhaltung sei hier die Digitalisierung von Personalprozessen nur als ein Beispiel unter vielen genannt. Der digital affine Steuerberater wird so immer mehr auch zum Ansprechpartner für weitere Themen, die die digitale Zukunft von Unternehmen betreffen.

Fazit

Auch Steuerberater können es sich heute nicht mehr erlauben, auf dem digitalen Auge blind zu sein. Wer als Unternehmen sowohl für Mandanten als auch für potentielle Mitarbeiter interessant bleiben möchte, muss sich digital fit machen und sollte das eigene Beratungsportfolio bestenfalls sogar noch ausbauen.

Oder kurz gesagt: Die Steuerberatung 4.0 darf nicht weiter bloßes Buzzword bleiben, sondern muss gelebte Arbeitsrealität werden.

Der Autor

Michael Maier ist Director Partnerschaft (zuständig u.a. für die Zusammenarbeit mit Steuerberatern) beim Münchner Start-up Personio, einem Anbieter von HR-Software.

 

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